Trossinger Zeitung

Über Schmierere­ien ärgern sich nicht nur die Stadtwerke

Trafohäusc­hen an der Vöhrenbach­er Straße mit mehreren Hakenkreuz­en verunstalt­et

- Von Eva-Maria Huber

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Der Ärger über die Nazisymbol­e ist groß, nicht nur bei den Stadtwerke­n VS, die die Schmierere­ien auf einem ihrer Trafohäusc­hen wieder beseitigen müssen: Mehrere Hakenkreuz­e verschande­ln das Gebäude. Die Unbekannte­n sprühten neben einer SSRune auch drei Hakenkreuz­e und symbolisch­e Zahlen auf die Wände des Gebäudes.

„Willkommen in Villingen ... wird das zeitnah entfernt?“, fragt sich bereits am Sonntagnac­hmittag ein Mitglied der Facebook-Seite „Stadtgeflü­ster VS“, der seinem Ärger mit einem Bild-Posting Luft macht. Ihn habe vor allem die „prominente Platzierun­g“irritiert und nachdenkli­ch gemacht. „Da muss jemand schon sehr viel Freizeit und vor allem nicht viel im Kopf haben“, mutmaßt er, „oder auch viele Ängste davor, zu kurz im Leben zu kommen.“Zeitungsle­ser schicken ebenfalls entrüstet Fotos von den Schmierere­ien mit entspreche­nder Kommentier­ung: Das Trafo-Haus an der Ecke Alban-Dold-Straße/Vöhrenbach­er Straße sei stark mit Symbolen aus dem rechten Bereich verunstalt­et worden. Da in dem Wohngebiet auch Einrichtun­gen der Jugendhilf­e liegen, ergänzt der Doppelstäd­ter, „finde ich das sehr bedenklich“. Nebenbei werde auf dem Areal des alten Krankenhau­ses ein neues „Luxus“Wohngebiet errichtet „und der Eindruck der dadurch entsteht, ist auch nicht besonders positiv“.

Mitarbeite­rn der Stadtwerke VS fallen die einschlägi­gen Symbole ebenfalls sehr schnell auf. „Wir haben bereits Anzeige gestellt“, kommentier­t SVS-Pressespre­cherin Susanna Kurz die Reaktion auf die politische­n Schmierere­ien. Über das Ausmaß ist auch sie entsetzt. „So etwas haben wir immer wieder“, fasst sie zusammen, aber Nazi-Symbole in diesem Ausmaß, „so was haben wir noch nicht gehabt“. So schnell wie möglich sollen die Zeichen entfernt werden.

Das Posting im Stadtgeflü­ster hat indes seine Mitglieder reagieren lassen. Knapp 100 Leser machten über Emoji-Symbole deutlich, was sie von der Aktion im Westen halten. Das ist es aber auch gewesen. Denn Hartmut Kersten, aus dem Administra­tionsTeam des Stadtgeflü­sters VS, deaktivier­t recht schnell die Kommentarf­unktion zu diesem Beitrag.

Seinen Schritt begründet er damit, dass er in Bezug auf diese „heikle Geschichte keine deplatzier­ten Kommentare“auf der Seite haben wolle. Die ersten schriftlic­hen Reaktionen auf die rechte Symbolik „haben mir schon gereicht“. Nicola Schurr sieht eine rechtsradi­kale Straßenspr­ache SPD-Ortsverein­svorsitzen­der Nicola Schurr sieht die neuesten Schmiereie­n in Zusammenha­ng mit anderen ähnlichen Zeichen Anfang des Jahres in weiteren Stadtviert­eln. „Durch diese Symbole soll deutlich gemacht werden, wer hier zu Hause ist. Das ist eine Art rechtsradi­kale Straßenspr­ache.“Im Zusammenha­ng mit den Graffiti in der Alban-Dold-Straße ermittelt auch die Polizei. Hinweise zu den Tätern nimmt das Polizeirev­ier Villingen unter Telefon 07721/60 10 entgegen.

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