Deftige Worte
Die Ulmer Basketballer verlieren gegen Ludwigsburg und sind zurück in der Krise – der Trainer tobt
NEU-ULM - Es lag an vier Minuten, dass es bei ein paar vereinzelten Pfiffen blieb und dass nur ein paar wenige Besucher die Arena vorzeitig verließen. Vier Minuten, in denen Ratiopharm Ulm zumindest dafür sorgte, dass sich die 82:91-Heimniederlage gegen Ludwigsburg in der BasketballBundesliga nicht zu einem Debakel auswuchs. Vier Minuten, die für Thorsten Leibenath kein wirklicher Trost waren. Der Ulmer Trainer sprach hinterher von einem „absoluten Dreck“, den seine Mannschaft über weite Strecken gespielt habe. Das sagte er gleich zweimal. Eine „absolute Frechheit“sei es außerdem gewesen: „Haben wir verstanden, in welcher Situation wir uns in der Bundesliga befinden? Offensichtlich nicht.“
Nur drei Tage nach der wohl besten Leistung dieser Saison gegen Belgrad lieferten die Ulmer gegen Ludwigsburg als Mannschaft und auch individuell die sicher schlechteste ab. Javonte Green machte zwar mit 31 Punkten, sieben Rebounds und vier Ballgewinnen ein Riesenspiel. Aber der athletische Amerikaner war viel zu sehr auf sich allein gestellt. Von einigen seiner Teamkollegen bekam er zumindest ein wenig Unterstützung, von anderen so gut wie gar keine. Katin Reinhardt etwa mimt inzwischen fast nur noch den Dreierspezialisten. Wenn die Würfe von draußen fallen, dann ist es gut. Wenn nicht, dann kann man ihn auch gleich auf der Bank lassen. Gegen Ludwigsburg schoss Reinhardt fünf Fahrkarten bei fünf Versuchen aus dem Feld, weiter fiel er nicht auf. Und Ryan Thompson? Der ist vermutlich deswegen noch in Ulm, weil er eben noch einen Vertrag für diese Saison hat – genauso spielt er auch. Der Zug zum Korb ist mittlerweile Thompsons einziges Mittel in der Offensive, nur hat es sich in der Liga herumgesprochen, wie man dagegen verteidigt. Auch Patrick Miller hatte nach seinem Aufwärtstrend der Vorwochen wieder einen eher gebrauchten Tag. Dwayne Evans, gegen Belgrad mit 23 Punkten und elf Rebounds noch der überragende Mann, überzeugte im Derby lediglich als Arbeiter an den Brettern und blieb ohne Korberfolg. Ein 18:0-Lauf tröstet nicht All diese Unzulänglichkeiten hatten zur Folge, dass die Ulmer vor dem letzten Viertel mit 52:74 und damit aussichtslos zurücklagen. Dann hatte offensichtlich Per Günther genug von dem „Dreck“, den sein Team bis dahin fabriziert hatte. Der Kapitän hatte mit zehn Punkten maßgeblichen Anteil an einem furiosen 18:0-Lauf, mit dem Ulm binnen vier Minuten auf 70:74 und damit auf Schlagdistanz ran kam. Nach einem Dreier von Ismet Akpinar war der Rückstand vier Minuten vor dem Ende sogar auf zwei Pünktchen geschmolzen (79:81), aber mehr ging nicht mehr. Mit einer 7:0-Serie packten die Ludwigsburger ihr erstes Erfolgserlebnis nach zuvor wettbewerbsübergreifend zehn Niederlagen nacheinander in trockene Tücher.
Leibenath attestierte der Mannschaft hinterher auch ein Problem mit der Einstellung. Dass die stimmt, das ist allerdings auch und in erster Linie die Aufgabe des Trainers. Bundesliga