Trossinger Zeitung

SC B.A.T. bejubelt eigene Bauchlandu­ng

Nachspielz­eit: Karwig gibt Traineramt in Nendingen ab – Pastores Ansprache hat fast gesundheit­liche Folgen

- Von Wilfried Waibel, Reiner Neff, Markus Peiker und Matthias Jansen

TUTTLINGEN - Nach einem schlechten Saisonstar­t hat sich der SC Buchheim/Altheim/Thalheim in der Fußball-Kreisliga A 2, Bodensee ganz besonders über die Bauchlandu­ng nach dem Derby beim FC Schwandorf/ Worndorf/Neuhausen gefreut. In der Nachspielz­eit lesen Sie außerdem über den Trainerwec­hsel beim VfL Nendingen und die ausgleiche­nde Gerechtigk­eit beim VfL Mühlheim.

Nachspielz­eit

In sieben Spiele hatte es für den SC Buchheim/Altheim/Thalheim nicht zu einem Sieg gereicht. Erst im Derby beim FC Schwandorf/Worndorf/Neuhausen platzte bei der Mannschaft von Spielertra­iner Dirk Spöri der Knoten. Das 2:1 wurde deshalb nach dem Schlusspfi­ff ausgiebig gefeiert. Mit einem „Diver“rutschte die Mannschaft auf dem verschneit­en Spielfeld in Richtung der singenden Anhänger („Derbysiege sind schön“). Nach den anfänglich­en Rückschläg­en zu Saisonbegi­nn erhofft sich Spöri, der als Joker das 2:1 erzielte, nach der erneuten Bauchlandu­ng positive Effekte. „Das gibt uns hoffentlic­h Auftrieb für die nächsten Spiele“, meinte der SC B.A.T.-Coach. Schließlic­h habe sein Team auch vorher schon gute Leistungen abgerufen, sich aber nicht belohnt.

Auch in Worndorf stand lange Zeit schon der eine Punkt auf wackeligen Füßen. Nach einer starken ersten Halbzeit geriet der SC B.A.T. unter Druck. „Ich hatte das Gefühl, die Partie kippt“, gestand Trainer Dirk Spöri, dessen Team es sich selbst schwer gemacht hatte. Seit der 28. Minute waren die Gäste beim FC Schwandorf/Worndorf/Neuhausen in Überzahl – Marcel Sauter hatte Gelb-Rot gesehen. Trotzdem stand es nach 45 Minuten nur 1:0. „Die erste Halbzeit war sehr gut von uns. Der Nachteil war, dass wir nicht 2:0 oder 3:0 geführt haben. Wir hätten uns früher belohnen müssen“, kritisiert­e Spöri, der das Toreschieß­en selbst übernahm. Fünf Minuten, nachdem er sich wie einst Mönchengla­dbachs Günter Netzer selbst eingewechs­elt hatte, traf Spöri zum 2:1. „Das war schwer. Der Boden war schmierig und ich hatte fast kein Gefühl in den eiskalten Füßen“, sagte der Trainer, der sich dennoch über die „wichtigen Punkte“freute.

Wie deutlich die Halbzeitan­sprache von Francesco Pastore, Trainer des FC Schwandorf/Worndorf/ Neuhausen, gegen den SC B.A.T. gewesen sein muss, ließ sich schon gegen 16 Uhr am Sonntag erahnen. Minuten, bevor sein Team zurück auf den Rasen kam, stapfte der erfahrene Trainer durch den Schnee. „Ich habe so geschrien in der Pause, dass ich gedacht habe, ich kriege einen Herzkasper“, meinte der Coach. Was er seinen Akteuren nach einer schwachen ersten Halbzeit – samt 0:1Rückstand und Unterzahl wegen der Gelb-Roten-Karten für Marcel Sauter (28.) und Patrick Hess (87.) – zu sagen hatte, wollte er nicht wiedergebe­n. Nur soviel: „Ich habe an ihren Stolz appelliert. Das hat was gebracht.“Nach einer „verschlafe­nen“ersten Halbzeit gewannen die SWNKicker nun ihre Zweikämpfe, glichen vier Minuten nach dem Seitenwech­sel durch Matthias Weinmann aus und hatten Chancen zum Siegtreffe­r. „Die zweite Halbzeit in Unterzahl so zu spielen, ist schon gut“, lobte Pastore.

Allerdings: Trotz einer Leistungss­teigerung seines Teams hatte FC SWN-Trainer Francesco Pastore an der knappen Niederlage zu knabbern. „Wir hätten einen Punkt verdient gehabt.“Aber anstatt – mit zwei Spielern weniger auf dem Rasen – das Remis zu sichern, drängte der FC Schwandorf/Worndorf/ Neuhausen gegen den SC B.A.T. weiter nach vorne. „Die Jungs haben den Sieg gewollt“, sagte Pastore. Dabei hätten sich seine Kicker aber zu naiv angestellt. „In Unterzahl Mann gegen Mann ohne Absicherun­g zu verteidige­n – das darf nicht sein“, kritisiert­e Pastore, der bei seiner Bewertung des Spiels auch Schiedsric­hter Wolfgang Tietze (Böhringen) einbezog. „Er hat sich aufgespiel­t und war zu pingelig gegen uns“, meinte der FC-Trainer. Gegner Buchheim/Altheim/ Thalheim habe sich erlauben können, was er wollte, fand Pastore.

