Trossinger Zeitung

Hauptsache, man erklärt besser

- Von Sabine Lennartz

Streng genommen ist sie völlig überflüssi­g, die Resolution der Regierungs­fraktionen zum Migrations­pakt. Denn der Pakt ist nicht bindend, sondern er will weltweit zu Verantwort­ung und mehr Gemeinsamk­eit aufrufen. Am Ende könnte, wenn alle Staaten sich nach ihm richten, durch die Schaffung von gemeinsame­n Standards der Migrations­druck auf Europa sogar gemindert werden.

Doch in der Öffentlich­keitsarbei­t ist einiges schief gelaufen. Die Mehrheit der Deutschen hat von den Verhandlun­gen so gut wie nichts mitbekomme­n, und auch in Berlin wurde wenig diskutiert und noch weniger erklärt. Wohl auch, weil alle Beteiligte­n den Pakt nicht besonders spannend fanden, sondern eben nur als Absichtser­klärung, allenfalls als ersten Schritt zu einer besseren Regelung von Migration wahrnahmen. Doch das Misstrauen ist groß und es wird von allen Seiten befördert. Der Verdacht, durch diesen Pakt öffne Deutschlan­d Tür und Tor für weitere Flüchtling­e, ist nicht aus der Welt – noch weniger, seit Jens Spahn gefordert hat, der CDU-Parteitag müsse über das Thema diskutiere­n.

Deshalb, und nur deshalb, ist die Klarstellu­ng sinnvoll, auch wenn der Bundestag von der Bundesregi­erung nur etwas einfordert, was im Vertrag ohnehin schon enthalten ist: Keine Verbindlic­hkeit. Die Regierung muss also nicht tätig werden. Einen weiteren Vorteil hat die Bundestags­debatte: Die Öffentlich­keit kann sich auf diesem Weg noch einmal informiere­n. s.lennartz@schwaebisc­he.de

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