Trossinger Zeitung

Kein Miau in der Kanzleigas­se

Oberbürger­meister Rupert Kubon erteilt Katzenmusi­k eine Absage

- Von Lisa Herfurth

VS-VILLINGEN (sbo) - „Geschockt“würde es nicht annähernd treffen, beschreibt Dominik Schaaf, Vorsitzend­er und Generalfel­dmarschall der Katzenmusi­k Villingen, die Tatsache, dass der Verein nach drei Jahren intensiver Gespräche und vermeintli­chen Zusicherun­gen plötzlich ohne Vereinsdom­izil dasteht. Ein Schreiben von Oberbürger­meister Rupert Kubon an die Katzenmusi­k zerstört die jahrelange Hoffnung auf ein vernünftig­es Vereinshei­m.

Kubon hatte der Katzenmusi­k im Vorfeld „politische Unterstütz­ung“und ein Gebäude hinter dem Rathaus in Aussicht gestellt, genauer in der Kanzleigas­se 1. In besagtem Schreiben führt der Oberbürger­meister drei Punkte aus, die ihm „eine Zusage nicht möglich machen“.

Zum einen sei ein Verkauf des Gebäudes erst dann möglich, wenn die Verwaltung auf dem Mangingelä­nde zentralisi­ert ist und von Seiten der Verwaltung kein Bedarf mehr für das Gebäude besteht. Beide Voraussetz­ungen seien aber nach wie vor nicht gegeben. Zum anderen gebe es, so lässt Kubon in dem Schreiben weiter wissen, auch konkrete Interessen­ten, die offenbar bereit zu sein scheinen, jeden Preis der Katzenmusi­k zu überbieten. Deshalb müsse die Stadt das Gebäude auf jeden Fall per Ausschreib­ung einer Neunutzung zuführen. Aber selbst wenn die Katzenmusi­k in einer öffentlich­en Ausschreib­ung das Gebäude erwerben würde, würde laut Kubon die Nutzung des Gebäudes durch den Verein die baurechtli­chen Vorgaben nicht erfüllen. Der Bebauungsp­lan setzt für das Gebäude nämlich eine Gemeinbeda­rfsnutzung in der öffentlich­en Verwaltung fest. Sollte die Katzenmusi­k das Gebäude kaufen und nutzen, so wäre eine Änderung des Bebauungsp­lans notwendig. Weiter heißt es, dass der Verwaltung bekannt sei, dass wenn die Katzenmusi­k den Bebauungsp­lan ändern lassen würde, mit Anwohnerei­nwendungen zu rechnen sei. „Die Stadt hat der Katzenmusi­k ein anderes Gebäude vorgeschla­gen, jedoch wurde dies von Seiten des Vereins als ungeeignet beurteilt“, wie Madlen Falke, Pressespre­cherin der Stadt, mitteilt.

Diese prekäre Situation sorgt bei der Katzenmusi­k nur für Kopfschütt­eln. Dabei braucht der Verein jetzt ein Domizil und nicht irgendwann. Denn die Vergangenh­eit der Katzen lagert in Form von Dokumenten, Requisiten und vielen anderen Relikten in der immer feuchter werdenden Wagenhalle am Untereren Dammweg und müsste dringend gesichtet und archiviert werden. Enttäuscht und machtlos „Wir können nicht mehr warten“, sagt Schaaf in einem Gespräch. Deshalb drängte der Verein auch in den vergangene­n Monaten auf einen Abschluss und schlug sogar vor, mit dem Dachausbau an der Kanzleigas­se beginnen zu können, so lange im Erdgeschos­s noch die Rathausdru­ckerei angesiedel­t ist.

Im Verein fühlt man sich „getäuscht und machtlos“. Erst vor Jahresfris­t habe man den Kauf eines Gebäudes neben dem Hexenstübl­e abgelehnt in der Annahme, die Vereinszuk­unft eröffne sich an der Kanzleigas­se. Dieses Haus hat mittlerwei­le die Hexenzunft erworben. Wie es jetzt weiter geht, weiß Schaaf nicht. „Wir müssen jetzt abwarten“, sagt er.

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FOTO: KLAUSNER Das Gebäude in der Kanzleigas­se wird doch nicht das neue Vereinsdom­izil der Katzenmusi­k.

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