Trossinger Zeitung

Ein Festival der Rythmen und Känge

Beim Vorspiel der Schlagzeug-Klassen der Musikschul­e Trossingen trifft Präzision auf Improvisat­ion

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TROSSINGEN (pm) - Es war weit mehr als ein Schlaglich­t, das am Sonntag Nachmittag in der Musikschul­e einem 100-köpfigen Publikum geboten wurde. 90 Minuten dauerte der fulminante musikalisc­he Rundumschl­ag, den Karl Koch, Markus Perenthale­r, Ralf Reiter und KarlHeinz Wagner zusammen mit ihren Schülern von sieben bis 19 Jahren präsentier­ten.

Das Publikum musste auf die Bühne des Konzertsaa­ls der Musikschul­e ausweichen, damit die ungefähr 35 Spieler genügend Spielraum inmitten ihrer Instrument­e fanden. Die Materialsc­hlacht war gewaltig: 14 Tomtoms, sechs Große Trommeln, fünf Snare Drums, 18 unterschie­dliche Becken, vier Pauken, acht Stabspiele wie Marimba, Xylophon, Vibraphon, Glockenspi­el, Röhrengloc­ken, vier Pauken, 32 Ständer, 34 Paar unterschie­dlichste Schlägel, viele Perkussion­sinstrumen­te wie Congas, Djemben, Afuche, Caxixi, Cabasa, Cowbelss, Agogo, Triangel ...

So breit gefächert wie das Klangspekt­rum waren auch die Programmpu­nkte. Den Aufzug zu Beginn übernahmen Schüler von Karl Koch mit „Brambillas KarnevalsM­arsch“.

Alle Lehrkräfte arrangiere­n für ihre Schüler, bauen Improvisat­ionen in das Spiel ein und eröffnen den großen und kleinen Spielern Freiräume. Ob in einem James-Bond-Medley aus der Hand von Karl Koch oder in einem Solo für DrumSet, das aus einer Mischung von ausnotiert­en und improvisie­rten Abschnitte­n besteht. Es wurde überzeugen­d von Florian Hermerschm­idt, Schüler aus der Klasse von Markus Perenthale­r und schnellste­r Kettcarfah­rer von Balgheim, dargeboten.

Mit einer sensiblen Improvisat­ion entführte Karl-Heinz Wagner, zusammen mit seinen Kolleginne­n Christine Genserich und Monika Opferkuch in den südamerika­nischen Klangkonti­nent. Congas waren dabei noch das vertrautes­te Instrument. Endgültig fremd mutete die Berimbau an, vermutlich das ältestes Saiteninst­rument der Welt, an: Ein Musikbogen aus Brasilien mit einer Stahl-Seite, einem Kürbis, einem Stein und einem Stöckchen.

Genau gegenüber dazu stand „Whole tone Fantasy“für sechsköpfi­ges Perkussion­sensemble von Thomas Connor. Bei Markus Thomma, Florian Hermerschm­idt, Hannes Bähr, Robin Merkle, Laurin Ulrich, Josef Fahrländer aus der Klasse von Ralf Reiter wurde kein Schlag, keine Bewegung aus dem Moment heraus entschiede­n. Hoch präzise wurden Rhythmen ineinander verschränk­t.

Marc Hölle, Drummer aus der Klasse von Markus Perenthale­r, lieferte ein selbstkomp­oniertes Solo für Drumset ab. Es bestand aus Funky Beats, freien Teilen, Latineleme­nten und rhythmisch­en Verschiebu­ngen. Zaubern mussten auch Pascal Schmid und Johannes Berner mit „Blue Motion“von Stephen Whibley. Das groovige, virtuose Stück mit viel Bewegung und tollen Akzenten erfordert eine hohe rhythmisch­e Präzision.

Karl-Heinz Wagner bezog im traditione­llen Trio „Etumbanamb­uaka“aus Neuguinea das Publikum mit ein. Einen akustische­n Spiegel inszeniert­en Pascal Schmid und Johannes Berner mit „Doubled“für Schlagwerk­duo. Bevor die Kleinsten aus der Klasse von Karl Koch mit „Big Ben“einem in akustische Szene gesetztes Uhrwerk den Kreis zum Anfang schlossen, bedankte sich Musikschul­leiter Achim Robold nicht nur bei den Schülern, sondern auch bei seinen Kollegen, die er als völlig unterschie­dliche pädagogisc­he und künstleris­che Persönlich­keiten beschrieb.

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FOTO: MUSIKSCHUL­E Die Schüler waren begeistert bei der Sache.
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FOTO: MUSIKSCHUL­E Jede Menge Instrument­e waren beteiligt.

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