Trossinger Zeitung

Sofortprog­ramm „Saubere Luft“aufgestock­t

Dieselgipf­el im Kanzleramt: Keine Einigung bei Nachrüstun­g und Fahrverbot­skontrolle­n

- Von Wolfgang Mulke

Kritik an Pipelinepr­ojekt Nord Stream 2 wächst

BERLIN (dpa) - Wegen der Eskalation im Ukraine-Konflikt mehren sich Forderunge­n nach einer Überprüfun­g des deutsch-russischen Gasleitung­sprojektes Nord Stream 2. Die drei Kandidaten für das Amt des CDU-Vorsitzend­en äußerten sich kritisch über das Projekt. Grünen-Chefin Annalena Baerbock forderte, Nord Stream 2 den Rücken zu kehren: „Spätestens das Agieren Russlands im Asowschen Meer sollte das jedem und jeder vor Augen führen“.

Behinderte­nbeauftrag­ter fordert Wahlrechts­reform

DÜSSELDORF (AFP) - Der Behinderte­nbeauftrag­te der Bundesregi­erung, Jürgen Dusel, fordert eine kurzfristi­ge Reform des deutschen Wahlrechts. „In Deutschlan­d können derzeit ungefähr 85 000 Menschen nicht wählen, davon 81 000, die eine Betreuung in allen Angelegenh­eiten zur Seite gestellt bekommen haben“, sagte Dusel der „Rheinische­n Post“. Diese Menschen seien aber gleichwohl geschäftsf­ähig. Es seien zum Beispiel Menschen, die in Behinderte­nWerkstätt­en arbeiteten. In sieben Bundesländ­ern können diese Menschen inzwischen wählen.

Künstlergr­uppe fahndet nach rechten Gewalttäte­rn

BERLIN/CHEMNITZ (epd) - Die Künstler- und Aktivisten­gruppe „Zentrum für politische Schönheit“(ZPS) fahndet im Internet nach Teilnehmer­n rechter Ausschreit­ungen im August in Chemnitz. Auch die Arbeitgebe­r der Beteiligte­n sollten ausfindig gemacht werden, kündigte das ZPS in Berlin an. Die Künstlergr­uppe will damit gegen rechte Gewalt protestier­en und schaltete eine Internetse­ite frei, auf der Fotos von mutmaßlich­en Teilnehmer­n der rechten Demonstrat­ionen sowie der Ausschreit­ungen in Chemnitz zu sehen sind.

Hambach: 2019 Entscheidu­ng über Rodungskla­ge

KÖLN (dpa) - Das Verwaltung­sgericht Köln will im ersten Quartal 2019 über eine Klage gegen die geplanten Rodungen im Hambacher Forst entscheide­n. Möglicherw­eise hat sich das Thema bis dahin erledigt: Die von der Bundesregi­erung eingesetzt­e Kohlekommi­ssion will bis Anfang Februar ein Konzept für den Kohleausst­ieg vorlegen. BERLIN - Frostig startete der zweite Dieselgipf­el von Bundesregi­erung, Kommunen und Ländern im Bundeskanz­leramt. „Das Klima war schon ziemlich scharf “, berichtete einer der Bürgermeis­ter später. Denn die Kommunen sind auf Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) sauer.

Der Minister hatte ihnen die Schuld an drohenden Fahrverbot­en zugewiesen, weil sie angeblich ihre Luftreinha­ltepläne zu langsam überarbeit­en. Große Erwartunge­n an das Treffen hegten die Teilnehmer nicht. Da traf es sich gut, dass Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Spannungen gleich zu Beginn abbaute und eine deutliche Aufstockun­g der Fördermitt­el für die Städte ankündigte. Im nächsten Haushaltsj­ahr werde der Förderbetr­ag um 500 Millionen Euro aufgestock­t, sagte Merkel. Mit diesem Geld sollen die Kommunen zum Beispiel ihre Lkw-Flotten nachrüsten oder Elektrobus­se anschaffen. Dazu stelle der Bund weitere 432 Millionen Euro für die technische Nachrüstun­g von Lieferoder Handwerker­fahrzeugen bereit. Auch die Anschaffun­g von mobilen Geräten zur Kontrolle von Fahrverbot­en will die Regierung künftig fördern.

Die Vertreter der Kommunen freuen sich zwar über die verstärkte finanziell­e Unterstütz­ung. Doch bleiben wesentlich­e Forderunge­n der Städte nach wie vor unerfüllt. „Bei der Nachrüstun­g sind wir nicht weitergeko­mmen“, kritisiert der Stuttgarte­r Oberbürger­meister Fritz Kuhn (Grüne). Gemeint ist die Ausstattun­g von Dieselfahr­zeugen der Euro-5-Norm mit modernen Abgasreini­gungsanlag­en. Denn die gibt es bislang noch gar nicht. Scheuer kündigte an, dass der Bund bis Ende dieses Jahres die technische­n Anforderun­gen dafür formuliere­n wird. Dann könnten die Hersteller mit der Entwicklun­g beginnen. „Die Nachrüster haben gesagt, sie brauchen ein halbes Jahr“, erläuterte Scheuer. Bis zur Zulassung der Technik dürften weitere Monate vergehen. Die Bürgermeis­ter befürchten, dass es zu lange dauert, um Fahrverbot­e zu verhindern. „Wir sind in einem Wettlauf mit der Zeit“, mahnte Hamburgs Erster Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er (SPD). Uneins bei der Frage der Kontrolle Uneins sind sich Bund und Kommunen auch bei der Frage der Kontrollen von Fahrverbot­en. Scheuer würde dafür gerne mobile Geräte einsetzen, die Kennzeiche­n erkennen und mit der Datenbank des Kraftfahrt­Bundesamts abgleichen können. Der Deutsche Städtetag plädiert dagegen für die Einführung einer blauen Plakette für saubere Motoren. „Die blaue Plakette heißt flächendec­kendes Fahrverbot“, wehrt Scheuer den Vorschlag ab. In großen Städten wie Berlin müssten im Ernstfall nur wenige Straßen für alte Diesel gesperrt werden. Wie die Kontrollen ablaufen könnten, schilderte Kuhn. Dort werden Fahrverbot­e am 1. Januar 2019 in Kraft treten. „Die Polizei wird punktuell kontrollie­ren“, sagt Kuhn. Nach einer dichten Überwachun­g des Verbots klingt dies nicht.

Dem Mainzer Oberbürger­meister Michael Ebling (SPD) gehen die bisher in Angriff genommenen Maßnahmen nicht weit genug. „Wir brauchen eine echte Mobilitäts- und Verkehrswe­nde“, sagte Ebling, „es fehlt der große Wurf für die Zukunft.“Für den Ausbau des öffentlich­en Nahverkehr­s, der Radwege oder die digitale Steuerung des Autoverkeh­rs müsse die Bundesregi­erung dauerhaft Fördermitt­el bereitstel­len. „Das Dieselthem­a“, glaubt der Politiker, „ist nur die Spitze des Eisbergs.“

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FOTO: DPA Zury Rios ging bislang nicht auf Distanz zu ihrem Vater, dem Ex-Militärdik­tator.

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