Maik Schutzbach hat das richtige Näschen
Joker-Tore von Wolf und Bell sorgen beim Mühlheimer 5:0-Sieg für die Entscheidung
TUTTLINGEN - Von effektiven Mühlheimern, Hoffnung schöpfenden Rottweilern, enttäuschenden Zimmernern sowie einem „komischen Belag“in Kirchen-Hausen lesen Sie heute in der Nachspielzeit.
Der VfL Mühlheim hat sich mit dem zweiten Sieg in Folge in der Fußball-Landesliga ins Mittelfeld vorgekämpft. Nach dem 5:0 (1:0)-Sieg gegen den Vorletzten SpVgg Holzgerlingen weist der Aufsteiger bei nunmehr sechs Siegen und acht Niederlagen 18 Punkte auf.
In den ersten 45 Minuten sah es am Sonntag nicht nach einem Kantersieg aus. Die Gäste, die unter dem neuen Trainer Martin Oßwald (löste Jens-Uwe Zierer ab) zehn Punkte aus den vier Partien zuvor geholt hatten, spielten couragiert und mutig nach vorne. „Holzgerlingen hat am Anfang sehr druckvoll gespielt. Die Gäste haben uns mit ihrem Tempo alles abverlangt. Es war wichtig, dass wir diese Phase ohne Gegentor überstanden haben“, sagte Maik Schutzbach nach der Partie und dachte dabei wohl auch an den Pfostenschuss der SpVgg in der dritten Minute.
Nachspielzeit
Der Mühlheimer Spielertrainer wurde mit zunehmender Spieldauer immer stärker und war die ordnende Hand im Mittelfeld der Gastgeber. Schutzbach: „Dann machen wir aus dem Nichts das 1:0. Dieser Traffer hat unseren Spielern Sicherheit gegeben. Wir sind selbstbewusster geworden und haben dann besser Fußball gespielt.“Für die Führung hatte der mit 33 Jahren älteste VfL-Feldspieler gesorgt. Kai Stelter war mit einem Drehschuss ins lange Eck in der 36. Minute erfolgreich.
Für die Entscheidung sorgten dann zwei Joker. Die eingewechselten Philipp Wolf (in der 55. Minute) und Maximilian Bell (65.) waren jeweils vier Minuten auf dem Platz, als ihnen die Tore zum 3:0 beziehungsweise 5:0 gelangen. „Ich musste vor dem Spiel schwere Entscheidungen treffen und Philipp Wolf sowie Maximilian Bell auf die Bank setzen. Wir hatten im Trainerteam das Gefühl, dass wir dieses Spiel von der Bank entscheiden können“, bewies der Trainer ein richtiges Näschen. Schutzbach: „Dass es dann auch so kommt, liegt an der tollen Moral der Spieler. Sie haben das akzeptiert, kommen rein und geben Gas. Das ist der einzige Weg, der funktioniert. Dann kommt auch so ein Resultat zustande, auch wenn das Ergebnis zwei, drei Tore zu hoch ausgefallen ist.“
In der Tat. Die Holzgerlinger waren keine fünf Tore schlechter, auch wenn bei ihnen mit zunehmender Spieldauer der Elan nachließ. Schwächen ließen die Gäste allerdings im Abwehrverhalten erkennen. Beim 4:0 von Max Drössel im Anschluss an eine Freistoßflanke von Schutzbach stellte sich die SpVgg-Abwehr dilettantisch an und beim 5:0 von Bell war der Abwehrspieler der Schnelligkeit des ehemaligen Möhringers nicht gewachsen.
