Kosten, Fördermittel und der Vorschlag der Stadt
Der hohe Kostenunterschied zwischen der Variante 5 und den Varianten 1 und 2 hat vor allem einen Grund: die zu erwartenden Fördermittel. „Das Land gibt relativ viel Geld für Sanierungen, aber wenig Geld für einen Neubau“, sagt Oberbürgermeister Michael Beck im Gespräch mit unserer Zeitung. So beziffern sich die Kosten für die Sanierung von IKG und OHG aktuell auf rund 59,5 Millionen Euro. Die Stadt rechnet mit Fördermitteln in Höhe von 10,1 Millionen Euro. Demnach würden sich die Gesamtkosten ohne Preissteigerung, aber inklusive der Fördermittel auf etwa 49,4 Millionen Euro beziffern. Mit der kalkulierten fünfprozentigen Preissteigerung käme die Stadt bis zur Fertigstellung Ende 2023 auf einen Kostenanteil von fast 53,3 Millionen Euro.
Bei dem aktuellen Stand der Kosten unterscheiden sich Variante 1 und 2 zunächst nicht deutlich. Variante 1 würde bei rund 62,6 Millionen Euro und Variante 2 bei etwa 60,5 Millionen Euro liegen. Allerdings würden weniger Fördermittel fließen: für Variante 1 in Höhe von 1,9 Millionen Euro und für Variante 2 in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Damit müsste die Stadt Tuttlingen von Gesamtkosten ohne Preissteigerung inklusive Fördermittel bei der Variante 1 von 60,7 Millionen Euro und bei Variante 2 von 59,3 Millionen Euro ausgehen. Das wären Mehrkosten im Vergleich zur Sanierung in Höhe von 11,6 Millionen Euro (Variante 1) beziehungsweise 10,2 Millionen Euro (Variante 2).
Da die Realisierung der beiden Varianten bis ins Jahr 2026 deutlich länger dauern würde als die Sanierung der beiden Schulen, würde die eingeplante Kostensteigerung von fünf Prozent die Belastung für den städtischen Haushalt deutlich erhöhen. Für die Variante 1 wäre das im Vergleich zur Sanierung ein Plus von 20,5 Millionen Euro auf 73,6 Millionen Euro oder für die Variante 2 von 17 Millionen Euro auf 70,2 Millionen Euro. Eine Kostenbeteiligung aus den umliegenden Kommunen, aus denen viele Jugendliche auf die beiden Schulen gehen, wird es trotz eines „Freiwilligenbriefes“(Beck) nicht geben. Die anderen Bürgermeister haben abgewunken. Eine rechtliche Voraussetzung ist laut Beck nur gegeben, wenn die Schüler zu mehr als 50 Prozent aus dem Umland kommen. Aktuell liegt der Anteil bei rund 47 Prozent.
Aufgrund der Kalkulation spricht sich die Stadt für die Sanierung der Schulen aus. Das sei mit den beiden Direktoren, Patricia PulferJauch (IKG) und Georg Schwarz (OHG), auch so abgestimmt. (cg)