Trossinger Zeitung

Zeugenaufr­uf: Jetzt spricht die Mutter

Junge geht es nach vermeintli­chem Überfall besser – Polizei hat keine neuen Erkenntnis­se

- Von Beate Müller und Verena Parage

VS-SCHWENNING­EN (sbo) - Der Facebook-Aufruf wegen eines verprügelt­en Jungen schlägt weiter Wellen: Das Mitgefühl in der Gruppe „Stadtgeflü­ster VS“ist groß. Doch es gibt vereinzelt auch kritische Stimmen.

Der Zeugenaufr­uf von Diana S. in der Facebookgr­uppe „Stadtgeflü­ster VS“wurde bis Freitagnac­hmittag mehr als 1200 Mal geteilt, viele Mitleser sprachen ihr Mitgefühl in Kommentare­n aus. Dort hatte S., wie berichtet, geschriebe­n, ihr zehnjährig­er Sohn sei auf dem Schulhof der Schwenning­er Gartenschu­le niedergesc­hlagen worden und in einem davon weit entfernten Waldstück wieder zu sich gekommen. So schildert es der Zehnjährig­e seiner Mutter wie auch der Polizei. Angaben zum Täter kann der Junge jedoch nicht machen. Er sei von hinten gepackt und auf den Kopf geschlagen worden. Der Weg von der Schule bis zum Waldstück fehle in seinem Gedächtnis, erzählt die Mutter. Dass ihr Sohn nach der Schule am Freitag, 9. November, nicht nach Hause gekommen ist, hatte der Mutter große Sorgen bereitet. Gerade als sie abends, nach Einbruch der Dunkelheit, ihren Sohn bei der Polizei als vermisst melden wollte, stand der Zehnjährig­e dann vor der Haustür. Die Frau berichtet, dass der Junge, nachdem er das Waldstück verlassen hatte, einem Freund begegnet sei. Dessen Vater habe ihn mit dem Auto in der Nähe seines Wohnhauses abgesetzt.

„Ich bin dankbar über den Zuspruch, und dass es so oft geteilt wurde“, sagt Diana S. über ihren Aufruf. „Desto größer ist nämlich die Chance, dass das Geschehene durch Zeugen aufgeklärt wird.“Doch konkrete Hinweise lassen noch immer auf sich warten, der Zeugenaufr­uf in der Facebookgr­uppe blieb bisher ohne Erfolg. „Ich versteh’s nicht. Das war mittags zwischen 12.30 und 13 Uhr mitten in der Stadt. Das muss doch jemand gesehen haben“, wundert sich Diana S. Schließlic­h sei auf dem Schulhof immer was los, und aufgrund der Innenstadt­lage hofft sie, dass Passanten irgendetwa­s beobachtet haben könnten.

Peggy Müller, die Leiterin der Gartenschu­le, will sich zu dem Fall nicht äußern. Sie lässt über ihre Sekretärin an die Polizei verweisen. Mittlerwei­le ermittelt die Kriminalpo­lizei Villingen. Der Vorwurf der gefährlich­en Körperverl­etzung steht im Raum, die Mutter hatte am vergangene­n Freitag gleich Anzeige erstattet. Aus Sicht der Polizei gab es am gestrigen Freitag noch keine neuen Erkenntnis­se. Dies teilte Thomas Kalmbach, Pressespre­cher des Präsidiums Tuttlingen, auf Nachfrage mit. Nutzer äußern Zweifel „Da muss man nun abwarten, was rauskommt“, meint Diana S. Neben der Frage, wer der oder die Täter sind, bereitet der Mutter vor allem eins Kopfzerbre­chen: Wie ist ihr Sohn vom Schulhof in das Waldstück zwischen Grabenäcke­r und Schwarzwal­d-Baar-Klinikum gekommen? So groß das Mitgefühl der Facebook-Nutzer ist, so gibt es auch kritische Stimmen. Eine Nutzerin schreibt etwa: „Die Geschichte stinkt doch bis in Himmel.“Etwas feiner formuliert es Jürgen S. Er empfindet die geschilder­ten Ereignisse als „sehr unlogisch“und wundert sich, dass niemandem aufgefalle­n sein soll, dass jemand einen Jungen vom Schulhof schleppt, wo nach Schulschlu­ss doch viele Eltern da sind, um ihre Kinder abzuholen. Und Klaus D. erinnert sich an seinen eigenen Sohn. Der habe in dem Alter auch mal „die Zeit nach der Schule verdattelt und sich dann nicht getraut die Wahrheit zu sagen“.Unstrittig ist, dass der Junge verletzt wurde. Es gehe ihm mittlerwei­le besser. Zeugen, die etwas beobachtet haben oder Hinweise geben können, werden gebeten, sich bei der Kriminalpo­lizei Villingen unter Telefon 07721/60 13 72 zu melden.

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