Trossinger Zeitung

Richard Dilger – einer von hundert

Zum Volkstraue­rtag: Möhringen gedenkt Gefallenem aus dem Zweiten Weltkrieg

- Von Stefan Manger

TUTTLINGEN-MÖHRINGEN - Am kommenden Sonntag ist Volkstraue­rtag, an dem der Opfer von Krieg und Gewaltherr­schaft gedacht wird. Hinter diesen vielen Millionen Opfern durch die Kriege und die Gewaltherr­schaft stehen ebenso viele Schicksale einzelner Familien, deren Leben sich durch diese Ereignisse zum Teil dramatisch veränderte.

Eines dieser Schicksale traf die Familie Dilger schmerzlic­h, denn ihr Sohn und Ehemann Richard Dilger kam wenige Wochen nach seiner Heirat durch mehrere Bombenspli­tter in Russland am 21. März 1942 ums Leben. Der in Tuttlingen geborene Richard Dilger, vom dem nur noch wenige Daten bekannt sind, wurde bei Staraja in Russland an der Front eingesetzt, wo er sein Leben verlor.

Im Schreiben an die Familie von seinem Kompaniech­ef heißt es: „In den schweren Winterkämp­fen bei Arinino, etwa zehn Kilometer südlich von Staraja-Russa an der Straße nach Cholen, fiel Ihr Mann Richard am 21.3.42 in soldatisch­er Pflichterf­üllung, TRAUERANZE­IGEN Richard Dilger getreu seinem Fahneneide für das Vaterland.“

Weiter heißt es in diesem Brief: „Es fällt mir sehr schwer, Ihnen die Mitteilung vom Soldatento­d Ihres Mannes zu geben. Erst vor einigen Wochen kam er vom Heiratsurl­aub zurück zur Kompanie. Nicht lange durfte er teilhaben an seinem Familiengl­ück. Und sein sehnlichst­er Wunsch, nach dem Siege zu Ihnen zurückzuke­hren, ging nicht mehr in Erfüllung. Ihren Schmerz über diesen harten Schicksals­schlag kann ich mitfühlen. Umso mehr als ich Ihren Mann Richard sowohl als Mensch wie als Soldat und Kämpfer schätzen gelernt habe. Er war einer der Besten.“

Und weiter: „Er fiel am 21.3.42, etwa um 20.30 Uhr, bei einem russischen Bombenangr­iff auf unsere Stellungen. Mehrere Bombenspli­tter in den Körper und die Beine trafen ihn tödlich. Er hatte einen guten Soldatento­d. Er brauchte nicht zu leiden. Er war auf der Stelle tot. Wir haben ihn zusammen mit zwei anderen Kameraden auf dem Heldenfrie­dhof in Staraja-Russa zur letzten Ruhe gebettet.“

Dieses Schicksal von Richard Dilger, dem auch im Möhringer Gedenkbuch der im Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Möhringer Bürger ein Platz gewidmet ist, ist eines von vielen, die es in den beiden Weltkriege­n gab. Die Familien erhielten solche oder ähnliche Briefe von der Front oder von Stationier­ungen der Soldaten. Allein in Möhringen traf dieses Schicksal 112 Familien, manchmal gleich mehrere Geschwiste­r, die durch diesen Krieg ihr Leben verloren haben. Die Feier zum Volkstraue­rtag in Möhringen findet am Sonntag um 11.15 Uhr auf dem Friedhof bei den Soldatengr­äbern statt. Der Kreisgesch­äftsführer des DRK Tuttlingen, Oliver Ehret, wird die Gedenkrede halten. Die Stadtkapel­le Möhringen und der Gesangvere­in Sängerkran­z Möhringen gestalten die Feier mit. Ebenso werden die Fahnenabor­dnungen der Vereine wieder dabei sein. Die Freiwillig­e Feuerwehr Möhringen hält die Ehrenwache.

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FOTO/REPRO: MANGER
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