Letzte Amtshandlung: Flad eröffnet Ausstellung
Der scheidende Bürgermeister über bewegende Momente, nicht erreichte Ziele und seine Pläne für den Ruhestand
SEITINGEN-OBERFLACHT - Für Seitingen-Oberflachts Bürgermeister Bernhard Flad heißt es Abschied nehmen. Am Freitag ist sein letzter Tag als Rathaus-Chef der Doppelgemeinde. Im Gespräch mit Redakteurin Alexandra Schneid spricht er über seine Erinnerungen an seinen ersten Arbeitstag, prägende Momente und seine Zukunftspläne. Sie sind beispielsweise im Arbeitskreis Museum sehr aktiv. Werden Sie sich weiterhin ehrenamtlich engagieren? Ja. Ich bleibe stellvertretender Vorsitzender des DRK-Kreisverbands und habe vor kurzem den Vereinsvorsitz von den Wanderfreunden Königsheim übernommen. Im Museum in Seitingen-Oberflacht werde ich mich so weit einbringen, wie ich gebraucht werde. Aus der Forstbetriebsgemeinschaft Seitingen-Oberflacht / Durchhausen und dem Abwasserzweckverband Ostbaar scheide ich aus, da diese Ämter mit dem Bürgermeisteramt verbunden sind. Aus dem Kreistag scheide ich nächstes Jahr aus. Was hat Sie dazu bewogen, sich 1991 als Bürgermeister für die Gemeinde Seitingen-Oberflacht zu bewerben? Die Umstände haben einfach gut gepasst. Ich bin die klassische Verwaltungslaufbahn gegangen, habe in der Kommunalverwaltung im Landkreis gearbeitet und war Gemeinderat in Königsheim. Ich wollte nicht nur Mitarbeiter sein, sondern etwas bewegen und gestalten. SeitingenOberflacht ist eine Gemeinde mit Gestaltungspotential, sie war in meiner Heimat, und auch die Größe des Ortes hat gepasst. Deshalb habe ich mich beworben und die Wahl – allerdings erst im zweiten Wahlgang gewonnen. ... so wie Sie die folgenden drei Wahlen auch gewonnen haben. Für mich stand von Anfang an fest: Da, wo ich als Bürgermeister tätig bin, möchte ich auch bleiben. Ich wollte keine schnellen Erfolge, sondern die Nachhaltigkeit meiner Arbeit war mir wichtig. Als die Wahl 2015 anstand, habe ich mir überlegt, ob ich überhaupt antreten soll. Aber es gab noch einige Projekte, die ich auf den Weg bringen wollte. Schon damals war klar, dass ich keine acht Jahre mehr Bürgermeister bleiben werde. Trotzdem: Wenn mir meine Arbeit keine Erfüllung gebracht hätte, dann wäre ich nicht so lange geblieben. Die Chemie zwischen der Gemeinde und mir hat einfach gestimmt. Können Sie sich noch an Ihren ersten Arbeitstag als Bürgermeister erinnern? Das war der 8. Mai 1991. Damals hatte ich einen roten Golf. Zuerst einmal habe ich einen Parkplatz gesucht. Auf der Straße habe ich dann gehalten und gefragt, wo man denn hier parken kann. Die Anfangszeit war spannend. Bisher hatte ich immer einen Chef gehabt, der für alle mitgedacht hat. Nun war ich der Impulsgeber. Ich hatte hohe Erwartungen an mich. Gleich an meinem ersten Tag musste ich Grundstücksverhandlungen in „Ob Gärten“führen, damit man dieses Gebiet weiter erschließen kann. Der Bagger stand schon bereit. Welches war Ihr erstes großes Projekt, das Sie umgesetzt haben? Das war der Anschluss der Gemeinde an die Bodenseewasserversorgung. Mit Schaudern denke ich an Juni / Juli 1991 zurück, als unsere Quellen wegen Trockenheit versiegt sind. Wir konnten die Wasserversorgung nicht mehr gewährleisten und mussten deshalb eine Überlandleitung nach Gunningen legen. Bis Weihnachten 1991 haben wir den Anschluss an die Bodenseewasserversorgung realisiert. Darauf bin ich heute noch ein bisschen stolz. Welche Momente bleiben Ihnen von Ihrer Zeit als Bürgermeister in Erinnerung? Ich durfte bei vielen sportlichen und kulturellen Höhepunkten in der Gemeinde dabei sein. Das waren Ereignisse, deren Eindrücke lange nachwirken. Auch der Abschluss von großen Projekten, wie die Einweihung des erweiterten und sanierten Kindergartens, der Abschluss der Kirchbergsanierung, die Einweihung der erweiterten Kläranlage oder die Einweihung des Gemeindezentrums sind Ereignisse, die man nicht vergisst. Haben Sie in Ihrer Amtszeit alle Ziele erreicht? In meiner Zeit als Bürgermeister habe ich das eine oder andere gesteckte Ziel nicht oder nicht ganz erreichen können und war dann unzufrieden mit mir. Sehr enttäuscht war ich, als wir die Hochwasserschutzmaßnahme an der Elta nicht durchführen konnten. Wir haben mit Engagement eine Planung hierfür erstellt, beim Land habe ich mich für Zuschüsse verkämpft und dann ist es daran gescheitert, weil einige Anwohner die notwendigen Flächen nicht zur Verfügung gestellt haben. Das Projekt hätte den Eltaanliegern mehr Sicherheit bei Hochwasserlagen gebracht. Schade. Würden Sie rückblickend alles wieder genauso machen? Im Großen und Ganzen schon bei gleichen Voraussetzungen. Wobei ich heute keine DNA-Probe von Gemeinderäten mehr verlangen würde, nur um herauszufinden, wer Informationen aus den nichtöffentlichen Sitzungen nach außen getragen hat. Vielleicht würde ich heute auch die eine oder andere Aussage anders formulieren und bei manchen Dingen noch sensibler sein. Werden Sie die Seitingen-Oberflachter mal wieder in der Gemeinde antreffen? Ja natürlich komme ich immer mal wieder in die Gemeinde und zu Veranstaltungen. Die Beziehungen zu unseren Vereinen sind über viele Jahre gewachsen, da kann man nicht einfach einen Schnitt machen. In den vielen Jahren haben sich auch Freundschaften entwickelt, die ich ja auch künftig pflegen will.