Neuer Windpark erfüllt Erwartungen
Amtenhauser Berg: Produzierte Strommenge reicht für 8250 Vier-Personen-Haushalte
IMMENDINGEN - Leichte Nebelschwaden umhüllen die fünf Windräder auf dem Amtenhauser Berg. Seit gut einem Jahr ist der Windpark bei Ippingen auf Immendinger Gemarkung nun in Betrieb. In dieser Zeit haben die Anlagen vom Typ „Vestas V126“laut Betreiber 30 Millionen Kilowatt Strom erzeugt.
Und das „trotz Probebetriebsphase, den üblichen, jedoch unwesentlichen Anlaufproblemen sowie schwachem Windaufkommen“, wie Ortwin Wiebecke, Geschäftsführer der Stadtwerke Tübingen und des Stadtwerkeverbands KommunalPartner auf Nachfrage unserer Zeitung erläutert. Der Stadtwerkeverband ist Betreiber des Windparks Amtenhauser Berg und vermarktet die klimafreundlich gewonnene Energie in ganz Baden-Württemberg. Strom an der Börse vermarktet Doch wie kann man sich das vorstellen: Wo fließt der in Immendingen gewonnene Strom hin? „Rein physikalisch betrachtet fließt der Strom zu den nächstgelegenen Verbrauchern. Das sind Haushalte und Gewerbebetriebe vor Ort“, schildert Wiebecke. Ausgehend von einem jährlichen Durchschnittsverbrauch von 3500 Kilowattstunden pro Vier-PersonenHaushalt reiche die Strommenge also für etwa 8250 Familien. Demnach erzeugt der Windpark mehr Strom, als die Stand Oktober 6406 Einwohner von Immendingen und seinen Ortsteilen verbrauchen. „Energiewirtschaftlich betrachtet wird der Strom an der Börse vermarktet“, erläutert er.
Pro Jahr soll der Windpark laut Wiebecke 33 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. „Ob das Ziel im Durchschnitt über die vorgesehene Betriebszeit von mindestens 20 Jahren erreicht oder gar übertroffen wird, lässt sich nach einem Jahr noch nicht prognostizieren“, teilt er auf Nachfrage mit. „Anhand der Windmessung, daraus resultierender Ertragsgutachten und der Ertragsdaten des ersten Jahres sind wir nach wie vor zuversichtlich“, meint Wiebecke und stellt klar: „Letztendlich ist aber ein entscheidender Faktor, wie sich das Windaufkommen in den nächsten Jahren entwickelt.“
Nachdem Projektentwickler Juwi den Windpark im März dieses Jahres an den Stadtwerkeverband übergeben ANZEIGE hat, ist auch um das Waldhochplateau zwischen Ippingen und Zimmern einiges passiert. Wie Christian Hinsch, Abteilungsleiter Unternehmenskommunikation bei Juwi, unserer Zeitung mitteilt, wurden im Spätsommer die zwei jeweils zur Hälfte abgebauten Kreisverkehre in Immendingen wieder in den Ursprungszustand versetzt, die Verkehrsinseln eingesät und einige hundert Meter Gemeindeweg bei Ippingen neu asphaltiert.
Und das war noch nicht alles: „Im Windpark selbst wird etwa die Hälfte der gerodeten Flächen im kommenden Frühjahr, wenn die Witterungsbedingungen geeignet sind, wieder mit standortgerechten Bäumen, Hasel- und Beerensträuchern bepflanzt“, so Hinsch weiter. Damit werde der Wald aufgeforstet und gleichzeitig ein idealer Lebensraum für die Haselmaus geschaffen. „Ende September haben Vertreter der Forstbehörde sowie der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Tuttlingen die Einhaltung der Genehmigungsauflagen und die ordnungsgemäße Wiederherstellung der während der Bauphase genutzten Flächen überprüft und bestätigt“, berichtet er weiter. Neues Jahr, neues Projekt Im kommenden Jahr könnte dann auch ein weiteres Projekt konkretere Züge annehmen: der Windpark auf dem Winterberg. „Die Gemeinde ist bereit, die Fläche einzubringen“, erläutert Immendingens Bürgermeister Markus Hugger auf Nachfrage unserer Zeitung. Von Juwi ist diesbezüglich zu erfahren, dass sich der Windparkplaner aktuell in der Projektentwicklungsphase befinde, die dem offiziellen Genehmigungsverfahren vorgelagert ist.
„Viele Fachgutachten wurden zwischenzeitlich durchgeführt, auf deren Grundlage nun eine optimierte und minimalinvasive Anlagenplanung vorgenommen wird“, teilt Christian Hinsch mit. „Finale Standorte stehen nach wie vor nicht fest.“Für 2019 strebe Juwi das Genehmigungsverfahren an, blickt Hinsch in die nahe Zukunft. „In diesem öffentlichen Verfahren haben Interessierte auch die Möglichkeit, sich umfassend zu informieren.“