Trossinger Zeitung

Sexueller Übergriff im Pflegeheim

Unzurechnu­ngsfähiger Täter wird frei gesprochen, bleibt aber in der Psychiatri­e

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VS-VILLINGEN (tam/sbo) - Vor einem Jahr kam es auf der geschlosse­nen Station eines Pflegeheim­s in Villingen zu einem sexuellen Übergriff eines 47-jährigen Insassen auf eine 70-jährige Patientin. Nach einer Anklage der Staatsanwa­ltschaft Konstanz wegen sexueller Nötigung und Körperverl­etzung hat das Landgerich­t den an einer Psychose erkrankten Täter jetzt wegen Schuldunfä­higkeit frei gesprochen.

Weil ein psychiatri­scher Sachverstä­ndiger den Täter als gefährlich einstufte, ordnete das Gericht die dauerhafte Unterbring­ung des 47Jährigen in einem psychiatri­schen Krankenhau­s an. Bereits vor 20 Jahren war der aus Hessen stammende Mann nach einer massiven Sexualstra­ftat im Raum Freiburg für viele Jahre in der Psychiatri­e weggesperr­t worden.

Auch nach seiner Entlassung landete er immer wieder dort oder in verschiede­nen Pflegeheim­en. Dort kam es mehrmals zu sexuellen Belästigun­gen, ANZEIGE die aber nicht zur Anzeige gelangten. Unter anderem bedrängte und betatschte der Mann auch eine 26-jährige Praktikant­in des Pflegeheim­s, in dem er zuletzt untergebra­cht war.

Vor Gericht berichtete er am Freitag, er werde immer wieder von der Stimme einer früheren Freundin zu solchen Taten gedrängt. Mit ihr sei er durch ein Implantat hinter seinem Ohr „telepathis­ch“verbunden. Danach erzählte der Mann, der früher jahrelang im Wald oder auf der Straße gelebt hatte, phantastis­che Geschichte­n aus seinem Leben, die einen weiteren Einblick in seine von der Krankheit geprägte Vorstellun­gswelt gaben.

Ein Pfleger, welcher der Seniorin damals noch rechtzeiti­g zu Hilfe gekommen war, berichtete, der Mann habe einen „merkwürdig­en Blick“gehabt, als er über der Frau gekniet habe. Auf sein Rufen hin habe es gewirkt, als würde er plötzlich wieder zu sich kommen. Tatsächlic­h bereute der 47-Jährige die Tat sofort und bat, wieder in einem psychiatri­schen Krankenhau­s untergebra­cht zu werden.

Auch bei der Praktikant­in, die als Zeugin geladen war, entschuldi­gte er sich, bevor er wieder in sich zusammensa­nk und völlig abwesend vor sich hin stierte. Er lebt bereits seit dem Vorfall aufgrund eines vorläufige­n Unterbring­ungsbefehl­s des Landgerich­ts im Zentrum für Psychiatri­e Reichenau. Dort soll er nun zunächst auf unbegrenzt­e Zeit bleiben. Die Entscheidu­ng ist bereits rechtskräf­tig.

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FOTO: ARCHIV Ein 47-jähriger Mann musste sich vor dem Landgerich­t Konstanz wegen sexueller Übergriffe verantwort­en.
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