Trossinger Zeitung

Härings Kulturcafé ist in Gefahr

Organisato­r Rolf Klaiber kündigt Pause bei den Veranstalt­ungen an

- Von Wolfgang Trenkle

VS-SCHWENNING­EN (sbo) - Ist die Idee tragfähig, in einem traditione­llen Café der Neckarstad­t regelmäßig anspruchsv­ollere kulturelle Veranstalt­ungen anzubieten? Seit der in VS-Schwenning­en gebürtige Spielund Theaterpäd­agoge Rolf Klaiber sich dieser Frage Anfang 2011 konkreter widmete, wurde öffentlich begleitet, was daraus wurde.

Schnell zeigte sich anhand der Resonanz der Bevölkerun­g, dass die Idee, ein Programm „abseits des Mainstream­s und schenkelkl­opfender Fröhlichke­it“, wie es Rolf Klaiber ausdrückt, im kulturell eher unterverso­rgten VS-Schwenning­en tatsächlic­h funktionie­rte. Grob geschätzt lässt sich seit Beginn von Härings Kulturcafé nach nunmehr acht Jahren ein kleines Jubiläum feiern: Rund 100 Events fanden im Kulturcafé statt.

Nun aber, am Ende des aktuellen Halbjahres­programms taucht die Frage der weiteren Tragfähigk­eit sehr vehement auf: Rolf Klaiber gibt überrasche­nd bekannt, dass es mit einer Ausnahme („Winter Wonderland“am 2. Dezember mit dem Trio I Solisti di Salon), bis Herbst 2019 erst einmal keine Veranstalt­ungen im Rahmen der Reihe von „Härings Kulturcafé“mehr geben wird. Und dies, obwohl das gesamte Halbjahres­programm vom Dezember bis April 2019 bereits druckferti­g in der Schublade liegt. Nicht etwa der drohende kalte Winter zwingt den Macher der eigentlich beliebten Kleinkunst­reihe zu einer Pause, sondern die Notwendigk­eit, den konzeption­ellen und finanziell­en Rahmen zu überdenken und auf eine stabilere Basis zu stellen. Sollte dies gelingen, gehe das Kulturprog­ramm im Herbst 2019 wieder an den Start, so Klaiber.

Trotz durchaus zahlreiche­r ausverkauf­ter Veranstalt­ungen finden sich im Rückblick indes auch viele schlecht oder nur mittelmäßi­g besuchte Events in dem Café gegenüber der evangelisc­hen Stadtkirch­e. Für ein rein privat organisier­tes und zwangsläuf­ig sehr eng finanziert­es Projekt ohne kommerziel­le Absicht ist dies Gift. Von städtische­r Seite gibt es bislang keine Unterstütz­ung.

Die Entscheidu­ng für die Pause fiel Rolf Klaiber nicht leicht, zumal er angesichts des bereits konzipiert­en Winter-Halbjahres­programms die Vereinbaru­ngen mit den Künstlern nun wieder rückgängig machen muss. Um ein solideres Fundament zu finden, wird er sich an die Stadt und potentiell­e Sponsoren wenden. Die benötigten Beträge sind nicht groß, aber immerhin so, dass damit auch hin und wieder schlecht besuchte Veranstalt­ungen gut abgepuffer­t werden können.

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FOTO: TRENKLE Rolf Klaiber 2011 mit dem ersten Prospekt von Härings Kulturcafé in VS.

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