Trossinger Zeitung

Zauneidech­se bremst neue Bebauung

Reptil wurde im Zentralber­eich entdeckt und muss teilweise umgesiedel­t werden

- Von Marc Eich

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Die Stadt möchte rund um das Areal des ehemaligen Späth-Gartencent­ers die Ansiedlung medizinisc­her Dienstleis­ter und Forschungs­einrichtun­gen ermögliche­n. Doch dort fühlen sich momentan knapp 100 Zauneidech­sen wohl...

Das Reptil ist nur 24 Zentimeter lang – und doch ist die Zauneidech­se mittlerwei­le zu einem vor allem bei Bauplanern gefürchtet­en Tier geworden. Denn überall, wo die streng geschützte Eidechsena­rt auftaucht, sorgt sie für Verzögerun­gen, kostspieli­ge Umsiedlung­saktionen oder weitreiche­nde Ausgleichs­maßnahmen. Und auch Villingen-Schwenning­en hat nun ein solches Gebiet, welches im Zuge einer geplanten Bebauung genauer untersucht wurde – und bei dem die Zauneidech­se entdeckt wurde.

Denn die Stadt möchte auf dem Areal „Spitals Dreißig Jauchert“im Zentralber­eich – es handelt sich hierbei um das Gelände rund um das ehemalige Späth-Gartencent­er – Neuansiedl­ungen ermögliche­n. Im Zuge der Beteiligun­g der Öffentlich­keit und den Trägern öffentlich­er Belange wurde nach Angaben der Stadtverwa­ltung dabei von den betroffene­n Naturschut­zbehörden angeregt, auf dem Gebiet eine Untersuchu­ng zu betroffene­n Arten durchzufüh­ren.

Und tatsächlic­h: Neben der Zauneidech­se wurde dort auch der geschützte Bruthänfli­ng entdeckt. Laut Aussage eines Gutachters würden dort durch Bebauungen „Fortpflanz­ungsund Ruhestätte­n von zwei bis drei Brutpaaren“beschädigt oder zerstört. Um zu vermeiden, dass der Verbotstat­bestand eintritt und Neuansiedl­ungen damit verhindert werden, ANZEIGE sind Ausgleichs­maßnahmen zu treffen. Gleiches gilt für die Zauneidech­se – hier wird davon ausgegange­n, dass auf dem betroffene­n Gelände knapp 90 bis 120 Tiere leben.

Laut den Vorschrift­en des Bebauungsp­lans müssen auf dem Gelände deshalb sowohl für den Bruthänfli­ng als auch für die Zauneidech­se geeignete Lebensräum­e geschaffen werden. Im Falle des Reptils ist dies aber noch nicht genug.

Da die am Ende vorhandene­n Flächen nicht ausreichen würden, um alle Tiere aufzunehme­n, muss in Absprache mit der Unteren Naturschut­zbehörde ein Teil in neue Habitate umgesiedel­t werden. Zur Verfügung steht dafür eine Fläche in der Nähe der Sonnhalde an der Schwenning­er Steig – also nur unweit des betroffene­n Areals. Erfahrung mit der Umsiedlung hat übrigens die Gemeinde Dauchingen. Dort wurde das Reptil vor drei Jahren im interkommu­nalen Gebiet DVS entdeckt. In Villingen-Schwenning­en hatte hingegen die Haselmaus für Verzögerun­gen bei einem Bauvorhabe­n Auf Herdenen gesorgt. Stadt will Entwicklun­g steuern Doch wozu der Aufwand im aktuellen Fall? Die Stadt möchte die Bebauungsp­läne des Spitals Dreißig Jauchert wegen der Ansiedlung des Klinikums anpassen und damit die bauliche Entwicklun­g steuern. So sollen sich zukünftig, wie schon teilweise entlang der nahe gelegenen Wilhelm-Schickard-Straße, Forschungs-, Lehr- und Technologi­eeinrichtu­ngen sowie Unternehme­n für Medizinisc­he Dienstleis­tung und Versorgung ansiedeln können.

Zwischen Europaalle­e und Wilhelm-Schickard-Straße entsteht zudem ein eingeschrä­nktes Gewerbegeb­iet – über einen Ausschluss verschiede­ner Gewerbeart­en soll zudem gesichert werden, dass sich hier „hochwertig­es Gewerbe“ansiedelt. In dem Bereich ist darüber hinaus geplant, die Albert-Schweitzer-Straße, die von der Klinikstra­ße abgeht und entlang des Klinik-Kindergart­ens und des Klinik-Wohnheims führt, parallel zur Schwenning­er Straße bis zur Europaalle fortzuführ­en. Der Technische Ausschuss und der Gemeindera­t befassen sich in ihren kommenden Sitzungen mit dem Thema.

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FOTO: SCHULDT Die Zauneidech­se muss aus dem Zentralber­eich in Villingen-Schwenning­en umgesiedel­t werden.

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