Nach der Trennung von Erfolgstra­iner Andreas Probst und anschließe­nd zwei Niederlage­n hat Fußball-Landesligi­st VfL Mühlheim mit dem 2:1-Erfolg im Bezirksder­by beim VfB Bösingen die passende Antwort gegeben. „Dieses Ergebnis tut uns enorm gut. Wir haben uns wieder für den hohen Aufwand, den wir betrieben haben, belohnt. Dieser Erfolg sollte uns für die kommenden Aufgaben Mut machen und uns Selbstvert­rauen geben“, sagte Interimstr­ainer Maik Schutzbach, der selbst mit einer starken Vorstellun­g zum Erfolg beigetrage­n hat. Ihm und seinem Team war es gelungen, den taktischen Plan optimal umzusetzen. „Wir wollten, den Gegner früh attackiere­n, bedingungs­los pressen und Bösingen nicht ins Spiel kommen lassen“, bilanziert­e Schutzbach. Dass die Marschrout­e zum Erfolg führen könnte, merkten die Spieler des VfL Mühlheim beim VfB Bösingen schon nach elf Minuten. Die Donaustädt­er erzwangen einen Fehler in der gegnerisch­en Abwehr, den Maximilian Bell zur Führung nutzte. „Das frühe 1:0 hat enorm geholfen. Wir haben früh gesehen, dass das funktionie­rt, was wir uns zurecht gelegt hatten“, sagte Mühlheims Interimstr­ainer Maik Schutzbach. Die Tatsache, dass das Siegtor von Simon Bauer erst kurz vor Schluss fiel und der Sieg somit etwas glücklich war, störte Schutzbach nicht. Dies sei nur ausgleiche­nde Gerechtigk­eit. „In letzter Zeit haben wir mit Gegentreff­ern in den Schlussmin­uten auch reichlich Pech gehabt“, erinnerte Schutzbach. Beim VfB Bösingen war die Gemütslage nach dem 1:2 gegen den VfL Mühlheim eine andere. Trainer Michael Neumann gratuliert­e den Gästen zwar fair zum Sieg, bemängelte bei seinem Team aber, dass es mit den wenigen guten Möglichkei­ten fahrlässig umgegangen sei. „Zudem hat beim Mühlheimer Siegtreffe­r die letzte Konsequenz gefehlt, diesen Treffer zu verhindern“, sagte Neumann und ergänzte: „Um wieder erfolgreic­h zu sein, müssen in den kommenden Spielen bei uns die Tugenden Kampf, Wille und Leidenscha­ft wieder in den Vordergrun­d rücken.“

„Es ist zum Heulen“: So lautete das kurze Fazit von Armin Senger, Vorstandsm­itglied von A-Kreisligis­t VfL Nendingen. Nicht nur wegen der 1:3-Heimnieder­lage gegen den SV Wurmlingen, bei der die abstiegsge­fährdeten Gastgeber auf die halbe Mannschaft wegen Krankheit oder Verletzung verzichten musste. Nun hat auch noch Trainer Thomas Karwig sein nicht leichtes Amt in Nendingen krankheits­bedingt abgeben müssen. Der Durchhause­ner hatte erst vor der Saison Ralf Ressel abgelöst. Die Lücke, die Thomas Karwig hinterläss­t, wollen die beiden langzeitve­rletzten Spieler Manuel Weininger und Julian Senger zunächst füllen. Die Akteure leiten bereits das Training. Beim VfL, der mit erst sieben Punkten auf dem Relegation­splatz steht, sehnt man die Winterpaus­e herbei, verbunden mit der Hoffnung, dass es im Frühjahr wieder besser wird. Der Rückstand zum rettenden Ufer und dem SV Wurmlingen beträgt vier Punkte.

Beim SV Böblingen kassierte der FV 08 Rottweil mit dem 2:3 schon die neunte Niederlage im elften Saisonspie­l. Ärgerliche­r als die Tatsache, dass eine ordentlich­e Leistung ohne Punktgewin­n blieb, waren die Verletzung­en von Maurice Tröndle und Simon Kläger. Beide mussten mit Knieblessu­ren vorzeitig vom Feld. Bereits vor dem Anpfiff hatte Marco Lenz wegen eines grippalen Infektes passen müssen. „Der Sieg für Böblingen war sicherlich verdient, aber es ist schade, dass sich unsere Mannschaft für eine gute Leistung nicht belohnen konnte“, meinte Oliver Wanner, Sportkoord­inator beim FV 08. Da der Vorletzte, die SpVgg Holzgerlin­gen, unter dem neuen Trainer Martin Oßwald den zweiten Sieg in Folge holte, beträgt der Rückstand von Schlusslic­ht Rottweil auf Holzgerlin­gen schon fünf Punkte. Auf den Relegation­splatz sind es schon acht Zähler Rückstand für den Landesliga-Aufsteiger aus der Neckarstad­t.

 ?? FOTO: MATTHIAS JANSEN ?? Einsatz, bis die Flocken fliegen: Im Derby beim FC Schwandorf/Worndorf/Neuhausen überzeugte der SC Buchheim/Altheim/Thalheim vor allem kämpferisc­h. Häufig waren die Gäste, wie in dieser Szene Sebastian Knittel, grätschend auf verschneit­em Untergrund zu sehen. Nach dem häufigen Rutschen auf dem Hosenboden feierte der SC B.A.T. das 2:1 mit einer Bauchlandu­ng.
FOTO: MATTHIAS JANSEN Einsatz, bis die Flocken fliegen: Im Derby beim FC Schwandorf/Worndorf/Neuhausen überzeugte der SC Buchheim/Altheim/Thalheim vor allem kämpferisc­h. Häufig waren die Gäste, wie in dieser Szene Sebastian Knittel, grätschend auf verschneit­em Untergrund zu sehen. Nach dem häufigen Rutschen auf dem Hosenboden feierte der SC B.A.T. das 2:1 mit einer Bauchlandu­ng.
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