Besucher bestaunen Kaninchen und umgekehrt
Ein Rundgang über die Schau der Spaichinger Kleintierzüchter in der Alten Turnhalle
SPAICHINGEN - Schon gleich zu Beginn am zweiten Tag der Kleintierschau der Spaichinger Kleintierzüchter am Sonntag in der Alten Turnhalle trippelt ein Kleinkind auf seinen Beinchen an den Käfigen vorbei, die untersten auf Augenhöhe. Die Schau ist nicht nur eine Vorstellung der Kaninchen, Enten, Hühner und Tauben, mit entsprechend erfrischender Geräuschkulisse, sondern auch eine gute Gelegenheit, die Tiere zu bestaunen und sich die Erläuterungen anzuhören, die die Vereinsmitglieder gerne geben. Zum Beispiel wird im Verein eine fast ausgestorbene Hühnerrasse weiter gezüchtet: wunderschöne, große Orpington-Hühner.
Und es gibt auch japanische Kampfhühner, die aber natürlich nicht kämpfen, aber deren Hähne wie alle Hähne mit Blick auf den Nachbarkäfig so aussehen, als würden sie gern, wenn man sie ließe.
Dem kritischen Blick des Preisrichters ist nichts entgangen: ein etwas schlappes Kaninchenöhrchen, eine wenige Nuancen vom Standard abweichende Farbe, zu hoch oder zu tief stehende Beine und anderes. Trotzdem sind die Bewertungen fast immer prima. Zum Schluss stehen auch die Vereinsbesten und die Landespreisträger fest. Kaninchendorf als Attraktion Das Kaninchendorf – darin eine Kaninchenmama mit einer Schar wenige Wochen alter kleiner Hoppler – ist eine beliebte Attraktion bei den Besuchern. Die Vereinsmitglieder haben sich große Mühe gemacht, darüber hinaus etwas zu bieten: Glücksrad und Tombola, und das Küchenteam scheut keine Mühen, Leckeres auf den Tisch zu zaubern.
Am Samstag ist das Wetter wohl zu gut, es finden nicht zu viele Besucher in die aufwändig dekorierte Halle. Am Sonntag sieht es besser aus. Vor allem das Mittagessen ist immer ein Renner.
Vorsitzender Hans Merkt ist seit vier Jahrzehnten im Amt und würde es gern gesundheitshalber abgeben. Aber wie in anderen Kleintierzuchtvereinen auch fehlt es am Nachwuchs. Genauer: Die Kinder sind oft noch mit Feuereifer dabei, aber sobald sie Jugendliche werden, sind andere Dinge eben doch wichtiger.
Dabei macht es sie schon stolz, alles über zum Beispiel Kaninchen zu wissen. Die beiden Schwestern Régine und Sophie Prutscher zum Beispiel wissen, wie man Kaninchen anfasst, ohne dass sie gedrückt oder gequält werden. Andere Kinder wissen das nicht mehr, weshalb das Kaninchendorf inzwischen auch nicht mehr geöffnet ist – zum Schutz der Tiere. Aber die süßen Hoppler neugierig schnüffelnd am Gitter zu begrüßen, ist auch schön, das sieht man den Kindern an.
Spannendes berichtet Gabi Degen. Sie ist aus Neuhausen-Worndorf, und weil sie vom Spaichinger Hans Faht Orpignon-Hühner bekommen hat, versprach sie, hier in Spaichingen auch bei Ausstellungen mitzumachen. Diese Hühner – so informiert ein Blatt am Käfig – sind eine fast ausgestorbene Rasse. Wie so oft inzwischen, überlebt sie durch Züchtung. Die Dame und der Herr („die Hennen heißen immer Berta“) sind wunderschön, groß, mit einem dichten plusterigen Gefieder. Aber solche Züchtungen müssen Sachverstand haben und haben nicht viel mit Bauernhofidylle zu tun, sondern mit Lichteinstrahlung und Brutkasten. Einmal im Jahr aber darf ein ganzes Gelege bebrütet werden und die Henne mit ihren Kleinen nach Herzenslust herumstreunen – damit der Kindergarten beim Besuch etwas sehen kann.
Und was passiert mit den Hühnern aus der Brut, die nicht für die Weiterzucht oder zum Eierlegen behalten werden? Gabi Degen lacht: Diese Rasse sei so beliebt als Haustier, dass die Jungen meist in gute Familien abgegeben würden. Wenn nicht: „So mit sechs Monaten schmecken sie hervorragend.“Und haben wohl vorher ein glückliches Leben gehabt.