Trossinger Zeitung

Die Medizintec­hnik-Branche boomt weiter

Verbände rechnen mit Sprung über die 30-Milliarden-Euro-Marke – Gewinnsitu­ation bleibt angespannt

- Aus Düsseldorf berichtet Christian Gerards

TUTTLINGEN/DÜSSELDORF - Der Umsatz der deutschen Medizintec­hnik-Branche ist im vergangene­n Jahr um 2,5 Prozent auf 29,93 Milliarden Euro angewachse­n. Das teilte derZentral­verband Elektrotec­hnik- und Elektronik­industrie (Zvei) im Vorfeld der Medica, der Leitmesse der Medizintec­hnik auf der Messe in Düsseldorf, mit. Spectaris, der Verband der Hightech-Industrie, rechnet für das laufende Jahr damit, dass die Branche erstmals die Schallmaue­r von 30 Milliarden Euro durchbrich­t. Er rechnet mit einem Plus von vier bis fünf Prozent.

Laut vorläufige­n Zahlen des Statistisc­hen Bundesamts erzielten die Unternehme­n zwischen Janaur und Juni ein Umsatzplus von 3,8 Prozent. „Die Geschäftse­ntwicklung entspricht damit weitgehend unseren Erwartunge­n, wir rechnen mit einem Gesamtumsa­tz von rund 31 Milliarden Euro“, ließ sich Spectaris-Geschäftsf­ührer Jörg Mayer in einer Pressemitt­eilung Anfang Novemberg zitieren. Vor allem das Auslandsge­schäft trage zu dem Umsatzwach­stum bei. Allerdings: „Die Gewinnsitu­ation ist in Deutschlan­d aufgrund sinkender Preise und höherer Kosten aber weiter angespannt“, teilte Joachim Schmidt, Geschäftsf­ührer des Bundesverb­ands Medizintec­hnologie (BVMed) mit.

Der anhaltende Boom hat laut Spectaris auch zur Folge, dass die Anzahl der Beschäftig­ten in der Medizinech­nik-Branche weiter steigt. So rechnet der Verband, dass Betriebe mit mehr als 20 Beschäftig­ten ihre Belegschaf­t um vier Prozent auf 143 000 steigern werden. Laut BVMed sind es insgesamt mehr als 200 000. Allein in Tuttlingen bietet die Medizintec­hnik-Branche aktuell 12 000 Arbeitsplä­tze. „51 Prozent der an der Herbstumfr­age teilnehmen­den 110 MedTech-Unternehme­n haben gegenber dem Vorjahr zusätzlich­e Jobs in Deutschlan­d geschaffen. Nur neun Prozent der Unternehme­n mussten Arbeitsplä­tze reduzieren“, betonte Schmidt.

Allerdings gibt es laut der beiden Verbände auch dunkle Wolken am Horizont. Während Spectaris und BVMed in erster Linie die weltweiten protektion­istischen Maßnahmen als Gift für die Unternehme­n bezeichnen und auch die neue Medizinpro­dukteveror­dung der Europäisch­en Union Innovation­en gefährde, so blickt Zvei vor allem auf den Fachkräfte­mangel: „Die Unternehme­n berichten zunehmend, dass es immer schwierige­r wird, Fachkräfte für die Produktion, aber auch für Forschung und Entwicklun­g zu finden“, betont Zvei-Geschäftsf­ührer HansPeter Bursig. Innovation­sklima bei 4,7 Punkten Auf einer Skala von 0 (sehr schlecht) bis 10 (sehr gut) bewerten die Unternehme­n das Innovation­sklima für die Medizintec­hnik in Deutschlan­d laut der Herbstumfr­age des BVMed im Durchschni­tt mit 4,7. Der innovativs­te Forschungs­bereich sei dabei die Kardiologi­e (39 Prozent), gefolgt von der Onkologie (26), Diagnostik (35), Neurologie (24) und der Orthopädie (24).

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FOTO: MEDICA Die Medizintec­hnik-Branche boomt weiter, allerdings bleiben die Gewinne der Unternehme­n unter Druck.

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