Schutzbach: „Man hat gemerkt, dass den Holzgerlingern im Offensivspiel ein bisschen die Ideen ausgegangen sind. Und dann haben wir sie zweimal empfindlich erwischt. Dann ist es schwierig, zurückzukommen, wenn wir im Aufwind sind.“
Die Mühlheimer hatten vor allem mit ihrem phasenweise starken Pressing Erfolg. So waren den Toren zum 2:0 und 5:0 gewonnene Zweikämpfe in der gegnerischen Hälfte von Sören Lurz und dem stark spielenden Andreas Leibinger vorangegangen. „Wir waren effektiv und ungewohnt reif. Es war ein verdienter Sieg. Aber wir müssen noch mehr Rhythmus in unser Spiel bekommen“, sieht Schutzbach noch Verbesserungsbedarf bei seiner Mannschaft.
In den beiden verbleibenden Spielen in diesem Kalenderjahr am Samstag beim Schlusslicht FV 08 Rottweil und eine Woche später auf dem heimischen Ettenberg gegen die ebenfalls auf einem Abstiegsplatz stehende SG Ahldorf/Mühlen hat der VfL die Möglichkeit, mit zwei Siegen seine Bilanz auszugleichen. Sollte dies gelingen, dann hätten die Mühlheimer den Grundstein zum Klassenerhalt gelegt. Erster Auswärtssieg Am 14. Spieltag hat es endlich geklappt. Der FV 08 Rottweil feierte im Aufsteigerduell bei der SG Ahldorf/Mühlen mit 3:0 den ersten Auswärtssieg der Saison. Die Schwarz-Gelben bleiben mit zehn Punkten zwar Tabellenletzter, haben jetzt aber wieder Hoffnung in Sachen Klassenerhalt.
„Dieser Sieg war ein wichtiges Lebenszeichen“, sagte Rottweils Trainer Uli Fischer nach dem 3:0-Erfolg beim Konkurrenten aus dem Bezirk Nördlicher Schwarzwald. Fischer: „In der ersten Hälfte war es ein wildes Spiel, in dem beide Teams ihre Chancen hatten. Kurz vor unserem Führungstreffer in der zweiten Halbzeit hatte der Gegner die Chance zum 1:0, als unser Torhüter Marijan Huljic glänzend reagierte. Aber dann gelang uns die Führung, der Gegner musste kommen und mit dem schnellen 2:0 wurde unser Spiel ruhiger.“Danach wurde auch das Manko der SG Ahldorf/Mühlen, wie bei so vielen Mannschaften in der Liga, deutlich. Nach einem Rückstand zurückzukommen und spielerisch etwas zu bewegen, fällt dem Großteil der Liga schwer. Mit Ausnahme der drei Spitzenmannschaften SV Böblingen, VfL Pfullingen und FC Holzhausen hat kaum ein Team die Mittel, in Drucksituationen spielerische Lösungen zu finden.
Und so hatte Rottweil, mit der 2:0Führung im Rücken, das Momentum auf seiner Seite. Der Gegner reagierte hektisch, brachte nach vorne nichts mehr zustande, schwächte sich mit zwei gelbroten Karten selbst. In der Nachspielzeit setzte Sascha Mauch noch das 3:0 drauf. Ein weiterer positiver Nebeneffekt beim FV 08: Mit Daniel Kläger feierte der Bruder von Kapitän Simon Kläger seine Landesligapremiere. Daniel Kläger war wegen eines Schlüsselbeinbruches viele Monate ausgefallen. „Er hat auf der linken Seite eine gute Partie gemacht und sich gleich noch mit einem Tor belohnt“, freute sich Rottweils Trainer.
Und Uli Fischer blickte dann gleich nach vorne. „Wir haben mit dem VfL Mühlheim und dem SV Tübingen jetzt noch zwei Heimspiele vor der Winterpause vor der Brust. Gelingt es uns, da noch weiter zu punkten und mit einem guten Gefühl in die Pause zu gehen, dann hätten wir noch die Chance auf den Klassenerhalt.“Und dieser wäre für den FV 08 sicher noch ein größerer Erfolg, als der überraschende Aufstieg in die Landesliga vor dieser Saison. Negativserie hält an Mit der 0:3-Heimniederlage gegen Aufsteiger SSC Tübingen blieb der SV Zimmern im vierten Spiel in Folge ohne Sieg, holte dabei lediglich einen Punkt und hat nur noch fünf Punkte Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz.
