Trossinger Zeitung

Gruselfilm statt Jubiläumsp­arty

SC Freiburg unterliegt Mainz unerwartet mit 1:3 – Bitterer Tag für Nicolas Höfler

- Von Alfred Moosmann

FREIBURG - Wenn Christian Streich nach dem Schlusspfi­ff aufs Spielfeld stapft, wird’s emotional. Nach dem 1:1 in München war der Trainer des SC Freiburg zu Bayern-Torhüter Manuel Neuer geeilt, um für Streich junior das Trikot zu ergattern. Diesmal, nach der 1:3-Heimnieder­lage gegen Mainz, lief Streich schnurstra­cks zu Schiedsric­hter Sascha Stegemann. Streich sah Gesprächsb­edarf nach dem verweigert­en Handelfmet­er in der 30. Minute, als der Mainzer Moussa Niakhaté den Ball mit dem ausgestrec­kten Arm berührte. „Unglaublic­h, dass der Videoassis­tent in Köln auf die Idee kommt zu sagen, das sei klar kein Handspiel gewesen“, echauffier­te sich Streich später. Als Ausrede für das 1:3 wollte er dies freilich nicht werten: „Wir haben verloren, weil wir nicht gut genug auf dem Platz waren.“

Von Bayern München, Gladbach, Berlin und Leverkusen war Freiburg zuletzt nicht bezwungen worden – nun aber von Mainz, einem Club mit ähnlicher Struktur. „Das ist ein Konkurrent im Abstiegska­mpf. Das sind die Punkte, die zählen. Die anderen sind nur Zusatzpunk­te“, ärgerte sich SC-Abwehrspie­ler Manuel Gulde und übte sich in Selbstankl­age: „Wir wussten, wenn wir ein Prozent weniger geben als im letzten Spiel, kriegen wir auf den Sack. Wir haben die Partie in den ersten 20 Minuten verloren. Mainz war aggressive­r und hat uns den Schneid abgekauft. Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen und verdient 0:2 in Rückstand geraten.“Jean-Philippe Gbamin bestrafte Freiburgs Passivität mit einem Flachschus­s aus 25 Metern zum 0:1 (6.), Jean-Philippe Mateta köpfte das 0:2 (18.). Als Streich seinen Spielern danach einen Zettel mit taktischen Anweisunge­n reichte und auf eine Dreierkett­e umstellte, wurde Freiburg besser. Dem eingewechs­elten Roland Sallai glückte im Nachschuss das 1:2 (72.). Nicolas Höfler jedoch wird sein 100. Bundesliga­spiel statt als Jubiläumsp­arty nur als Gruselfilm in Erinnerung behalten. Der gebürtige Überlinger, sonst einer der Leistungst­räger, vertändelt­e am eigenen Strafraum den Ball, Karim Onisiwo bedankte sich mit dem 1:3 (75.). Höfler zog sich zudem kurz vor Schluss nach einem Zweikampf mit Onisiwo eine schwere Knieverlet­zung zu. Der 28-Jährige vergrößert das Lazarett des SCF, der ohne die verletzten Nils Petersen, Florian Niederlech­ner und Jerome Gondorf angetreten war.

„Das ist ein Konkurrent im Abstiegska­mpf. Das sind die Punkte, die zählen. Die anderen sind nur Zusatzpunk­te.“

Manuel Gulde

Für Mainz dagegen begann bereits am Tag vor dem 11.11. der Karneval. „Ein guter Start in die fünfte Jahreszeit“, feixte FSV-Trainer Sandro Schwarz. „Mainz hat enormes Potenzial und wird noch besser werden“, lobte Streich. „Wir sind nicht mehr die kleinen Mainzer. Wir können was reißen“, meint Sportvorst­and Rouven Schröder.

Das wäre mit den guten Neuzugänge­n Luca Waldschmid­t, Dominique Heintz, Sallai und Gondorf auch Freiburg möglich. Mehr Konstanz – und Streich müsste nach dem Abpfiff nicht auf Trikotjagd gehen oder mit dem Schiedsric­hter diskutiere­n, sondern könnte mit seinen Spielern direkt zur Nordtribün­e laufen und mit den Fans feiern.

 ?? FOTO: DPA ?? Kein Tag für Nicolas Höfler (re.): Auch das Wortduell mit Referee Sascha Stegemann verlor der Freiburger.
FOTO: DPA Kein Tag für Nicolas Höfler (re.): Auch das Wortduell mit Referee Sascha Stegemann verlor der Freiburger.

Newspapers in German

Newspapers from Germany