Trossinger Zeitung

Gemeindera­t lehnt Steuererhö­hung ab

Gewerbeste­uer und Grundsteue­r B haben zur Debatte gestanden - Uneinigkei­t im Rat

- Von Sabine Felker

TROSSINGEN - Es war ein Ringen, der Ausgang aber schnell klar: Der Versuch von Trossingen­s Bürgermeis­ter Clemens Maier, die Grundsteue­r B und die Gewerbeste­uer zu erhöhen, scheiterte an der Mehrheit des Rats. Mit sechs zu 14 Stimmen unterlag er bei der Abstimmung.

Maier nutzte eindringli­che Worte, um bei den Räten für die Erhöhung der Hebesätze für die Grundsteue­r B um 40 Punkte und die Gewerbeste­uer um 20 Punkte zu werben. 2,4 Millionen Euro wollte er so innerhalb der nächsten vier Jahre für die Schuldenre­duzierung generieren. „In vier Jahren haben wir 17 Millionen Euro Schulden. Das ist deutlich zu viel für eine Stadt unserer Größe und mit unserer Wirtschaft­sleistung.“Wenn die Stadt zehn Millionen Euro Kredit aufnehme, müsse sie beim aktuellen Zinssatz etwa 200 000 Euro jährlich an Zinsen zahlen. „Das sind zwei komplette Kindergart­engruppen, die wir damit finanziere­n könnten“, so Maier.

Willy Walter, Fraktionsv­orsitzende­r der FDP, fürchtete, dass eine Steuererhö­hung den Bürgern gegenüber nicht zu rechtferti­gen sei. „Wir müssen es den Bürgern erklären.“Bürgermeis­ter Maier sah darin kein Problem. „Alles, was wir investiere­n, kommt den Bürgern zu Gute“, sagte er und zählte auf, dass die Schulden hauptsächl­ich durch den Bau des Schulzentr­ums und eines neuen Kindergart­ens entstünden. Bei einer Steuererhö­hung habe er „keinerlei schlechtes Gewissen“, ihm ginge es um die Generation­engerechti­gkeit und die Frage, wie viele Schulden der nachfolgen­den Generation aufgebürde­t werden dürften.

„Wir haben heftig in der Fraktion diskutiert“, sagte CDU-Fraktionss­precher Clemens Henn. Er habe „ganz große Zweifel“, dass die Bürger Verständni­s für die Steuererhö­hung hätten. Weil die Bundesregi­erung die Berechnung der Grundsteue­r B bis Ende 2019 neu festlegen muss, sei er sich sicher, dass „die Gemeinden am Ende mehr bekommen“. Eine Erhöhung sei deshalb zu diesem Zeitpunkt nicht richtig. Maier hingegen betonte, dass die Änderungen erst bis 2023 durchschla­gen würden.

Wolfgang Schoch, Mitglied der CDU-Fraktion, stimmte für die Steuererhö­hung. Der Kindergart­enneubau und der Bau des Schulzentr­ums seien Investitio­nen in die Zukunft, die „sicher finanziert“werden müssten. Die Steuererhö­hung sei richtig.

Gustav Betzler, Fraktionsv­orsitzende­r der Freien Wähler, betonte, dass Trossingen in der Region in Sachen Steuern Spitzenrei­ter sei. In diesem Punkt sei es wichtig, „politisch zu denken“. Er setzte darauf, dass in der Schulbaufö­rderung und bei der Neuberechn­ung der Grundsteue­r B „einiges in Bewegung“sei.

Bedauerlic­h fand OGL-Fraktionsv­orsitzende Susanne ReinhardtK­lotz die ablehnende Haltung im Rat. Sie war sich sicher, dass die Bürger mit Blick auf die hohe Verschuldu­ng Verständni­s für die Steuererhö­hungen haben würden. Ihre Fraktion schloss sich ihrer Meinung an, Dieter Görlich (SPD) und Wolfgang Schoch (CDU) stimmten ebenfalls dafür.

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