Schlusslicht Schwenningen ist zu brav
Eishockey: Wild Wings führen die Fair-Play-Wertung der DEL erneut an
VS-SCHWENNINGEN - Sieben von 45 möglichen Punkten haben die Schwenninger Wild Wings bislang in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) geholt. In der Auswärtsbilanz steht noch kein Zähler zu Buche. Auch im achten Spiel auf fremdem Eis war bei der Düsseldorfer EG (0:4) nichts zu holen.
Immerhin einen Punkt hatte sich der SERC noch am Freitag erkämpft. Nach einem 1:3-Rückstand musste sich die Mannschaft von Trainer Pat Cortina erst nach Verlängerung den Krefeld Pinguinen (4:5) geschlagen geben. Der nächste Zähler nach dem 5:3-Sieg gegen die Iserlohn Roosters. Dann folgte aber die glatte Pleite am Sonntag in Düsseldorf. „Das Spiel war ein Rückschlag. Was ich nach dem 2:0 gesehen habe, hat mir nicht mehr gefallen“, musste Cortina feststellen, dessen Team schon 13 Punkte Rückstand auf den zehnten Rang – gleichbedeutend mit dem letzten Pre-Play-Off-Platz – hat.
Die Wild Wings ergaben sich in ihr Schicksal, ließen wie über weite Strecken gegen Krefeld dem Gegner zu viel Raum und kassierten in Düsseldorf zwei weitere Treffer. „Nach dem 2:0 haben wir unseren Glauben verloren“, sagte Cortina, der schon nach der Krefeld-Niederlage gemeint hatte, sein Team habe nach der 1:0-Führung gedacht, es würde jetzt von selbst gehen. Scheinbar haben die SERC-Profis nicht verstanden, dass es als Tabellenletzter erst einmal auf bedingungslosen Kampf ankommt.
In den vergangenen beiden Jahren gewannen die Wild Wings jeweils den FairPlay-Pokal in der DEL und auch diese Saison dürfte es nicht anders sein. Mit im Schnitt 8,13 Strafminuten pro Partie ist der SERC schon wieder Erster und die aktuelle Mannschaft eigentlich zu brav, zumal sie ohnehin nicht über ausgeprägte spielerische Möglichkeiten verfügt.
In Überzahl haben die Wild Wings eine Erfolgsquote von lausigen 8,2 Prozent. Darin ist aber noch nicht eingerechnet, dass die Schwenninger in Überzahl auch vier Gegentore bekamen und mit fünf Treffern nur gerade ein Tor mehr im Powerplay geschossen als erhalten haben. Nur im ersten Drittel in Düsseldorf durften die Schwenninger viermal in Überzahl spielen. Das Powerplay war erbärmlich: kein Zug zum Tor, kein Angreifer vor dem gegnerischen Tor und von der blauen Linie wurde auch nicht gefährlich geschossen. „Unser Überzahlspiel war nicht gut. Wir haben zu kompliziert gespielt“, sagte Cortina.
Bei der Bewertung der Niederlage sollte aber auch nicht verschwiegen werden, dass der Treffer der DEG zum 1:0 irregulär war. Schon eine Berührung des Keepers im Torraum durch den Angreifer ist nicht erlaubt. Der stark haltende Marco Wölfl, der den SERC im zweiten Drittel mit seinen Glanzparaden im Spiel gehalten hatte, war von Philip Gogulla sogar behindert worden. „Dieses Tor haben wir nicht verdaut“, gab Cortina zu. Wölfl war übrigens besser als in den Spielen zuvor die Nummer eins, Dustin Strahlmeier, der in dieser Saison regelmäßig haltbare Treffer kassiert.
Verteidiger Mirko Sacher sieht Einsatz und Kampfgeist seiner Mannschaft intakt. Allerdings bemängelte auch er, dass man zumindest gegen Krefeld zu viele unnötige Gegentore kassiert habe. Sacher hatte aber auch eine Entschuldigung für den Treffer zum 3:1 durch Krefelds Daniel Pietta, der zentral vor dem Schwenninger Tor völlig frei stand und viel Zeit hatte, sich die Torecke auszusuchen: „Da ist der Puck von der Bande beziehungsweise vom äußeren Tornetz unkontrolliert zurückgesprungen. Nur deshalb war Pietta so alleine“, meinte Sacher, der hervorhob, gegen Krefeld wenigstens einen Punkt nach einem Rückstand noch geholt zu haben.
Stürmer Istvan Bartalis fiel gegen Düsseldorf wegen einer Unterkörperverletzung aus. Ob er am Freitag gegen die Straubing Tigers und am Sonntag bei den Eisbären Berlin dabei sein kann, vermochte Cortina aber noch nicht zu sagen.