Neurotiker unter sich
Der Hof zur Welt (Arte, Mi., 20.15 Uhr) – Arte kündigt diesen Film von Pierre Salvadori als Tragikomödie an, aber die komischen Momente halten sich in Gren- zen. Vielleicht empfinden es manche als witzig, wenn die Grande Dame des französischen Kinos, Cathérine Deneuve, als labile Rentnerin Mathilde nächtens Risse in den Wänden ihrer Wohnung ausmisst. Aber im Grunde ist diese kuriose Auslese der Pariser Gesellschaft nicht zum Lachen. Berufsmusiker Antoine (Gustave Kervern) hat die Nase voll vom Bühnenleben und will nur noch seine Ruhe haben. Diese hofft er als Concierge zu finden. Phlegmatisch macht er seinen Job und gewinnt damit sogar das Vertrauen der meisten Bewohner. Vor allem Hausbesitzerin Mathilde, die von der fixen Idee verfolgt wird, das gesamte Wohnviertel versinke früher oder später in einem tiefen Loch, schätzt seine ruhige Art. Als ihr Mann kein Verständnis mehr für ihre aufgescheuchten Aktivitäten hat, sucht sie verstärkt Antoines Nähe. Doch der hat selbst den Halt verloren, schleppt sich durch die Tage, die allenfalls durch die Drogen eines jungen Hausbewohners aufgehellt werden.
Salvadori schickt lustvoll einen skurril-neurotischen Personenreigen über den Hof, und staunend verfolgt man vor allem Stoiker Antoine, der sich allen gängigen Vorstellungen von einem Hausmeister entzieht. Mehr Tragödie als Komödie, aber toll gespielt.