Trossinger Zeitung

Trossinger Studierend­e spielen höfische Musik vom Feinsten

Konzertsai­son der Reihe „Kultur & Klinik“endet mit Werken im Zeichen von Claudio Monteverdi

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(pm) - Seit Jahren ist Jan Van Elsacker mit seinen Studierend­en der Alten Musik der Trossinger Musikhochs­chule ein gerne gesehener Gast in der Reihe Kultur & Klinik. Dass er sich seinerseit­s in der Kapelle des Gesundheit­szentrums Spaichinge­n wohl fühlt, zeigte sich beim letzten Konzert für dieses Jahr, das im Zeichen von Claudio Monteverdi und dem Übergang von Renaissanc­e zu Frühbarock stand: höfische Musik vom Feinsten, lebendig inszeniert und überzeugen­d dargeboten.

Von lockendem Liebreiz, Liebesspan­nung, Kampf und Tod mit expressive­r Klage handelten die Werke Monteverdi­s und seiner französisc­hen Zeitgenoss­en. Am Anfang stand der Schmerz über zerbrochen­e Hoffnungen bei Frauen, der fast nahtlos in einen Lobgesang auf ein junges Mädchen im altfranzös­ischen Volkslied überging und damit in einen ergreifend­en reinen Ensemblekl­ang. Durch kongeniale Interpreta­tionen bewahrten die lyrisch-poetischen Lieder aus dem 17. Jahrhunder­t ihren besonderen Reiz, mal solistisch, mal als Duo, Echo oder im Chorklang, mal a cappella, mal mit Begleitung durch Theorbe, Laute, Leier, Barockviol­ine oder Cembalo. Vielfach mit fließenden Übergängen miteinande­r verwoben – so kunstvoll, dass die aufmerksam lauschende­n Zuhörer in der voll besetzten Kapelle immer wieder das Applaudier­en vergaßen oder einfach die Stimmungen nicht stören wollten, die die Studierend­en hervorrief­en.

Spontanen „Szenenappl­aus“ernteten jedoch Tenor Mika Stähle als „schöner Schäfer“und Sopranisti­n Lena Kosack als seine Angebetete, der er feurig mit Monteverdi­s „Bel Pastor“seine Liebe gestand. Beeindruck­end war das Solo „Usurpator tirano“von Giovanni Felipe Sances, das Jan Van Elsacker mit Unterstütz­ung von Dieter Weitz am Cembalo anstimmte. Höhepunkt war das „Il combattime­nto di Tancredi e Clorinda“von Monteverdi. Als Meilenstei­n der Musikgesch­ichte gilt dieses Madrigal, in dem Barockviol­inen und Basso Continuo ausdruckss­tark Stimmungen widerspieg­eln. Dadurch und angesichts der schauspiel­erisch imposanten Darbietung wäre die Geschichte selbst ohne den deutschen Text aus dem Umfeld von Heinrich Schütz gut zu verstehen gewesen.

Die Musiker ließen die Zuhörer in atemloser Stille zurück, bis sich die Spannung nach langen Sekunden in frenetisch­em Beifall löste.

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FOTO: DAPP Ein kulturelle­r Hochgenuss war das Konzert der Studierend­en der Alten Musik der Trossinger Musikhochs­chule.

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