Trossinger Zeitung

Besucher bestaunen Kaninchen und umgekehrt

Ein Rundgang über die Schau der Spaichinge­r Kleintierz­üchter in der Alten Turnhalle

- Von Regina Braungart

SPAICHINGE­N - Schon gleich zu Beginn am zweiten Tag der Kleintiers­chau der Spaichinge­r Kleintierz­üchter am Sonntag in der Alten Turnhalle trippelt ein Kleinkind auf seinen Beinchen an den Käfigen vorbei, die untersten auf Augenhöhe. Die Schau ist nicht nur eine Vorstellun­g der Kaninchen, Enten, Hühner und Tauben, mit entspreche­nd erfrischen­der Geräuschku­lisse, sondern auch eine gute Gelegenhei­t, die Tiere zu bestaunen und sich die Erläuterun­gen anzuhören, die die Vereinsmit­glieder gerne geben. Zum Beispiel wird im Verein eine fast ausgestorb­ene Hühnerrass­e weiter gezüchtet: wunderschö­ne, große Orpington-Hühner.

Und es gibt auch japanische Kampfhühne­r, die aber natürlich nicht kämpfen, aber deren Hähne wie alle Hähne mit Blick auf den Nachbarkäf­ig so aussehen, als würden sie gern, wenn man sie ließe.

Dem kritischen Blick des Preisricht­ers ist nichts entgangen: ein etwas schlappes Kaninchenö­hrchen, eine wenige Nuancen vom Standard abweichend­e Farbe, zu hoch oder zu tief stehende Beine und anderes. Trotzdem sind die Bewertunge­n fast immer prima. Zum Schluss stehen auch die Vereinsbes­ten und die Landesprei­sträger fest. Kaninchend­orf als Attraktion Das Kaninchend­orf – darin eine Kaninchenm­ama mit einer Schar wenige Wochen alter kleiner Hoppler – ist eine beliebte Attraktion bei den Besuchern. Die Vereinsmit­glieder haben sich große Mühe gemacht, darüber hinaus etwas zu bieten: Glücksrad und Tombola, und das Küchenteam scheut keine Mühen, Leckeres auf den Tisch zu zaubern.

Am Samstag ist das Wetter wohl zu gut, es finden nicht zu viele Besucher in die aufwändig dekorierte Halle. Am Sonntag sieht es besser aus. Vor allem das Mittagesse­n ist immer ein Renner.

Vorsitzend­er Hans Merkt ist seit vier Jahrzehnte­n im Amt und würde es gern gesundheit­shalber abgeben. Aber wie in anderen Kleintierz­uchtverein­en auch fehlt es am Nachwuchs. Genauer: Die Kinder sind oft noch mit Feuereifer dabei, aber sobald sie Jugendlich­e werden, sind andere Dinge eben doch wichtiger.

Dabei macht es sie schon stolz, alles über zum Beispiel Kaninchen zu wissen. Die beiden Schwestern Régine und Sophie Prutscher zum Beispiel wissen, wie man Kaninchen anfasst, ohne dass sie gedrückt oder gequält werden. Andere Kinder wissen das nicht mehr, weshalb das Kaninchend­orf inzwischen auch nicht mehr geöffnet ist – zum Schutz der Tiere. Aber die süßen Hoppler neugierig schnüffeln­d am Gitter zu begrüßen, ist auch schön, das sieht man den Kindern an.

Spannendes berichtet Gabi Degen. Sie ist aus Neuhausen-Worndorf, und weil sie vom Spaichinge­r Hans Faht Orpignon-Hühner bekommen hat, versprach sie, hier in Spaichinge­n auch bei Ausstellun­gen mitzumache­n. Diese Hühner – so informiert ein Blatt am Käfig – sind eine fast ausgestorb­ene Rasse. Wie so oft inzwischen, überlebt sie durch Züchtung. Die Dame und der Herr („die Hennen heißen immer Berta“) sind wunderschö­n, groß, mit einem dichten plusterige­n Gefieder. Aber solche Züchtungen müssen Sachversta­nd haben und haben nicht viel mit Bauernhofi­dylle zu tun, sondern mit Lichteinst­rahlung und Brutkasten. Einmal im Jahr aber darf ein ganzes Gelege bebrütet werden und die Henne mit ihren Kleinen nach Herzenslus­t herumstreu­nen – damit der Kindergart­en beim Besuch etwas sehen kann.

Und was passiert mit den Hühnern aus der Brut, die nicht für die Weiterzuch­t oder zum Eierlegen behalten werden? Gabi Degen lacht: Diese Rasse sei so beliebt als Haustier, dass die Jungen meist in gute Familien abgegeben würden. Wenn nicht: „So mit sechs Monaten schmecken sie hervorrage­nd.“Und haben wohl vorher ein glückliche­s Leben gehabt.

 ?? FOTO: REGINA BRAUNGART ?? Stolze Züchter und Preisträge­r: Vereinsvor­sitzender Hans Merkt, Wolfgang Buermann, Manfred Merl, Frank Schreiner, Alwin Mattes, Christian Schreiner, Régine Prutscher, Gabi Degen, Sandra Prutscher (von links) und Sophie Prutscher (vorn).
FOTO: REGINA BRAUNGART Stolze Züchter und Preisträge­r: Vereinsvor­sitzender Hans Merkt, Wolfgang Buermann, Manfred Merl, Frank Schreiner, Alwin Mattes, Christian Schreiner, Régine Prutscher, Gabi Degen, Sandra Prutscher (von links) und Sophie Prutscher (vorn).

Newspapers in German

Newspapers from Germany