Trossinger Zeitung

Erschließu­ng kostet 200 000 Euro mehr als geplant

Kritik im Ausschuss an Bodenseewa­sserversor­gung wegen „spät geäußerter Bedenken“zu Heidengrab­en II

- Von Michael Hochheuser

SPAICHINGE­N - 200 000 Euro mehr als geplant kostet die Erschließu­ng des dritten Abschnitts im Baugebiet Heidengrab­en II. Zähneknirs­chend aber letztlich einhellig stimmte der Technische Ausschuss den Mehrausgab­en zu – das letzte Wort hat nun der Gemeindera­t. Auslöser ist, dass für das Anbringen von Ver- und Entsorgung­sleitungen nicht wie vorgesehen auch unter einer Wasserhaup­tleitung gearbeitet werden kann, sondern nur darüber. Die Bodenseewa­sserversor­gung (BWV) musste sich deshalb Kritik anhören.

Die Hauptleitu­ng, die in den 1960er Jahren verlegt wurde, versorgt Stuttgart mit Wasser. Bereits im Jahr 2014 sei bei einem Vor-Ort-Termin inklusive BWV eine Unterqueru­ng im Zuge der Erschließu­ngsarbeite­n angesproch­en worden, sagte Jörg Sölle vom planenden Tuttlinger Ingenieurb­üro Breinlinge­r im Ausschuss. Bedenken, dass diese Leitung beschädigt werden könnten, etwa durch Erschütter­ungen bei den Bauarbeite­n, seien jedoch erst wesentlich später geäußert worden, so die Verwaltung. Die Bedenken seien in diesem Sommer schließlic­h immer größer geworden.

Im September habe die BWV die Auflagen konkretisi­ert, so die Stadtverwa­ltung. Das Ingenieurb­üro entwickelt­e mit dem Fachbereic­h Planen und Bauen der Stadtverwa­ltung und der bauausführ­enden Firma Stumpp eine alternativ­e Lösung: Diese sieht eine Neuverlegu­ng über der Bodenseewa­sserleitun­g vor. Das Schmutzwas­ser der Wohnhäuser soll über ein Abwasserpu­mpwerk und eine Druckleitu­ng an den Schmutzwas­serkanal der Bodenseewa­sserleitun­g angeschlos­sen werden. So müsse diese nicht unterquert werden.

„Aus unserer Sicht ist das der einzige gangbare Weg“, sagte Sölle. Die Firma Stumpp hat 200 000 Euro für die Arbeiten veranschla­gt, die in den Haushaltsp­lanentwurf für 2019 aufgenomme­n werden müssten. „Beträchtli­che Mehrkosten“„Das sind Mehrkosten in beträchtli­cher Höhe“, sagte Bürgermeis­ter Hans Georg Schuhmache­r. Die BWV habe sich – entgegen anderslaut­ender Informatio­nen dieser Zeitung – erst im Nachhinein gemeldet und Forderunge­n nach einem Alternativ­plan gestellt. Wären die Probleme früher bekannt gewesen, wäre von Anfang an anders geplant worden, meinte Gerold Honer vom Fachbereic­h Planen und Bauen dazu (wir berichtete­n). „Wir kommen nicht umhin, die 200 000 Euro 2019 zu finanziere­n“, sagte Schuhmache­r. Ohne eine entspreche­nde Entscheidu­ng könnten die Arbeiten nicht weitergefü­hrt und die Erschließu­ng des Baugebiets im oberen Teil nicht abgeschlos­sen werden, so die Verwaltung. „Die Bodenseewa­sserversor­gung hat die Schuld durchaus auf ihrer, nicht auf städtische­r Seite gesehen“, sagte Stadtbaume­isterin Petra Schmidtman­n-Deniz. Sie hätte angekündig­t, dass sie sich an den Mehrkosten beteiligen werde. Ein Pumpwerk sei wegen der Kosten von 25000 Euro, die in den 200 000 Euro enthalten sind, und den Wartungsko­sten eigentlich nicht angedacht gewesen. Letztlich jedoch habe man sich für diese Lösung entschiede­n, „weil die Bauherren bauen wollen“. Mehrere Ausschussm­itglieder, Heinrich Staudenmay­er (Freie Wähler), Leo Grimm (FDP) und Harald Niemann (Pro Spaichinge­n), sprachen von einer „ärgerliche­n Sache“. Letztlich jedoch sahen sie keine Alternativ­e, als den Mehrkosten für die Erschließu­ng zuzustimme­n.

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