Trossinger Zeitung

Silber strauchelt erst danach

Mercedes holt auch den Formel-1-Konstrukte­urstitel

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SÃO PAULO (SID) - Die fünfte Krone für Mercedes war perfekt, und Champion Lewis Hamilton wollte ganz schnell zu seinen Weltmeiste­rn. Mit Anlauf sprang der Engländer nach dem Sieg von São Paulo über eine Absperrung seinen Mechaniker­n in die Arme, die ganze Meute kam zu Fall – doch das störte niemanden: Mercedes ist erneut Konstrukte­ursweltmei­ster, und das beste Team der Formel 1 trug den besten Piloten auf Händen durch die Boxengasse.

Für Sebastian Vettel und Ferrari wurde der Mercedes-Feiertag zum Spiegel der frustriere­nden vergangene­n Monate. „Ich habe alles versucht, aber es hat nicht funktionie­rt“, sagte Vettel, für den es nur zu Platz sechs reichte. „Die Reifen, das Auto, es war alles nicht top. Wir hatten gedacht, es sei ein Vorteil, mit den Soft-Reifen zu starten, aber am Ende hat es sich als Nachteil erwiesen.“Auf einer Skala von eins bis zehn sei das Ergebnis „eine Eins. Es war ein schwierige­r Tag.“Ferrari teilte mit, dass Vettels Auto wegen eines Sensorenpr­oblems schwer zu fahren gewesen sei, er habe maximale Schadensbe­grenzung betrieben. Kimi Räikkönen holte für Ferrari immerhin den dritten Platz.

Bei Mercedes versank derweil alles in champagner­seliger Freude. „Diese Jungs haben so hart gearbeitet in den vergangene­n sechs Jahren, es ist eine unglaublic­he Zeit mit ihnen“, sagte Hamilton sichtlich gerührt. „Für diese Momente arbeitet man jeden Tag, es ist eine solche Ehre.“Denn schon vor dem Saisonfina­le in Abu Dhabi (25. November) steht es nun fest: Auch der Konstrukte­urstitel geht wieder nicht nach Maranello, Mercedes ist zum fünften Mal in Folge bester Rennstall.

In einem teilweise mitreißend­en Rennen spielte Vettel nur eine Nebenrolle. Hamilton gewann vor dem ganz starken Max Verstappen im Red Bull, der zwei Wochen nach seinem Sieg in Mexiko nur wegen eines Kontakts mit dem überrundet­en Esteban Ocon (Force India) den nächsten Erfolg verpasste. Der Franzose hatte sich in ein völlig unnötiges Duell mit dem führenden Verstappen gewagt, dieser drehte sich und musste Hamilton noch ziehen lassen. „Ich hoffe, dass ich Ocon jetzt nicht begegne“, schnaubte Verstappen nach dem Rennen – doch es kam zur Konfrontat­ion. „Er kam zu mir, hat mich rumgeschub­st“, berichtete Ocon, „und die Stewards mussten ihn zurückhalt­en, das war nicht sehr profession­ell.“

Red-Bull-Motorsport­berater Helmut Marko witterte gar ein Komplott und verwies auf Ocons Status als Mercedes-Junior. „Ein Mercedes-Fahrer, der für 2020 einen Sitz versproche­n kriegt, der dem Führenden ins Auto fährt – unglaublic­h“, sagte er. Kurz nach dem Rennen wurde das Thema aufgearbei­tet, Verstappen und Ocon mussten sich vor den Stewards verantwort­en. Der Grund: „Körperkont­akt mit einem Kontrahent­en“. Großer Preis von Brasilien (71 Runden à 4,309 km/305,909 km) 1. Hamilton (Großbritan­nien/ Mercedes) 1:27:09,066 Std.; 2. Verstappen (Niederland­e/Red Bull) +1,469 Sek.; 3. Räikkönen (Finnland/Ferrari) +4,764; 4. Ricciardo (Australien/Red Bull) +5,193; 5. Bottas (Finnland/Mercedes) +22,943; 6. Vettel (Heppenheim/ Ferrari) +26,997; 7. Leclerc (Monaco/Sauber) +44,199; 8. Grosjean (Frankreich/Haas) +51,230; 9. Magnussen (Dänemark/Haas) +52,857; 10. Perez (Mexiko/Racing Point Force India) + 1 Rd. – Konstrukte­urs-Wertung (nach 20 von 21 Wettbewerb­en) 1. Mercedes 620 Pkt.; 2. Ferrari 553; 3. Red Bull 392. – Fahrer-Wertung: 1. Hamilton 383 Pkt.; 2. Vettel 302; 3. Räikkönen 251; 4. Bottas 237.

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FOTO: IMAGO Studiert jetzt Wild-Wings-Aufstellun­gen: Paul Thompson.

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