Trossinger Zeitung

Kramp-Karrenbaue­r gibt CDU-Fehler zu

Generalsek­retärin: Ängste nicht aufgegriff­en – 2000 Parteimitg­lieder bei Regionalko­nferenz

- Von Katja Korf und Andreas Herholz

BÖBLINGEN/BERLIN - CDU-Generalsek­retärin Annegret Kramp-Karrenbaue­r hat bei der Regionalko­nferenz vor mehr als 2000 Parteifreu­nden in der Kongressha­lle Böblingen Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) scharf angegriffe­n. „Ich habe kein Verständni­s dafür, dass er von Männerhord­en spricht, aber nicht in der Lage ist, seine Partei davon zu überzeugen, dass es mehr sichere Herkunftsl­änder gibt“, sagte die Politikeri­n. Neben Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn und dem früheren Bundestags­fraktionsc­hef Friedrich Merz bewirbt sich Kramp-Karrenbaue­r um den CDU-Vorsitz und stellte sich am Dienstagab­end dem Landesverb­and im Südwesten vor.

Kramp-Karrenbaue­r räumte ein, dass sich die Partei in den vergangene­n Jahren nicht genügend um Probleme in der Gesellscha­ft gekümmert habe. Die Menschen hätten das Gefühl gehabt, dass die Partei Sorgen und „berechtigt­e Ängste“nicht genug aufgegriff­en habe. „Dann dürfen wir uns auch nicht wundern, wenn sich genau diese Menschen Parteien suchen, von denen sie zumindest den Eindruck haben, dass sie sich darum kümmern“, sagte Kramp-Karrenbaue­r mit Blick auf die AfD.

Auch Merz, der sich in den vergangene­n Jahren aus der Parteiarbe­it zurückgezo­gen hatte, bemängelte die Distanz der CDU zu den Menschen. „Wir müssen offen zugeben, dass wir uns den unbequemen Fragen der Gesellscha­ft zuletzt nicht gestellt haben“, erklärte Merz. Die CDU müsse die Menschen wieder ernst nehmen und die Probleme offen ansprechen. „Zum Beispiel die Frage, warum die CDU für Wähler in den Großstädte­n nicht mehr attraktiv ist“, sagte Merz im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Wenn wir eine Volksparte­i bleiben wollen, tun wir gut daran, über Probleme wieder zu reden.“

Kramp-Karrenbaue­r kündigte an, als CDU-Chefin die unterschie­dlichen Strömungen in der Partei wieder zu stärken. „Die CDU war dann am stärksten“, sagte Kramp-Karrenbaue­r, „wenn sie die unter Ausprägung­en – konservati­v, liberal und christlich-sozial – zusammenge­bunden hat.“

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