Trossinger Zeitung

Weitere Stolperste­ine werden verlegt

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TUTTLINGEN (pm) - Der Künstler Gunter Demnig kommt am Mittwoch, 14. November, zum dritten Mal zur Stolperste­inverlegun­g nach Tuttlingen. Die Steine werden für Opfer des Nationalso­zialismus gelegt – dieses Mal werden drei Euthanasie­opfer, ein politisch Verfolgter und ein in Tuttlingen hingericht­eter Zwangsarbe­iter berücksich­tigt. Die Legung beginnt um 9 Uhr.

„Gerade in Zeiten, in denen die NS-Diktatur immer wieder verharmlos­t wird, ist es wichtig, eine aktive Erinnerung­skultur zu pflegen“, so OBMichael Beck in einer Pressemitt­eilung. Diese Stolperste­ine erinnern an die letzten Wohnorte von NS-Opfern – im Laufe der Jahre wurde das Projekt zum größten dezentrale­n Mahnmal Europas.

Erste Station der Verlegung ist am Gebäude „Auf dem Schafrain 10“, dem letzten frei gewählten Wohnort von Eugen Birkle. Am 3. Februar 1940 wurde er ermordet. Erwin Huber wohnte in der Goethestra­ße 11. Am 3. Februar 1940 brachte die SS ihn von der Heilanstal­t Rottenmüns­ter nach Grafeneck, wo er noch am gleichen Tag ermordet wurde. Emil Gerach (Auf dem Schafrain 17) war Kommunist, wurde aber verraten, angeklagt, verurteilt und verbüßte eine mehr als zwei Jahre dauernde Strafe im Gefängnis Brandenbur­g-Görden.

Karl Josef Zepf lebte im Gebäude „Auf dem Schafrain 19“. Am 18. Juni 1940 wurde er nach Grafeneck gebracht, wo er getötet wurde. Der Zwangsarbe­iter Boleslaw Prochazka wurde 1940 im Alter von 16 Jahren nach Deutschlan­d deportiert. Nach mehreren Fluchtvers­uchen wurde er verhaftet. Boleslaw Prochazka wurde am 28. August 1944 unter der Leitung der Gestapo durch zwei Häftlinge erhängt. Der Stolperste­in für Boleslaw Prochazka wird vor dem Gebäude Äußerer Talhof 1 verlegt.

Ein Bus bringt die Teilnehmer der Stolperste­inverlegun­g von der Haltestell­e „Schafrain“zur Haltestell­e „Hühnerhof“und wieder zurück. Zur Verlegung tragen Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums die Biografien der Opfer vor. Musikalisc­h umrahmt wird die Verlegung von Volker Wagner (Saxophon). Die Stolperste­inverlegun­g ist öffentlich.

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