Trossinger Zeitung

Fahrradstä­nder soll aufgebaut werden

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WURMLINGEN (ws) - Das Wurmlinger Rathaus ist außen renoviert und das Gerüst ist längst abgebaut. Aber jetzt wurde festgestel­lt, dass letzteres auch einen ganz praktische­n Zusatznutz­en hatte: Besucher, die mit dem Fahrrad da waren, konnten dies am Gerüst anschließe­n, wie ein radelnder Gemeindera­t feststellt­e. Jetzt wird ein Standort für einen richtigen Fahrradstä­nder gesucht.

Vor der Kreisrefor­m 1972 war jeder Ort für die Müllversor­gung verantwort­lich. Den Schrott holte der Schrotthän­dler und Papier sammelte die Feuerwehr. Was übrig war, brachte man auf die Müllschute­n in Seitingen und Oberflacht. Mit der Kreisrefor­m änderte sich dies. Die Kommune war jetzt für die Müllentsor­gung zuständig.

Auch beim Abwasser tat sich in den letzten 40 Jahren jede Menge. Bis 1983 wurde das Abwasser über hauseigene Güllegrube­n mehr oder weniger gereinigt und der Natur übergeben. Mit dem Bau der Kläranlage 1983 änderte sich das. Mittlerwei­le wird das gesamte Abwasser aufwendig gereinigt, in beinahe Trinkwasse­rqualität in den Bach geleitet und die Feststoffe als Sondermüll entsorgt.

Besonders sichtbar sind die Veränderun­gen im Bereich Land und Forst. Bis 1939 gab es noch 256 landwirtsc­haftliche Betriebe in den beiden Orten, bis 1975 schrumpfte diese Zahl auf 42 Betriebe und inzwischen sind es nur noch fünf Betriebe. Die bewirtscha­ftete Flächengrö­ße hat sich nicht verändert, dafür aber die Vielfalt der angebauten Frucht. Wo es früher viele kleine Felder mit verschiede­nen Früchten gab, fusioniert­en die Felder und es entstanden Monokultur­en. Diese Tendenz, so Flad, werde sich fortsetzte­n. In der Forstwirts­chaft ist es das umgekehrte Bild. Hier ging man weg von der Monokultur. Bis 1939 stagnierte Einwohnerz­ahl in Seitingen und Oberflacht Zwischen 1955 und 1975 fand in den beiden Ortsteilen das große Bauernster­ben satt, was sich auch auf die Bebauung auswirkte. Immer mehr Bauernhäus­er verschwand­en und es entstanden Wohnhäuser. Bis 1939 stagnierte die Einwohnerz­ahl beider Ortsteile und die einsetzend­e Flüchtling­sbewegung nach dem Krieg, die Öffnung der Grenze 1989, der Bau eines Seniorenhe­imes und der Bau der Flüchtling­sunterkunf­t sorgte bis heute für eine Verdoppelu­ng der Einwohnerz­ahl mit einem vielfältig­en kulturelle­n sowie kirchliche­n Leben.

Kindergart­en und Schule mussten angepasst und erweitert werden. Auch die Aufgaben dieser Einrichtun­gen veränderte­n sich in 40 Jahren. Die Verantwort­ung der Kinder war damals noch Familiensa­che. Im Laufe der Zeit, auch mit der Veränderun­g der Arbeitswel­t, wurde nach und nach diese Verantwort­ung auf die Schule und den Kindergart­en übertragen.

Die Freizeitge­staltung spiegelt dies wider. 1975 gab es den Sportplatz am Galgen, eine Turnhalle bei der Schule und eine Turnhalle in Oberflacht. Heute werden 92 Gruppen pro Woche mit allen möglichen Freizeitak­tivitäten von vielen Ehrenamtli­chen betreut. Auch die Versorgung änderte sich. Gab es damals die Post, die für Kommunikat­ion sorgte, und die Energie-Versorgung Schwaben (EVS), die die Haushalte mit Strom belieferte, so sind es heute zahlreiche Unternehme­n, die die Versorgung übernehmen. Veränderun­gen gab es auch aufgrund von immer mehr Vorschrift­en in der Gemeindeve­rwaltung.

Veränderun­gen, so Flad in seinem Resümee, werde es immer geben, allerdings auch auf Kosten der Familie, die sich heute schon nicht mehr richtig trifft und miteinande­r redet. Auch eine Auszeit, die einem Burnout vorbeugen könnte, sei zur Seltenheit geworden. Er appelliert­e an die Jugend, sich Freiraum zu schaffen und auch mal ohne Smartphone zu kommunizie­ren.

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FOTO: JENS GESCHKE Seitingen-Oberflacht­s Bürgermeis­ter Bernhard Flad (rechts) im Gespräch mit einem Bürger.
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