Erst mal prüfen, ob das Eis hält
Luisa Feifel hat ein Jahr lang in einem Jugendcamp in Kanada gearbeitet - Rudern, Klettern, Eislaufen
TROSSINGEN - Bei minus 40 Grad frieren, sich von massenweise Burgern ernähren, drei Stunden Fahrt bis in die nächste Stadt - was die junge Trossingern Luisa Feifel in Kanada erlebt hat, hat sie am Wochenende im Schuraer Gemeindehaus berichtet.
Von einem langen Winter mit bis zu minus 40 Grad und von einem kurzen, aber sehr heißen Sommer, erfuhren die Zuhörer. „Nach dem Abitur wollte ich missionarisch tätig sein. ,Work and travel’ wäre für mich nicht in Frage gekommen, ich wollte Gutes tun“, erklärte Luisa Feifel. Über die Liebenzeller Mission kam sie zu einem einjährigen Aufenthalt in einem Jugendcamp in der Nähe von Toronto. Wobei „in der Nähe“in einem so großen Land wie Kanada auch drei Autostunden Entfernung einschließe.
Das Pioneer Camp, in dem sie lebte, befand sich in noch näherer Umgebung zu Ontario am Ufer des Clearwater Lake, einem der „Großen Seen“. Wobei auch in diesem Camp die Dimensionen deutlich größer waren, als man es sich bei uns vorstellt. So lagen zum Beispiel die „Boys Site“und die „Girls Site“, die Bereiche für die Jungen und die Mädchen, fünf Kilometer auseinander. „Die kleinen Transportfahrzeuge, die sogenannten Gator, waren daher sehr beliebt bei uns“, erzählte Luisa Feifel. Viele Freundschaften sind entstanden Die Trossingerin arbeitete in einem zehnköpfigen Team, dessen Aufgabe es war, Jugendliche in ihren Freizeitcamps zu betreuen. „Ein weiteres Teammitglied war Clemens aus Bad Dürrheim“, erzählte sie. Den missionarischen Ansatz konnte Luisa Feifel je nach Ausrichtung der Gruppen mehr oder weniger ausleben. Bei Gruppen staatlicher Schulen war die religiöse Orientierung oft nicht sehr gefragt, während die Schüler christlicher Privatschulen auf Andachten großen Wert legten. Nach einer zweiwöchigen, intensiven Ausbildung, die mit einem Zertifikat beendet wurde, war sie fit für die kommenden Gruppen. Bis zu 15 Jugendliche waren in einer Gruppe, die bis zu zwei Wochen im Ferienlager waren oder drei bis vier Kinder im Grundschulalter, die einen etwa einwöchigen Aufenthalt hatten.
„Viele Kinder, die in einer großen Stadt wohnen, haben keinen Bezug zur Natur, oder können zum Beispiel gar nicht Fahrrad fahren“, erzählte Luisa Feifel. Die Angebote draußen beinhalteten Bogenschießen, Klettern, Wandern, Rudern, Schwimmen und im Winter auch Eislaufen. Dabei war es tägliche Aufgabe der Betreuer, die Eisdicke zu kontrollieren. Auch von der familiären Anbindung durch die Campleiter erzählte Luisa Feifel. „Das war ein Familien-Ersatz, sie haben sich sehr lieb um uns gekümmert“, sagte sie.
„Der Abschied war nicht ganz so einfach. Es sind in dem Jahr Freundschaften entstanden, die ich in meinem Leben nicht mehr missen möchte“, schloss Luisa Feifel. Zum Auftakt des Abends hat sie ihren Unterstützerkreis zu einem „ungesunden“kanadischen Essen eingeladen, wie sie scherzhaft erklärte. Burger seien in der kanadischen Küche allgegenwärtig und aufgrund ihrer Zusammenstellung nicht das, was man hierzulande unter gesunder Ernährung verstehe.