Steinmeier zum Gedenken in London
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat als erstes deutsches Staatsoberhaupt an den Gedenkfeiern in Großbritannien zum Ende des Ersten Weltkriegs teilgenommen. Am Sonntag legte er am Ehrenmal im Zentrum Londons einen Kranz in den Farben Schwarz-Rot-Gold nieder. Steinmeier nahm gemeinsam mit dem britischen Thronfolger Prinz Charles an der Zeremonie teil. Charles schmückte das Ehrenmal als Erster mit einem Kranz im Namen von Königin Elizabeth. Die 92-Jährige folgte dem Geschehen von einem nahen Balkon aus. Steinmeiers Frau Elke Büdenbender und Herzogin Meghan, die Frau von Prinz Harry, sahen gemeinsam der Zeremonie zu. An den Kranz des Bundespräsidenten war ein handschriftlicher Text angehängt, in dem es auf Englisch hieß: „Geehrt, hier Seite an Seite zu gedenken, dankbar für Versöhnung, hoffnungsvoll für eine Zukunft in Frieden und Freundschaft. FrankWalter Steinmeier.“(dpa) Am Nachmittag hielt Merkel die Eröffnungsrede eines Friedensforums, das von Trump boykottiert wurde. „Wir sehen doch, dass internationale Zusammenarbeit, friedlicher Interessenausgleich, ja selbst das europäische Friedensprojekt wieder in Frage gestellt werden“, mahnte die Kanzlerin in Paris. Sie sei in Sorge, „dass sich wieder nationales Scheuklappendenken ausbreitet“ Eine weitere Geste 24 Stunden vorher hatte die Bundeskanzlerin zusammen mit Macron in Compiègne des Waffenstillstands gedacht. Die an Gesten so reiche deutsch-französische Freundschaft wurde um eine weitere ergänzt. Merkel ist nämlich seit dem Zweiten Weltkrieg die erste Regierungs-chefin, die die historische Waldlichtung betrat, wo die deutschen Delegierten 1918 in einem Eisenbahnwagen den Waffenstillstand unterzeichnet hatten. 1940 ließ Adolf Hitler im selben Waggon Frankreich die Kapitulation unterschreiben.
An dem symbolträchtigen Ort enthüllten Merkel und Macron eine Plakette, die zeigt, welch langen Weg Deutschland und Frankreich auf dem Weg zum Frieden hinter sich haben. Neben der alten Inschrift aus den 20er-Jahren vom „Sieg über den deutschen Hochmut“steht nun ein Wort über die Bedeutung der deutschfranzösischen Aussöhnung – „im Dienste Europas und des Friedens“.