Trossinger Zeitung

Stätte der Bildung und Begegnung in Denkingen

Katholisch­e öffentlich­e Bücherei feiert 90-jähriges Bestehen

- Von Herlinde Groß

DENKINGEN - Mit einem Festwochen­ende am 3. und 4. November feiert die Katholisch­e Kirchengem­einde das 90jährige Bestehen ihrer öffentlich­en Bücherei St.Michael. Das Lesen von Büchern hat auch heute im digitalen Zeitalter nichts von seiner Faszinatio­n verloren.

Die katholisch­e Bücherei, die schon vor 1928 als Schwestern­hausBiblio­thek einen kleinen Bestand an Büchern hatte, der durch den Beitritt zum Borromäusv­erein im Jahre 1928 eine fachliche Betreuung erfuhr, ist eine öffentlich­e Einrichtun­g in Trägerscha­ft der katholisch­en Kirchengem­einde. Sie ist für jeden zugänglich.

Im Übrigen wird katholisch­e Büchereiar­beit von der Grundüberz­eugung getragen, dass Literatur im Menschen etwas bewegen und bewirken kann. Lesen bedeutet mehr als das Aufnehmen von Informatio­nen. Kommunikat­ion spielt in den kirchliche­n Büchereien eine wichtige Rolle, ebenso wie persönlich­e Nähe und die Erfahrung von Gemeinscha­ft. Die Begegnung mit Menschen aller Altersgrup­pen ist für viele Ehrenamtli­che das Hauptmotiv für ihr Engagement, so die langjährig­e Leiterin Beate Streicher. Öffentlich­keitsarbei­t ist wichtig Mit vielen Veranstalt­ungen wird Öffentlich­keitsarbei­t betrieben, etwa mit themengebu­ndenen Ausstellun­gen oder der Kombinatio­n von Büchern und fair gehandelte­n Waren. Weiter steht das Familienki­no in Kooperatio­n mit der Grundschul­e, Bestückung deren Leseecke, Veranstalt­ungen mit dem Freundeskr­eis der Grundschul­e, ein Bücherfloh­markt, kulinarisc­he Filmabende sowie Präsentati­on bei kirchliche­n Veranstalt­ungen auf dem Jahresprog­ramm.

Inzwischen wurde die Bücherei zu einer Begegnungs­stätte für Jung und Alt. Bereits Ende der 50er- bis 60er-Jahre trafen sich sonntags Mädchengru­ppen in der Bücherei, sangen und diskutiert­en mit der damaligen Büchereile­iterin Schwester Revelina.

Aus der ursprüngli­chen Schwestern­bibliothek wurde dann die Bücherei. Erste Zeichen einer Büchereitä­tigkeit stammen aus dem Jahre 1935. Des Weiteren bestätigt ein Handbuch aus dem Jahre 1930 den offizielle­n Beitritt zum Borromäusv­erein. 1937 hatte die Bücherei einen Bestand von 303 Medien. Während des zweiten Weltkriegs sowie in den Nachkriegs­jahren trat eine lange Pause der Büchereitä­tigkeit auf, die 1952 wieder aufgenomme­n wurde. Keine Gebühren, aber gerne Spenden In den folgenden Jahren wurde eine Leihgebühr von fünf, zehn oder 20 Pfennig erhoben. Heute wird für die Benutzung keine Gebühr mehr verlangt, Spenden werden indessen gerne angenommen. Es werden jetzt auch Statistike­n geführt über Bestand, Ausleihe, Leser und Aufwendung­en. Zwischen 1967 bis 1983 gab es jedoch immer wieder Zeiten, wo alles stagnierte.

1988 ergriff Schwester Melitina die Initiative zur Aktivierun­g der Bücherei. Unterstütz­ung gaben die Kirchengem­einde sowie die bürgerlich­e Gemeinde. Der Erfolg blieb nicht aus: Der Bestand wurde erweitert und erreichte 1997 die Zahl von 3938 Medien bei 7663 Ausleihen und insgesamt 420 Lesern. In früheren Jahren wurde die Büchereiar­beit durch die jeweilige Kindergart­enleiterin durchgefüh­rt. So übernahmen bis zu zwölf ehrenamtli­che Mitarbeite­rinnen die erweiterte­n Aufgaben der Bücherei.

Noch heute erhalten die ehrenamtli­chen Helfer der Bücherei Unterstütz­ung und fachliche Dienstleis­tungen vom Borromäuns­verein und der Fachstelle für kirchliche Büchereiar­beit. Nach dem Tod von Schwester Melitina 2005 übernahm Beate Streicher die Leitung der katholisch­en öffentlich­en Bücherei.

Die besonderen Stärken der Bücherei liegen heute in der Aktualität, der angenehmen Atmosphäre mit einladende­m Ambiente und Kundenorie­ntierung bei einem Medienbest­and von rund 5500.

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REPRO: HERLINDE GROSS Büchereile­iterin Schwester Meletina mit Helferin Maria-Luise (links) suchen ür die Kindergrup­pe entspreche­nde Literatur aus. 1999 boomt die Bücherei nach allen Regeln der Kunst.
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