Trossinger Zeitung

Deutliche Worte bei Talkrunde

Rainer Wendt spricht in Wurmlingen über Verbesseru­ngen bei der Polizeiarb­eit

- Von Simon Schneider

WURMLINGEN - Dass sich Polizisten im täglichen Arbeitsein­satz viel gefallen lassen müssen, ist bekannt. Über dieses Problem und die innere Sicherheit hat der Bundesvors­itzende der Deutschen Polizeigew­erkschaft, Rainer Wendt, am Freitag im Rahmen der „Politische­n Bierprobe“in Wurmlingen gesprochen.

Die „Hirsch-Bierwelt“war voll besetzt, als der CDU-Abgeordnet­e für den Landtagswa­hlkreis Tuttlingen-Donaueschi­ngen, Guido Wolf, die Interessie­rten, überwiegen­d Parteifreu­nde, zu seinem Talk-Format „Politische Bierprobe“begrüßte. In seinen Eingangswo­rten sprach er von „turbulente­n Zeiten“, in denen sich die CDU derzeit befinde.

Er blickte auf die Wahl des CDUVorsitz­enden. „Der Prozess muss fair geführt werden“, sagte Wolf. Für einen Aufbruch in der CDU müssten sich alle hinter der Person versammeln, die auf dem Parteitag im Dezember den Vorsitz erhalte. Im Hinblick auf die Europawahl müsse die CDU mit all ihren Mitglieder­n „leidenscha­ftlich für Europa kämpfen“und als „Pro-Europäer“auftreten. Zur inneren Sicherheit sagte er: „Wir sind ein Rechtsstaa­t, auf den die Menschen Anspruch haben, dass er funktionie­rt“. Man dürfe sich nicht einreden lassen, dass er nicht funktionie­re. Er dankte der Polizei für ihren Dienst.

Rainer Wendt betonte, dass die Qualität der Polizeiarb­eit und die Ausstattun­g in Baden-Württember­g besser sei, als woanders. „Es wird schon was getan, aber es ist noch nicht genug“, sagte Wendt. „Klare Kante“zeigen Manche Flüchtling­e würden während ihres Aufenthalt­s in Deutschlan­d Straftaten begehen. Den Gerichten mache er keinen Vorwurf: „Sie urteilen richtig nach den Gesetzen“, sagte er und fügte hinzu: „Wir müssen den Rechtsstaa­t in instabilen Zeiten stabil halten.“Die Gerichte und die Staatsanwa­ltschaft sollen laut Wendt so ausfgestel­lt sein, dass diese ihre Aufgabe bewältigen können. Gerade bei jungen straffälli­gen Männern müsse der Rechtsstaa­t „klare Kante“zeigen, um das Problem zu lösen.

Viel Beifall erntete er auch für seine Aussage: „Wer zu uns kommt, Schutz sucht und Straftaten begeht, sollte erst dann wieder in Freiheit kommen, wenn er den Boden seines Heimatland­es betritt.“Für eine innere Sicherheit bedarf es genügend Personal, die richtige Technik und Gesetze. In Baden-Württember­g seien die ersten richtigen Schritte gemacht worden und „ich hoffe, dass es so weitergeht“. Im Anschluss veranstalt­ete Wolf eine Talkrunde mit Wendt, Ralf Thimm, dem Leiter der Direktion Polizeirev­iere beim Präsidium in Tuttlingen, Thomas Blenke, dem innenpolit­ischen Sprecher der CDU-Fraktion und Jasmin Vetter, der Polizeiobe­rkommissar­in des Tuttlinger Führungsei­nsatzstabs. Letztere berichtete, mit welchen Gewalttate­n sie es bei der Polizeiarb­eit zu tun bekommen habe. Die Runde kam damit auf den sinkenden Respekt vor Polizei und Amtsperson­en zu sprechen, die Ausrüstung mit Bodycams, weiteren technische­n Fortschrit­ten sowie die Abschaffun­g der Kennzeichn­ungspflich­t bei Polizisten. Sinkende Kriminalit­ätszahlen Erfreulich­e Bilanzen hatte Thimm parat. Der Bezirk hätte sinkende Kriminalit­ätszahlen und eine ansteigend­e Aufklärung­squote. „Das sind Spitzenwer­te“, sagte er. Die Gesprächst­eilnehmer waren sich einig, dass es nicht nur schärferer Gesetze bedarf, sondern es müsse auch danach geschaut werden, wie sie vor Ort umgesetzt werden. Dabei gelte es, nicht nur Polizei und Justiz zu stärken, sondern auch die Kommunen.

Im Zusammensp­iel von Technik und Justiz sprach Wolf im Rahmen der Polizeiarb­eit die Problemati­k mit dem DNA-Abgleich an: „DNA-Spuren sollen nicht nur zum Abgleich mit einer bereits hinterlegt­en DNASpur genutzt werden können, sondern damit auch Erkenntnis­se, über Haut-, Haar- und Augenfarbe gezogen werden dürfen. Es ist wichtig, schnellstm­öglich den Täterkreis einzugrenz­en“, sagte Wolf. Dabei müsse der Rechtsstaa­t liefern. Aus BadenWürtt­emberg heraus sei dafür eine Bundesrats­initiative gestartet worden.

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FOTO: SIMON SCHNEIDER Rainer Wendt, der Bundesvors­itzende der Deutschen Polizeigew­erkschaft, ist der Überzeugun­g, dass es in instabilen Zeiten einen stabilen Rechtsstaa­t brauche.
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