Trossinger Zeitung

Schwenning­er Wild Wings stehen so schlecht da wie nie zuvor

Deutsche Eishockey-Liga: Erste Zwischenbi­lanz des SERC fällt mehr als ernüchtern­d aus – Große Probleme in der Offensive

- Von Heinz Wittmann

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (wit) - Die Deutschlan­d-Cup-Pause ist bei den in der Deutschen Eishockey-Liga spielenden Wild Wings traditione­ll die Zeit, Zwischenbi­lanz zu ziehen. Die fällt so schlecht wie nie aus. 15 von 17 Spielen wurden verloren, gerade mal 26 Tore erzielt.

Diesmal ist mit der Deutschlan­dCup-Pause im November fast genau ein Drittel der Hauptrunde beendet. Die Zahlen des SERC sind wahre Horrordate­n: Von 51 möglichen Punkten haben die Schwäne gerade mal sieben geholt. In den neun Auswärtspa­rtien ergatterte­n die Schwenning­er keinen Zähler. In der heimischen Helios-Arena konnte nur ein Sieg nach regulärer Spielzeit eingefahre­n werden: Am 21. Oktober ein 5:3 gegen Iserlohn. Am ersten Spieltag, 14. September, gab es noch einen 3:2-Erfolg nach Verlängeru­ng gegen Nürnberg.

Das Hauptprobl­em der Wild Wings ist die Offensive, nur 26 Treffer, also gerade mal im Schnitt eineinhalb Tore pro Spiel, markierten sie, das ist viel zu wenig. Niemand konnte für die abgewander­ten Will Acton und Damien Fleury in die Bresche springen, niemand ihre Tore schießen und auf dem Eis Verantwort­ung übernehmen. Am ehesten versuchte es noch Kapitän Simon Danner, dem ebenso wie Anthony Rech bislang vier Saisontore gelangen. Danner fällt jetzt aber aufgrund einer Schulterve­rletzung mehrere Wochen aus. Bester Scorer der Schwäne ist Ville Korhonen mit sieben Punkten (zwei Tore/fünf Assists). Indes, eine Führungsfi­gur war der finnische Neuzugang von Ässät Pori bislang noch nicht.

Der Rückstand auf Platz zehn, den Bremerhave­n einnimmt, beträgt schon 15 Punkte. Das Überzahlsp­iel ist mit einer Erfolgsquo­te von 10,1 Prozent schwach. Nur die Grizzlys Wolfsburg sind im Powerplay schlechter (8,2 Prozent). Dabei ist noch nicht einmal eingerechn­et, dass die Wild Wings in Überzahl vier Gegentore bekamen. Das beste Überzahlsp­iel der Liga ziehen die Eisbären Berlin mit einer Erfolgsquo­te von 20,5 Prozent auf.

In punkto Defensive sieht es beim SERC etwas besser aus. 59 Gegentore (Schnitt dreieinhal­b pro Partie) ist nicht der schlechtes­te Wert. Iserlohn (70) und Wolfsburg (66) haben mehr Gegentore bekommen. Doch Torwart Dustin Strahlmeie­r, der in der vergangene­n Saison ein ums andere Mal überragend hielt, konnte an die vergangene Runde bislang nicht anknüpfen.

Die finnischen Verteidige­r Kalle Kaijomaa und Jussi Timonen sind nicht nur was die Offensive, sondern auch was die Defensive betrifft, meilenweit von den über weite Strecken guten Spielen der vergangene­n Saison entfernt.

Immerhin, das Unterzahls­piel der Wild Wings ist ordentlich. Mit einer Erfolgsquo­te von 85,5 Prozent liegen die Schwäne auf Rang sieben. Das beste „Penalty-killing“hat der EHC Red Bull München mit einer Quote von 92,7. Die Quote an gewonnen Bullys ist bei den Mannen vom Neckarursp­rung mit 44,4 Prozent auch schwach, nur die von Wolfsburg mit 44,38 schwächer. Am stärksten am Bullypunkt sind die Pinguins Bremerhave­n mit 55,73.

Waren die Wild Wings in den vergangene­n Jahren auch in Überzahl und am Bullypunkt schwach, so sind sie auch wieder konstant fair. Die Schwenning­er schicken sich an, zum dritten Mal in Folge den Fair-PlayPokal zu gewinnen, sind mit aktuell einem Schnitt von 8,2 Strafminut­en pro Partie das fairste Team. Zum Vergleich die „bösen Buben“aus Iserlohn kassierten im Schnitt 19,5 Strafminut­en. Zuschauers­chnitt liegt bei 3302 Lediglich im Schnitt 3302 Zuschauer wollten die acht Heimspiele bislang sehen.In der vergangene­n Saison kamen 3796 Fans im Schnitt bis zur Deutschlan­d-Cup-Pause, in der Saison 2016/17 waren es noch 4031 bis Anfang November. Nun, die richtigen Eishockey-Monate kommen noch.

Trainer Pat Cortina hatte nach 15 Spielen mit den Wild Wings seinen Hut nehmen müssen. Sportmanag­er Jürgen Rumrich gelang es nicht, in den zwei Partien, die er das Team als Interimstr­ainer führte, zu punkten. Sollte der neue Trainer es schaffen, ein Feuer zu entfachen, die leidgeprüf­ten Schwenning­er Fans wären sicherlich die letzten, die ihre Mannschaft im Stich lassen. Allerdings muss vieles besser werden. Ab Dezember wird endlich das Schwenning­er Toptalent Boaz Bassen für die Wild Wings in der DEL die Schlittsch­uhe schnüren. Und das Verspreche­n von Rumrich, dass die Wild Wings noch einen Top-Spieler verpflicht­en, gilt nach wie vor.

 ?? FOTO: DIREVI ?? Die Schwenning­er Wild Wings, hier Simon Danner (oben) mit dem Straubinge­r Alexander Dotzler, konnten bis zur Deutschlan­bd-Cup-Pause von 17 Spielen nur zwei gewinnen – und sind abgeschlag­en mit sieben Punkten Tabellenle­tzter.
FOTO: DIREVI Die Schwenning­er Wild Wings, hier Simon Danner (oben) mit dem Straubinge­r Alexander Dotzler, konnten bis zur Deutschlan­bd-Cup-Pause von 17 Spielen nur zwei gewinnen – und sind abgeschlag­en mit sieben Punkten Tabellenle­tzter.

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