Dinge, die uns nach dem Leben trachten
Es ist Zeit für eine Warnung davor, diesem Apparat unter unserer Schädeldecke allzu vertrauensselig zu folgen. Erst kürzlich haben Forscher zum wiederholten Mal darauf hingewiesen, dass das menschliche Gehirn an Grenzen kommt, wenn es um Dinge wie die Einschätzung von Gefahren geht. So ein Hirn ist kein Computer, auch wenn es Sachen beherrscht, von denen so ein Gerät nur träumen kann.
Was der Rechner eindeutig besser kann, ist emotionsfreies, auf trockenen Zahlen beruhendes Abwägen. Wenn der Mensch sich vor Spinnen, Hunden und Flugzeugen fürchtet, können Alexa & Co. nur laut auflachen. Ihre Exzellenz die künstliche Intelligenz hat längst berechnet, dass der wahre Horror zu Hause lauert, wo Treppen, Leitern und Rasenmäher uns nach dem Leben trachten; ganz zu schweigen von Heckenscheren und Kettensägen. Erst kürzlich machte der Rasenmäher Negativschlagzeilen: Jährlich kommt es zu 7000 Unfällen.
Zur Ehrenrettung des beliebten Geräts darf man festhalten, dass es der Mäher meist bei Verstümmelungen belässt, von Todesfällen hört man eher selten. Und weil man noch gar nie von einem Rasenmäher gehört hat, der 160 Personen auf einen Schlag hingemetzelt hätte, wie das abstürzende Flugzeuge zu tun pflegen, hält unser Gehirn diese Maschine für fast so sicher wie das Auto. Diesem trügerischen Gefühl darf man auf keinen Fall folgen; lieber ins Flugzeug nach Teneriffa steigen. Dort mäht der Gärtner. Alternative: Ruhig verhalten, bis der Schnee kommt, dann sind wir in Sicherheit vor dem Rasenmäher.