DEL-Boss besucht Schwenningen
VS-SCHWENNINGEN (wit) - Vielleicht hat es den Schwenninger Wild Wings geholfen. Gernot Tripcke, Geschäftsführer der Deutschen Eishockey Liga (DEL) war am Mittwoch in Schwenningen zu Gast, um sich das Derby gegen Tabellenführer Adler Mannheim anzusehen. Vor dem 4:0Heimsieg des SERC hatte er mit Schwenningen sympathisiert. „Mannheim muss nicht zu weit vorne wegmarschieren.“
Für den DEL-Geschäftsführer war die Stippvisite in Schwenningen ein Teil seiner Stadiontour. Dabei fand er anerkennende Worte für die Schwarzwaldstädter. „Schwenningen ist ein Traditionsstandort. Es wird seriös und solide gearbeitet. Eishockey hat in dieser Stadt einen hohen Stellenwert. Die Helios-Arena ist richtig toll“, erkärte der 50-Jährige vor der Partie.
Über den 4:0-Sieg der Wild Wings, denen Tripcke angesichts des Vorsprungs der Mannheimer in der Tabelle die Daumen gedrückt hatte, war der DEL-Geschäftsführer weit weniger überrascht als manch anderer Besucher. „Schwenningen hat durchaus Potential. Der SERC hat vier ausgeglichene Reihen. In der Liga kann ohnehin der Letzte auch gegen den Ersten gewinnen“, sagte der DEL-Boss, der mit einem Schmunzeln überlegte, ob er nicht „als WildWings-Maskottchen anfangen“solle.
Thema in der Presserunde vor dem Derby war der Auf- und Abstieg zwischen DEL und DEL 2, der ab der Saison 2020/21 kommen soll. „Ich bin mir zu 99,9 Prozent sicher, dass das mit dem Aufstieg wie geplant auch klappen wird“, meinte Tripcke. Die Zweitligisten müssten bis Mai 2020 die Bürgschaft über 816 000 Euro sowie die Nachweise über die Tauglichkeit ihres Stadions und der Infrastruktur erbringen. Frankfurt, Dresden, Bietigheim und Kassel seien Klubs, die nur allzu gerne in die DEL würden aufsteigen wollen. Tripcke zuversichtlich, dass Fernseh-Vertrag verlängert wird Aber was passiert, wenn eine Mannschaft Meister in der DEL 2 wird, die sich nicht im Voraus für die DEL beworben hat? Dann würde der Letzte der DEL nicht absteigen, betonte Tripcke. Nur der Meister der DEL 2 hat ein Aufstiegsrecht. „Deswegen hoffen wir, dass sich im Mai 2020 auch mehr als vier Zweitligaklubs bewerben.“Aus Sicht des DEL-Geschäftsführers wäre es gut, wenn zumindest ein halbes Dutzend dabei wäre. „Leider haben wir es nicht geschafft, in den vergangenen drei Jahren sechs Bewerber zu bekommen, die die entsprechenden Unterlagen eingereicht haben“, meinte Tripcke.
Ein Thema war auch die Strafe gegen Wild-Wings-Stürmer Stefano Giliati. Er hatte gegen Nürnberg die Strafbank eigenmächtig verlassen, Gegenspieler Dane Fox attackiert und war dafür für vier Spiele gesperrt worden. „Was wollen sie jetzt? Dass er eine längere Sperre bekommt?“, fragte Tripcke. Vier Spiele seien das Mindestmaß für dieses Vergehen und das sei auch nicht verhandelbar. Im Fußball seien Vergehen, die abseits des Spielgeschehens und nicht direkt aus dem Spiel heraus geschehen wären, noch härter bestraft worden.
Die Zuschauerzahlen in der DEL sieht Tripcke im grünen Bereich. Schließlich dürfe man nicht den Schnitt der gesamten Saison mit dem jetzigen vergleichen, sondern müsse den Schnitt zu einem vergleichbaren Zeitpunkt im vergangenen Jahr heranziehen.
In der Tat: Bis Mittwoch sahen im Schnitt 5813 Zuschauer die Spiele der DEL. Bis zum 28. November 2017 waren es nur 5582. Die Wild Wings hatten freilich genau vor einem Jahr einen Schnitt von 3838 Zuschauern. Jetzt sind es nur 3418 Fans, die sich die Spiele der Schwenninger angesehen hatten. Dies ist mit Sicherheit den sportlichen Leistungen geschuldet.
„Dass der Vertrag mit der Telekom, die die Spiele im Fernsehen zeigt, den ein oder anderen Zuschauer im Stadion kostet, wollte Tripcke nicht verneinen. „Langfristig profitiert aber unsere Sportart von der Internetund Fernsehpräsenz. Der Vertrag läuft noch eine weitere Saison und ich bin zuversichtlich, dass er verlängert wird. Was ist das für ein Fortschritt, wenn man sich vorstellt, dass es vor zweieinhalb Jahren nur ein Spiel pro Woche zu sehen gab“, sagte Tripcke.