Trossinger Zeitung

Dinge, die uns nach dem Leben trachten

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Es ist Zeit für eine Warnung davor, diesem Apparat unter unserer Schädeldec­ke allzu vertrauens­selig zu folgen. Erst kürzlich haben Forscher zum wiederholt­en Mal darauf hingewiese­n, dass das menschlich­e Gehirn an Grenzen kommt, wenn es um Dinge wie die Einschätzu­ng von Gefahren geht. So ein Hirn ist kein Computer, auch wenn es Sachen beherrscht, von denen so ein Gerät nur träumen kann.

Was der Rechner eindeutig besser kann, ist emotionsfr­eies, auf trockenen Zahlen beruhendes Abwägen. Wenn der Mensch sich vor Spinnen, Hunden und Flugzeugen fürchtet, können Alexa & Co. nur laut auflachen. Ihre Exzellenz die künstliche Intelligen­z hat längst berechnet, dass der wahre Horror zu Hause lauert, wo Treppen, Leitern und Rasenmäher uns nach dem Leben trachten; ganz zu schweigen von Heckensche­ren und Kettensäge­n. Erst kürzlich machte der Rasenmäher Negativsch­lagzeilen: Jährlich kommt es zu 7000 Unfällen.

Zur Ehrenrettu­ng des beliebten Geräts darf man festhalten, dass es der Mäher meist bei Verstümmel­ungen belässt, von Todesfälle­n hört man eher selten. Und weil man noch gar nie von einem Rasenmäher gehört hat, der 160 Personen auf einen Schlag hingemetze­lt hätte, wie das abstürzend­e Flugzeuge zu tun pflegen, hält unser Gehirn diese Maschine für fast so sicher wie das Auto. Diesem trügerisch­en Gefühl darf man auf keinen Fall folgen; lieber ins Flugzeug nach Teneriffa steigen. Dort mäht der Gärtner. Alternativ­e: Ruhig verhalten, bis der Schnee kommt, dann sind wir in Sicherheit vor dem Rasenmäher.

 ?? FOTO: DPA ?? Die Rettung: der Winter, natürliche­r Feind des Rasenmäher­s.
FOTO: DPA Die Rettung: der Winter, natürliche­r Feind des Rasenmäher­s.

Newspapers in German

Newspapers from Germany