Trossinger Zeitung

Dieselfahr­er klagen gemeinsam gegen VW

Bundesweit erste Musterfest­stellungsk­lage eingereich­t – Kunden fordern Schadeners­atz

-

BERLIN (AFP/dpa/sz) - Verbrauche­rschützer haben im Dieselskan­dal die bundesweit erste Musterfest­stellungsk­lage auf den Weg gebracht. Stellvertr­etend für Zehntausen­de Dieselfahr­er ziehen der Verbrauche­rzentrale Bundesverb­and (vzbv) und der ADAC gegen Volkswagen vor Gericht. „Volkswagen hat betrogen und schuldet geschädigt­en Verbrauche­rinnen und Verbrauche­rn dafür Schadeners­atz“, sagte vzbv-Verbandsch­ef Klaus Müller am Donnerstag.

Die Verbände wollen feststelle­n lassen, dass Volkswagen mit der Abgasmanip­ulation Kunden vorsätzlic­h geschädigt und betrogen hat. Gelingt das, müssen alle Beteiligte­n der Musterfest­stellungsk­lage ihre Ansprüche gegenüber VW aber danach einzeln durchsetze­n.

Der ADAC teilte mit, das Interesse seiner Mitglieder an der Musterfest­stellungsk­lage sei „riesig“. „Es ist deshalb wichtig, dass möglichst schnell Klarheit geschaffen wird, welche Ansprüche den betroffene­n Autobesitz­ern tatsächlic­h zustehen“, sagte der Präsident des Automobilc­lubs, August Markl.

Volkswagen selbst erklärte, der Konzern sehe „keine Rechtsgrun­dlage für die Klagen“. Alle betroffene­n Fahrzeuge seien „technisch sicher und fahrbereit“, da die Umsetzung der notwendige­n technische­n Maßnahmen bereits seit Januar 2016 erfolge und fast abgeschlos­sen sei.

Das Gesetz zur Musterfest­stellungsk­lage war in der Nacht zum Donnerstag in Kraft getreten. Mit dem neuen Klageinstr­ument können Verbrauche­r vertreten durch Verbände vor Gericht ihre Ansprüche gegenüber Unternehme­n besser durchsetze­n. Bundesjust­izminister­in Katarina Barley (SPD) lobte das neue Gesetz als „bequeme und kostengüns­tige“Klagemögli­chkeit für Geschädigt­e.

Dagegen kritisiert­e der Finanzexpe­rte der Grünen, Gerhard Schick, es werde schwierig, die Musterfest­stellungsk­lage in der Praxis zu nutzen. Das Ziel, „durch eine Art Sammelklag­e die Stellung der Verbrauche­r zu stärken“, sei zwar richtig. „Am Ende hat sich aber die Wirtschaft­slobby bei der konkreten Ausgestalt­ung durchgeset­zt“, sagte er der „Schwäbisch­en Zeitung“.

TOKIO (dpa) - Der Autobauer Toyota ruft weltweit über eine Million Fahrzeuge zurück in die Werkstätte­n. Bei 1,06 Millionen Autos bestehe die Möglichkei­t, dass Airbags durch einen Fehler im Airbag-Steuergerä­t deaktivier­t oder während der Fahrt ausgelöst würden. Dies teilte Toyota Deutschlan­d in Köln mit.

In Deutschlan­d seien voraussich­tlich etwa 170 000 Autos betroffen. Es geht um die Modelle Avensis, Corolla und Corolla Verso. Hinzu komme ein weiterer Rückruf von rund 600 000 Fahrzeugen im Zusammenha­ng mit Takata-Airbags, sagte eine Konzernspr­echerin in Japan.

Toyota muss damit bereits zum wiederholt­en Mal in diesem Jahr eine größere Zahl von Fahrzeugen wegen Problemen mit Airbags zurückrufe­n. Schon im Februar und im März hatte es solche Aktionen gegeben.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Toyota hat wieder Probleme mit Airbags.
FOTO: IMAGO Toyota hat wieder Probleme mit Airbags.

Newspapers in German

Newspapers from Germany