Hindernisse beseitigt – Nun wird gebaut
Neubau an Neuhauser Straße soll Familien, Senioren und Singles vereinen
TUTTLINGEN - Die Bagger sind schon vor einigen Wochen angerückt, doch nun ist am Bauprojekt an der Neuhauser Straße/Finkenstraße die offizielle Grundsteinlegung gefeiert worden: Bis Anfang 2021 sollen dort in zwei neuen Wohnhäusern 30 Wohnungen entstehen.
Es ist nach einem Mehrfamilienhaus in Nendingens Ortsmitte das zweite große Bauprojekt, das die HIS Unternehmensberatung mit Sitz in der Bahnhofstraße 71 in Tuttlingen als eigener Bauträger realisiert. „Wenn wir das gut machen, können wir weitermachen und weiter wachsen“, kündigte Geschäftsführer Markus Breinlinger an.
Das Bauprojekt mit einem Volumen von 4,3 Millionen Euro steht unter dem Motto „Mehrgenerationenhaus“. So werden zum einen neben kleineren Wohnungen mehrere größere für Familien gebaut, die über rund 110 Quadratmeter verfügen. Desweiteren wird eine Senioren-WG mit sieben Plätzen geschaffen, die voraussichtlich der Tuttlinger Pflegedienst Knaus betreuen wird.
Familien, Senioren, Paare, Singles: „Das Bauprojekt bildet alles ab, was wir uns wünschen“, lobte Oberbürgermeister Michael Beck das Konzept. Einmal mehr betonte er, wie wichtig die Schaffung von weiterem Wohnraum für eine wachsende Stadt wie Tuttlingen sei. „Es gibt 20 Hektar unbebaute Fläche in der Innenstadt, an die wir nicht rankommen“, sagte er zu diversen Baulücken privater Besitzer. Umso mehr begrüße er Bauprojekte, wie das der HIS-Gruppe.
Dabei hatte es zunächst nach keiner gelungenen Zusammenarbeit zwischen Stadt und Bauträger ausgesehen. Die Aufstellung des Bebauungsplans hatte sich über zwei Jahre in die Länge gezogen. Dann war das Projekt in die Warteschleife verschoben worden, nachdem der Gemeinderat eine feste Quote an geförderten und vergünstigten Wohnungen für alle Neubauprojekte beschlossen hatte. Zu guter Letzt hatte das Bauamt der Stadt kurzerhand die Arbeiten gestoppt, da noch keine Baugenehmigung vorgelegen habe. „Es hat mir einige schlaflose Nächte bereitet“, sagte Breinlinger rückblickend. Kaufinteressenten vorhanden Bereits im kommenden Sommer sollen die beiden Gebäude samt 36 Tiefgaragenstellplätzen fertig sein. Nach dem Fertigstellen der Außenanlagen könnten die ersten Bewohner Anfang 2021 einziehen. Kaufinteressenten gäbe es für bereits 50 Prozent der Wohnungen, so Breinlinger.
Am Herzen liegt dem Bauträger dabei der Ansatz „kaufen statt mieten“. Für rund sieben Euro pro Quadratmeter will Breinlinger Familien zu ihren eigenen vier Wänden verhelfen, die in den Rahmen des Baukindergeldes fallen – also über ein Jahreseinkommen von höchstens 70 000 Euro pro Jahr verfügen. „Mir ist es wichtig, dass Menschen im Alter ein Eigenheim besitzen und somit Kapital für den Lebensabend haben“, sagte er. Auch die Beratung und das Beantragen der Förderungen will er mit seinem Team übernehmen.
Ursprünglich war angedacht, ein Gebäude der Lebenshilfe zur Verfügung zu stellen. Doch die Vorstellungen der Mietpreise hätten nicht zusammengepasst, sagte Breinlinger. Ferner wolle die Lebenshilfe einzelne dezentrale Wohnungen, anstatt eines ganzen Wohnkomplexes. Die Quote an vergünstigten Wohnungen musste Breinlinger indes nicht einhalten, da seine Planungen zum Zeitpunkt des Gemeinderats-Beschlusses bereits fertig vorlagen.