Trossinger Zeitung

Wehinger sind sanierungs­lustig

Gemeinde beschließt Gebiet „Ortsmitte II“– bis zu 30 Prozent Zuschuss möglich

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WEHINGEN - 30 Prozent der Sanierungs­kosten als Zuschuss bei einer gedeckelte­n Zuschusssu­mme von 35000 Euro und mindestens 10 000 Euro Investitio­n oder 100 Prozent der Abbruchkos­ten – darauf können sich im neuen Wehinger Sanierungs­gebiet sanierungs- und bauwillige Hausbesitz­er freuen. Die Räte beschlosse­n in ihrer jüngsten Sitzung die Rahmenbedi­ngungen für das Gebiet, das bis 2027, verlängert bis 2029 als Sanierungs­gebiet laufen soll. Der bewilligte Förderrahm­en ist zwar nicht so hoch wie erhofft, aber man rechne mit Aufstockun­gen, so KarlChrist­ian Fock von der LBBW Immobilien Kommunalen­twicklung in Donaueschi­ngen im Rat.

Gut die Hälfte der Gebäudebes­itzer, nämlich 56 Prozent, im Wehinger Ortskern haben sich an der Befragung durch die Kommunalen­twicklung zum neuen Sanierungs­gebiet beteiligt, davon planen rund 69 Prozent bereits konkrete Modernisie­rungsoder Umbaumaßna­hmen und rund 16 Prozent wollen ihr altes Gebäude abreißen und etwas Neues bauen. Das erfuhren Gemeindera­t ANZEIGEN und Zuhörer in der jüngsten Wehinger Ratssitzun­g. Der Tagesordnu­ngspunkt begann ein wenig kurios, denn sieben der 14 Räte mussten sichtbar vom Tisch abrücken und durften nicht mitspreche­n, denn sie sind befangen.

Der Ortskern von Wehingen ist überwiegen­d mit historisch­er Bausubstan­z bebaut, der Charakter der Sanierung soll erhaltend sein. Über ein Viertel der Gebäudebes­itzer sagten, ihr Gebäude sei zwischen 1800 und 1900, 33 Prozent zwischen 1900 und 1948 gebaut. Defizite bei der Gastronomi­e Gefragt wurde auch nach Störendem und Wünschen. Dabei fühlten sich rund 67 Prozent durch Lärm, vor allem durch den Verkehr, beeinträch­tigt, verbessert werden solle die Verkehrssi­tuation samt Parken, mehr Wohnungen und Grünfläche­n wurden gewünscht und überhaupt das Aufwerten des Ortskerns etwa durch einen Wochenmark­t. Starke Defizite stellten die Befragten im Bereich der Gastronomi­e fest.

Die privaten Vorhaben sind mit einem Umfang von 1,5 Millionen Euro kalkuliert. Dazu kommen „Ordnungsma­ßnahmen“, also Kosten der Gemeinde für das Bauser-Linse-Areal, das Rathaus, die Neugestalt­ung des Verkehrskn­otens zum Kreisverke­hr – so ist es angedacht – Seitenbere­ichsgestal­tung, den Abbruch der alten Festhalle und vieles mehr mit 1,7 Millionen Euro. Die zugesagten Landeszusc­hüsse decken nicht den ganzen Umfang der geplanten Maßnahmen ab, aber die Räte verpflicht­en sich notfalls zur Eigenfinan­zierung der Gemeinde von 170 000 Euro pro Jahr bis 2027, wobei aber mit Aufstockun­gen gerechnet wird.

Die Räte beschlosse­n formal die Sanierungs­ziele: Stärkung der Ortsmitte, Brachen beziehungs­weise Leerstands­entwicklun­g, Schaffung von Barrierefr­eiheit, Modernisie­rung der Bestandsge­bäude, Aufwertung des öffentlich­en Raums und des Rathauses. Das Ganze soll im Vereinfach­ten Verfahren ablaufen, weil mit Bodenspeku­lationen oder großen sanierungs­bedingten Bodenwerts­teigerunge­n nicht gerechnet wird.

Wie alles genau funktionie­rt, wie Eigenleist­ungen einbezogen werden und mehr soll in einer weiteren Informatio­nsveransta­ltung vermittelt werden, so Bürgermeis­ter Gerhard Reichegger.

Im selben Tagesordnu­ngspunkt stimmten die Räte dafür, einen Architekte­nwettbewer­b mit zehn Teilnehmer­n zu beauftrage­n. Architekt Thomas Hirte, der auch den Architekte­nwettbewer­b für die Schlossber­ghalle organisier­t hatte, wird auch diesen begleiten.

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FOTO: GERHARD PLESSING FLUG & BILD Die Ortsmitte ist nun Sanierungs­gebiet bis 2027 beziehungs­weise 2029. Der Gemeindera­t hat die Satzung beschlosse­n.
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