Erschreckend ist zudem die Heimbilanz der einst so offensivstarken Zimmerner Mannschaft. Lediglich sieben Punkte holte die Mannschaft von Trainer Patrick Fossè im bisherigen Saisonverlauf zu Hause, kassierte mit dem 0:3 gegen den Aufsteiger aus der Unistadt bereits die vierte Heimniederlage und hat in diesen sieben Heimspielen lediglich vier Treffer erzielt. Mit gerade einmal 17 Toren hat nur der Tabellenvorletzte, die SpVgg Holzgerlingen (14), weniger Treffer erzielt. „Es ist nicht so, dass wir uns keine Torchancen herausarbeiten. Wir hatten auch gegen Tübingen Möglichkeiten, um in Führung zu gehen oder um nach dem 0:2 wieder heranzukommen, aber uns fehlt vor dem gegnerischen Tor derzeit einfach die Abgeklärtheit und Kaltschnäuzigkeit“, stellt Patrick Fossè fest.
In der ersten Hälfte gegen den SSC Tübingen war zwar das Engagement und der Einsatz beim SVZ da, aber die spielerische Linie, um den selbstbewusst auftretenden Gegner aus den Angeln zu heben, fehlte. Nur Kevin Müller sorgte mit seiner Schnelligkeit über die linke Angriffsseite immer wieder für Betrieb. Als der junge Stürmer kurz vor der Pause verletzungsbedingt (fiel nach einem Kopfballduell auf den Rücken und klagte danach über heftige Schmerzen) ausfiel, war auch diese Option dahin.
In den letzten beiden Spielen in diesem Jahr geht es für den SV Zimmern jeweils auswärts noch um Punkte. Zunächst steht das Spiel beim Tabellenzweiten und Verbandsliga-Absteiger VfL Pfullingen an und zum Abschluss wartet am 2. Dezember der FC Gärtringen. „In beiden Spielen sind wir sicher nicht der Favorit. Vielleicht macht dies die Sache für uns leichter“, weiß aber auch Spartenleiter Erwin Beck, dass zwei weitere Niederlagen durchaus für unruhige Zeiten beim SVZ sorgen könnten. Spitzenreiter etwas außer Tritt Nach vier Siegen ist die SG KirchenHausen in der Fußball-Kreisliga A 2 Badischer Schwarzwald etwas aus dem Tritt geraten. Gegen den FV Möhringen reichte es für den Tabellenführer nur zu einem 0:0. Dabei fand die Mannschaft von Trainer Peter Tumler spielerisch überhaupt nicht in die Spur. Die Ausfälle von Oliver Weiß und Andy Krukenberg waren nicht zu kompensieren. „Sie haben uns schon sehr gefehlt. Beide sind brutal wichtig für uns. Sie haben das Auge für das Spiel“, meinte Tumler, dessen Team sich kaum Chancen erspielen konnte. Im Gegensatz zum verletzten Krukenberg dürfte Weiß nach seinem Urlaub wieder zur Verfügung stehen. Ein schönes Spiel lieferte auch Möhringen in Kirchen-Hausen nicht ab. Zwar hatte der FVM die reifere Spielanlage und auch die Mehrzahl an Chancen. Kombinationen scheiterten aber meist im Ansatz. „Der Platz war schlecht, holprig, und wellig. Die Spieler haben Probleme mit dem Gleichgewicht gehabt“, sagte Trainer Heinz Jäger, dessen Akteure erst nach einem Boxenstopp in der Pause einen sichereren Stand bekamen. „Die meisten haben von Nocken auf Stollen umgerüstet“, sagte Jäger. Dennoch reichte es nach 90 Minuten auf dem „komischen Belag“nicht zu einem Happy-End. Anders als die Gastgeber war Möhringen mit dem Punkt nicht glücklich.