Trossinger Zeitung

„Dorfladen wäre wesentlich für Gemeinde“

Bürgermeis­ter Jochen Arno zur eingeschrä­nkten Infrastruk­tur in Hausen ob Verena

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HAUSEN O.V. - Der Dorfladen und das Landgastha­us „Blume“sind die zentralen Treffpunkt­e in Hausen ob Verena. Während der Laden erneut seit Monaten geschlosse­n ist, ist eine drohende Schließung der Gaststätte einstweile­n vom Tisch. Redakteur Michael Hochheuser sprach mit Bürgermeis­ter Jochen Arno über Auswirkung­en einer schrumpfen­den Infrastruk­tur für die Gemeinde. Erst im März hatte der Dorfladen neu eröffnet, schon im Juli war er wieder dicht und steht seither leer. Bereits in den Jahren zuvor gab es immer wieder Pächterwec­hsel und Phasen der Schließung. Warum kann sich der Laden, das einzige Geschäft im Ort, nicht dauerhaft in Hausen etablieren? Die Resonanz der Hausener war nicht wie erhofft. Einige kamen regelmäßig, aber es waren zu wenige für einen Vollerwerb. Die Betreiberi­n wollte jedoch mit dem Laden ihren Lebensunte­rhalt bestreiten. Sie hat das toll gemacht, aber der Betrieb des Ladens ist eher für einen Rentner oder als Nebenerwer­b geeignet. Die Leute kommen nicht deshalb nicht, Voller Zuversicht war die neue Betreiberi­n des Hausener Dorfladens, Emma Willmann, im März gestartet. Doch im Sommer war bereits wieder Schluss. weil die angebotene­n Waren zu teuer wären. Aber natürlich kann das Geschäft nicht so viel anbieten, dass es für alle Bedürfniss­e reicht. Die Menschen sind heute viel bewegliche­r. Auch ältere Hausener fahren eher mit ihren Kindern ins Kaufland nach Spaichinge­n. In den Dorfladen gehen die Hausener, wenn mal ein paar Eier fehlen oder die Sonne scheint und man im Eingangsbe­reich auf der Terrasse einen Cappuccino trinken und ein Stück Kuchen essen kann. Natürlich kommen auch gerne Kinder, um sich ein Eis oder eine Süßigkeit zu holen. Und Samstag und Sonntag sind natürlich die Backwaren sehr gefragt. Es gibt keinen Bäcker oder Metzger in der Gemeinde. Wer Brötchen oder Wurst kaufen will, muss nach Spaichinge­n fahren. Wie wollen sie mit einer eingeschrä­nkten Infrastruk­tur weitere Bewohner nach Hausen locken? Ein Anlaufpunk­t wie ein Dorfladen wäre wesentlich für die Gemeinde. Schließlic­h haben wir ein neues Bau- gebiet und erwarten Zuzüge. Deshalb wäre es wünschensw­ert, dass wir jemanden finden, der das Geschäft im Nebenerwer­b betreibt. Die Gemeinde käme einem neuen Betreiber entgegen, die ersten zwei bis drei Jahre wären mietfrei. Auf eine Anzeige gab es Anfragen, aber zur Umsetzung kam es nicht. Der Laden steht seit dem Sommer leer und ist voll ausgestatt­et. Die Gemeinde hatte zur Unterstütz­ung große Teile der Einrichtun­g selbst gekauft. Wichtig wäre, dass regionale Produkte angeboten werden, das wird angenommen. Gibt es Alternativ­modelle zum Dorfladen? Der Gemeindera­t denkt darüber nach. Vorstellba­r wäre zum Beispiel auch ein Büro oder ein Versicheru­ngsgeschäf­t an dieser Stelle. Wir wollen den Laden nicht leerstehen lassen. Und samstags könnten die Hausener dort Backwaren kaufen. Wir haben das Angebot eines Spaichinge­r Bäckers, dies dort regelmäßig zu organisier­en, für ein bis zwei Stunden. Zeitweilig drohte ja auch die Schließung des einzigen Gasthauses am Ort, der „Blume“. Wie ist da der Stand der Dinge? Ja, die Wirtsleute hatten sich tatsächlic­h mit dem Gedanken getragen, die Gaststätte weiter zu verpachten, da sie, die Wirtin, etwas gesundheit­lich angeschlag­en war. Allerdings konnte kein geeigneter Pächter gefunden werden, so dass sie nun Gott sei Dank unser Gasthaus „Blume“weiterführ­en. Allerdings wollen sie nun etwas kürzer treten, sodass die Öffnungsze­iten etwas reduziert wurden. Die „Blume“bleibt den Hausenern erhalten. Und der Besuch dort ist ja hervorrage­nd. Was würde es für das Dorf bedeuten, wenn auch das einzige Wirtshaus noch dicht machen würde? Das wäre die Oberkatast­rophe. Dann gäbe es keinen Treffpunkt mehr in Hausen. Eine Gaststätte und ein Dorfladen gehören zu einer guten Infrastruk­tur dazu.

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FOTO: ALEXANDRA SCHNEID Bürgermeis­ter Jochen Arno.
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