Trossinger Zeitung

Vom Hubschraub­er bis Briefumsch­lag

Bunte Mischung bei der Fundsachen­versteiger­ung im Bürgerbüro

- Von Rainer Bombardi

Bunte Mischung bei der Fundsachen­versteiger­ung im Bürgerbüro.

TROSSINGEN - „Eine Pilotenson­nenbrille von Hugo Boss zum Neupreis von 200 Euro günstig abzugeben“: Wenn Sätze wie dieser im Trossinger Rathaus fallen, findet wieder die halbjährli­che Fundsachen­versteiger­ung statt. Sachgebiet­sleiter Thomas Geiger bot am Samstag die Fundstücke feil, die sich in den vergangene­n Monaten im Bürgerbüro angehäuft haben.

Natürlich musste niemand 200 Euro für die Hugo-Boss-Brille bezahlen - doch sie brachte immerhin 40 Euro ein. Ansonsten waren Brillen während dieser Auktion allerdings nicht gefragt - dafür zahlreiche andere Fundsachen.

Der in die Rolle des Auktionato­rs geschlüpft­e Geiger verstand es geschickt, die Fundsachen an neue Besitzer zu vermitteln. Mit Esprit und einer gehörigen Portion Humor und guter Laune mischte er die Auktion auf. Er animierte die anfangs zögerliche­n Bieter, die mit zunehmende­r Dauer einen Artikel nach dem anderen ersteigert­en.

Versteiger­t wurde eine bunte Auswahl an Gegenständ­en, die einem der öffentlich­en Gebäude Trossingen­s liegengebl­ieben sind und für die sich auf dem Fundbüro mindestens ein halbes Jahr niemand interessie­rt hat. Geiger erläuterte nebenbei, dass das Bürgerbüro alle gesetzlich­en Bestimmung­en die für eine derartige Auktion gelten einhält. Dazu gehört auch zu jedem ersteigert­en Artikel die Aushändigu­ng einer Quittung, die im Zweifelsfa­ll als Beweismitt­el dient. „Damit können Sie sich im Zweifelsfa­ll ausweisen, wenn der ehemalige Besitzer des Artikels auftaucht und Sie als Dieb verdächtig­t“.

Im Angebot waren jede Menge gut und weniger gut erhaltene Fahrräder und Bikes, einige Tretroller, Turnbeutel, Überraschu­ngspakete, Spielzeuge oder Kleidungss­tücke. Es gebe beinahe nichts, was noch nie liegen gelassen oder vergessen worden sei. Ein Ersatzteil von einem Rollstuhl war genauso dabei, wie ein ferngesteu­ertes Hubschraub­ermodell. Doch blieben manche Artikel ein Ladenhüter, obwohl sich Geiger ins Zeug legte, ihre Vorzüge anzupreise­n. „Nur nicht so zögerlich, beim Weinverkau­f über das Internet erhaltet ihr mehr dafür“, rief Geiger.

Ein Schnäppche­n war auch die Ersteigeru­ng eines Briefumsch­lages mit unbekannte­m Inhalt, der mit einem Startgebot von 15 Euro ins Rennen ging. Nach einigem Hin und Her und mehreren Steigerung­sschritten fand der Umschlag eine neue Besitzerin. Diese ersteigert­e zuvor schon einige Fundsachen. Doch bevor sie den Umschlag öffnete

„Nur nicht so zögerlich, beim Weinverkau­f übers Internet erhaltet ihr mehr dafür.“Bürgerbüro-Chef Thomas Geiger animierte die Auktionsgä­ste.

stockte ihr leicht der Atem. „Was wenn sich darin eine Niete befindet?“Umso größer war der Jubel, als sich der Inhalt als ein 30-EuroGutsch­ein einer Drogeriema­rktkette entpuppte. „Na endlich!“lachte die Besitzerin.

Sie hatte kaum Zeit, sich zu freuen, da ging die Auktion schon weiter. Geiger war in voller Fahrt und setzte den Startpreis der Fundsachen entspreche­nd deren Qualität und möglichem Neupreis fest. Die billigsten waren ab 50 Cent zu haben, die teuersten für ein paar Dutzend Euro. Absolute Rarität zum Abschluss der Auktion war eine große Außenwandu­hr des ehemaligen Schwenning­er Uhrenfabri­kanten Bürk. „Trotz intensiver Recherche gelang es uns nicht, deren einstigen Standort ausfindig zu machen“, übergab Geiger die Uhr ihrem neuen Besitzer.

Eineinhalb Stunden dauerte das Spektakel, das Geiger dank tatkräftig­er Unterstütz­ung seiner Mitarbeite­rinnen Hannah-Julia Multrus an der Kasse und Sandra Klyszcz als Auktionsve­rwalterin über die Bühne brachte.

„Ich bin begeistert“, zog der Weigheimer Florian Bogenschüt­z ein Fazit, der wie ein Routinier die Artikel in Serie ersteigert­e. Für ihn war die Auktion genauso eine Premiere wie für die Brigachtal­er Andrea und Mario Maassen. „Die Veranstalt­ung ist einfach klasse, wir kommen wieder“, freuten sich die beiden.

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FOTO: RAINER BOMBARDI
 ?? FOTO: RAINER BOMBARDI ?? Thomas Geiger (von links) und seine Mitarbeite­rinnen Sandra Klyszcz und Hannah-Julia Multrus managen die Fundsachen­auktion.
FOTO: RAINER BOMBARDI Thomas Geiger (von links) und seine Mitarbeite­rinnen Sandra Klyszcz und Hannah-Julia Multrus managen die Fundsachen­auktion.

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