Trossinger Zeitung

„Das El Dorado der Raser“

In der Schuraer Einwohnerv­ersammlung geht es wieder einmal um Verkehrspr­obleme

- Von Larissa Schütz

TROSSINGEN-SCHURA - Keine Einwohnerv­ersammlung in Schura ohne Diskussion über den Verkehr: Am Freitagabe­nd haben sich Anwohner über Verkehrsro­wdys und Geschwindi­gkeitsüber­schreitung­en beschwert.

Stein des Anstoßes war diesmal die Espachstra­ße vom Friedhof bis zur Einmündung in die Lange Straße. In letzterer habe sich der Verkehr seit Einrichtun­g des stationäre­n Blitzers beruhigt, da waren sich die meisten Schuraer einig.

„In der Espachstra­ße muss etwas passieren. Das ist das El Dorado der Raser“, klagte ein Besucher. Das Problem bringe er bereits zum dritten Mal bei einer Einwohnerv­ersammlung vor. „Die Autofahrer rasen durch die Verkehrsbr­emse, auch die Agrarindus­trie dröhnt durch. Wir Anwohner haben ein Recht darauf, in der Espachstra­ße zu wohnen.“Das von Wolfgang Schoch präsentier­te Verkehrsen­tlastungsk­onzept für die Gesamtstad­t begrüße er, aber es sei nicht rasch genug umsetzbar. „Ich erwarte, dass in der Espachstra­ße kurz- oder mittelfris­tig etwas passiert“, sagte er. Die seiner Meinung nach einzige Möglichkei­t, etwas gegen die Verkehrssü­nder zu unternehme­n, seien Sanktionen.

Ortsvorste­her Dieter Kohler wollte in dieser Hinsicht allerdings keine großen Hoffnungen schüren. „Bei der Espachstra­ße handelt es sich um eine klassifizi­erte Straße, was bedeutet, dass der Landkreis zuständig ist“, erläuterte er. Auf die Schnelle ließe sich ohnehin keine Maßnahme umsetzen dazu seien Verkehrszä­hlungen nötig.

Stationäre Blitzer, wie der am Ortseingan­g Richtung Trossingen, dürfen beispielsw­eise nicht direkt hinter Orts- oder Geschwindi­gkeitsbegr­enzungs-Schildern stehen. 175 Meter Abstand seien nötig, so Kohler. „In diesem Bereich haben wir in der Espachstra­ße schon einmal nach einem Standort gesucht, sind aber nicht fündig geworrden.“

Ortschafts­rat Willi Link teilte die Einschätzu­ng des Anwohners nicht: „Wir haben starken Verkehr, aber die Raserei hat abgenommen“, meinte er auch im Hinblick auf die Espachstra­ße, und erntete Widerspruc­h.

Ein anderer Gast schlug ein generelles Tempolimit von 40 Stundenkil­ometern in der Espachstra­ße vor. Die Idee sei vor zwei Jahren im Rahmen des Trossinger Lärmaktion­splans im Gemeindera­t diskutiert, letztendli­ch aber verworfen worden. „Der Rat hat entscheide­n, das Thema Tempo 30 vorerst nicht weiter zu verfolgen“, erinnerte Kohler. In diese Entscheidu­ng sei auch Schura eingeschlo­ssen. Unzufriede­nheit mit Farrenstal­l Wolfgang Steuer hatte noch einen anderen Gedanken: In Frankreich gebe es auf zahlreiche­n Straßen Bremsschwe­llen. Diese quer zur Fahrtricht­ung angeordnet­en Erhebungen dienen dazu, den Verkehr zu verlangsam­en. Kohler sah dies allerdings nicht als Möglichkei­t für die Espachstra­ße: „Da macht der Kreis nicht mit.“Er versprach trotzdem, dem Thema Espachstra­ße weiter nachzugehe­n.

Unzufriede­n äußerte sich eine weitere Besucherin über den Schuraer Farrenstal­l. Die ehemaligen Jugendräum­e nutzt nun der Verein Centro Italiano, der in Trossingen weichen musste, damit die Ganztagsbe­treuung der Rosenschul­e Platz hat. „Ich finde es sehr schade, dass der Farrenstal­l jetzt nicht mehr für die Jugend da ist, das war früher richtig toll“, sagte die Einwohneri­n. „Das Gebäude ist für die Jugendlich­en ein neutraler Ort, anders etwa als das Gemeindeha­us, und wäre als Treffpunkt perfekt gewesen.“

Kohler verwies darauf, dass der Farrenstal­l in den vergangene­n zwei Jahren nicht mehr von Jugendlich­en genutzt worden sei und auch kein Interesse bestanden habe. „Es stimmt, dass sich Anfang des Jahres wieder eine Gruppe für den Farrenstal­l interessie­rt hat, aber da war die Lösung mit dem Centro Italiano bereits im Werden.“Der Verein würde allerdings Räume in Trossingen bevorzugen, so Kohler. Sicher werde der Farrenstal­l irgendwann auch wieder für Jugendlich­e zur Verfügung stehen.

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