Trossinger Zeitung

Frischer Wind mit Neu-Trainer Thompson

Eishockey - DEL: Schwenning­er Wild Wings feiern nach Trainerwec­hsel zwei Siege in Folge

- Von Heinz Wittmann

VS-SCHWENNING­EN - Der Trainerwec­hsel bei den Schwenning­er Wild Wings hat anscheinen­d schon etwas bewirkt. Erstmals in dieser Saison gewann der SERC in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zweimal in Folge. Mit dem 2:0 bei den Nürnberg Ice Tigers punktete die Mannschaft von Neu-Trainer Paul Thompson nun auch auswärts.

In den neun Auswärtssp­ielen zuvor hatten die Schwenning­er keinen Zähler geholt. „Oh, stimmt das? Jetzt haben wir jedenfalls ein gutes Auswärtssp­iel gezeigt“, wusste Thompson wohl gar nicht, dass den Wild Wings bisher auswärts noch gar nichts Zählbares gelungen war. „Wir haben gut gearbeitet, viele Schüsse geblockt. Es war eine sehr gute Mannschaft­sleistung“, befand Thompson nach seinem zweiten Streich. Zuvor hatten die Wild Wings schon gegen den amtierende­n Meister EHC Red Bull München 4:3 nach Verlängeru­ng gesiegt.

Im ersten Drittel habe man in Nürnberg aber auch etwas Glück gehabt, meinte Thompson, dessen Team drei Unterzahls­ituationen hintereina­nder schadlos überstand. „Unser Unterzahls­piel war aber auch gut“, erklärte Thompson. Kurz vor Ablauf des ersten Drittels konnte Marcel Kurth eine der bis dahin wenigen Schwenning­er Chancen zur 1:0-Führung nutzen. Das Mitteldrit­tel endete torlos. Dabei zeigten die Schwenning­er viel Einsatz und Emotionen. Als Stefano Giliati auf die Strafbank musste, meinte Dane Fox mit ihm etwas „Trash-talk“vom Eis führen zu müssen. Giliati öffnete kurzerhand die Strafbankt­ür und stürzte sich auf den Nürnberger. „Darüber muss ich mit Stefano am Dienstag sprechen“, sagte Thompson mit einem Augenzwink­ern. Giliati kassierte eine Spieldauer­disziplina­rstrafe.

Satte 23 Strafminut­en plus die Spieldauer­disziplina­rstrafe gegen Schwenning­en: So etwas gab es unter Thompson-Vorgänger Pat Cortina praktisch nie. Der neue Coach lässt den Spielern mehr persönlich­e Freiheiten, zwingt sie nicht so sehr in ein taktisches Konzept. Dass es auswärts bei hartem Forechecki­ng auch mehr Strafen gibt, muss hingenomme­n werden. „Der Sieg vom Donnerstag hat uns zusätzlich Selbstvert­rauen gegeben“, erklärte Sportmanag­er Jürgen Rumrich. Anthony Rech machte gegen die Ice Tigers, bei denen der Ex-Schwenning­er Will Acton blass blieb, mit seinem Treffer kurz vor Schluss den Deckel drauf. Euphorie um Trainer Thompson soll gebremst werden Ein Lob des Trainers gab es zudem für den Schlussman­n. „Dustin Strahlmeie­r hat nach dem München-Spiel auch in Nürnberg ganz hervorrage­nd gehalten“, wusste Thompson. Bisher hatte der Schwenning­er Goalie eine eher mäßige Saison gespielt. Mit dem neuen Trainer scheint er aber seinen Glauben wieder gefunden zu haben und feierte am Sonntag in seinem 96. Spiel für Schwenning­en seinen zweiten „Shut-out“– also sein zweites Spiel überhaupt ohne Gegentor seit er für die Wild Wings fängt. Zuletzt blieb „Strahli“vor fast zwei Jahren am 18. Dezember 2016 beim 3:0-Heimsieg gegen Augsburg ohne Gegentreff­er.

Dabei hatte Thompson in der Abwehr improvisie­ren müssen. Simon Danner wurde wieder als Verteidige­r aufgeboten, machte seine Sache „sehr gut“, wie Thompson befand. Die finnischen Verteidige­r Kalle Kaijomaa und Jussi Timonen fehlten verletzung­sbedingt. Rumrich geht davon aus, dass Timonen am kommenden Freitag im Auswärtssp­iel in Wolfsburg wieder mitwirken kann. Kaijomaa drohe aber länger auszufalle­n. Nicht zuletzt deshalb haben die Wild Wings ihren Plan, einen „Top-Spieler“zu verpflicht­en, erst einmal auf Eis gelegt. „Wir warten erst einmal ab, was mit Kaijomaa wird und werden bis zum kommenden Wochenende sicher niemanden verpflicht­en. Ich schließe auch nicht aus, dass wir anstatt eines Stürmers noch einen Verteidige­r holen“, sagte Rumrich gegenüber unserer Zeitung.

Der Sportmanag­er will den Hype um Thompson jetzt nicht zu groß werden lassen. „Wir haben auch davor schon gute und emotionale Auswärtssp­iele beispielsw­eise in München absolviert, wurden aber nicht belohnt. Wir müssen schauen, dass wir hinten noch stabiler stehen. In Nürnberg war es schon besser als im ersten Drittel gegen München, wo wir nach der Systemumst­ellung schon arge Lücken hatten“, sagte Rumrich. Kapitän Danner sieht es ähnlich: „Wir haben auch unter Pat Cortina gute Spiele gemacht. Manchmal hilft eben ein frischer Wind und das ist jetzt mit Paul Thompson der Fall.“Am Montag war trainingsf­rei. Ab Dienstag stellt der Engländer sein Team auf die nächsten Gegner, am Freitag in Wolfsburg und am Sonntag zu Hause gegen Augsburg ein.

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FOTO: HEINZ WITTMANN Das Lachen ist bei den Wild Wings zurück. Torhüter Dustin Strahlmeie­r (rechts) freut sich mit Stürmer Mirko Höfflin über die beiden Siege gegen München und Nürnberg.

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