Tuttlinger Hallen benötigen 3,3 Millionen
Jahresabschluss 2017 zeigt erneut deutliches Defizit – Keine Aussprache im Gemeinderat
TUTTLINGEN - Ohne Aussprache hat der Tuttlinger Gemeinderat in seiner Sitzung am Montagnachmittag den Jahresabschluss 2017 für die Tuttlinger Hallen zur Kenntnis genommen. Gesprächsstoff hätte es eigentlich genug gegeben. Denn: Die Tuttlinger Hallen fuhren im vergangenen Jahr bei den Eigenveranstaltungen das schlechteste operative Gesamtergebnis ohne Abschreibungen seit 2010 ein. Insgesamt muss die Stadt einen Fehlbetrag von fast 3,3 Millionen Euro ausgleichen.
Ein Minus von mehr als 157 000 Euro verzeichnete Hallen-Chef Michael Baur aus den insgesamt 89 Eigenveranstaltungen in der Stadthalle, in der Angerhalle und beim Honberg-Sommer. Eingerechnet sind dabei weitere Kosten für die Löhne der Bestuhler, der Aufbauhelfer und der Aushilfen, der Aufwand fürs Marketing und die Kosten für die Infrastruktur für den Honberg-Sommer.
Die Auslastung bei den 47 EigenVeranstaltungen in der Stadthalle betrug lediglich 59 Prozent, die Auslastung in der Angerhalle bezifferte sich bei 17 eigenen Kulturveranstaltungen auf 70 Prozent. Der HonbergSommer verzeichnete bei etwas mehr als 14 000 Gästen einen Auslastungsgrad von 88 Prozent.
Die Zahlen bedeuten für den Deckungsbeitrag einiges: In der Stadthalle fuhren die Tuttlinger Hallen ein Minus von fast 90 000 Euro ein. Im Jahr zuvor war es noch ein Minus von rund 9500 Euro gewesen. In der Angerhalle liegt das Minus mit 4500 Euro leicht unter dem Vorjahresniveau (minus 7075 Euro). Beim HonbergSommer sank der Deckungsbeitrag von etwas mehr als 74 000 Euro auf rund 30 000 Euro. Die gesunkenen Einnahmen sind vor allem auf den Verzicht auf Gastronomiepacht sowie geringere Vermietungseinnahmen zurückzuführen. Vermietungen laufen gut Dagegen lief laut der Sitzungsunterlage für den Gemeinderat das Vermietungsgeschäft „außerordentlich gut“. So habe es 155 Fremdveranstaltungen in der Stadthalle gegeben, die Einnahmen in Höhe von mehr als 575 000 Euro eingebracht haben. Abzüglich der Ausgaben der Tuttlinger Hallen verblieben ein Plus in Höhe von 421 000 Euro. Damit wurde das Planziel von 257 000 Euro deutlich übertroffen. In der Angerhalle wurde bei 54 Vermietungen ein Plus in Höhe von 72 000 Euro erzielt. Mit den 12 000 Euro vom Honberg-Sommer ergibt das Ergebnis aus dem Vermietungsgeschäft laut der Sitzungsunterlage „ein Rekordergebnis“. Dieses beziffert sich auf fast 493 000 Euro. Dazu kommen 806 000 Euro aus dem Kartenverkauf.
Den Einnahmen von insgesamt mehr als 1,9 Millionen Euro stehen allerdings Kosten inklusive der Abschreibungen in Höhe von 4,8 Millionen Euro. Dazu kommen noch Zinsen und ähnliche Aufwendungen in Höhe von 804 000 Euro. Daraus errechnet sich ein Gesamtverlust in Höhe von fast 3,3 Millionen Euro. Förmliche Feststellung Als Fazit schreibt die stellvertretende Geschäftsführerin der Tuttlinger Hallen, Silke Dreher, in der Sitzungsunterlage: „Der Jahresabschluss 2017 fällt um 135 000 Euro besser aus als geplant. Dennoch fällt er deutlich schlechter aus als das Ergebnis des Vorjahres, was an den hohen Zinszahlungen und der darin enthaltenen Vorfälligkeitsentschädigung für die Umschuldung liegt.“Der Jahresabschluss könne vom Gemeinderat förmlich festgestellt werden, heißt es aus Sicht der Stadtverwaltung. Dem entsprachen die Räte zumindest öffentlich. Der Jahresabschluss wurde Ende Oktober bereits nichtöffentlich im Betriebsausschuss Eigenbetrieb „Tuttlinger Hallen“besprochen.