Trossinger Zeitung

Tanz und Musik finden zusammen

Das „etwas andere Weihnachts­konzert“liefert ein internatio­nales Programm

- Von Cornelia Addicks

Die Musikschul­e öffnete zum Advent ihr Schaufenst­er.

TROSSINGEN - Nach 24 Jahren eindeutig Kult: Das „etwas andere Weihnachts­konzert“der Posaunenkl­assen begeistert­e das treue Publikum am Montagaben­d in der vollbesetz­ten kleinen Aula der Musikhochs­chule.

„Christmas internatio­nal“lautete das diesjährig­e Motto. Damit wiesen die acht Posauniste­n und ihre Kommiliton­en auf ihre Herkunftsl­änder hin. Wie „babbelig“es da zwischen dem Unterricht und bei Proben zugehen kann, demonstrie­rten sie in einem Sketch: Auf Italienisc­h parlierten die Bläser Gabriele Comazzi, Andrea Bossi und Flavio Pannacci. Spanische Worte lieferte der Peruaner Junior Alfredo Mamani Ramos, US-Englisch steuerten Quinn Parker und Abigail Pilar Hage bei, mit badischem Deutsch waren Lucas Kienzler und Silvan Broghammer zu hören. Das schier babylonisc­he Sprachgewi­rr ließ den mit Mandarin aufgewachs­enen Andy Chen fast verzweifel­n. Harmonisch durch alle Epochen Doch kaum hatten die jungen Leute die Mundstücke vor den Lippen, herrschte Harmonie. Gleich aus welcher Epoche das gespielte Werk stammte. Ob aus dem 16. Jahrhunder­t wie Giovanni Gabrielis Canzon sowie die Motette „Sancta Maria“und das walisische Weihnachts­lied „Deck the Halls“, oder aus dem Jahr 1970 wie José Felicianos unvergessl­icher Song „Feliz Navidad“.

Joseph „Joe“Burnam, ein in Turin lebender Texaner, dirigierte die in verschiede­nen Aufstellun­gen agierenden Bläser wie ein Flottenkap­itän seine Armada: schwungvol­le Armbewegun­gen, zielgerade ausgestrec­kter Zeigefinge­r. Burnam weiß, was er von den Studierend­en hören will. Hat er doch fast alle der Programmpu­nkte selbst für Posaunenen­semble arrangiert: ebenso wie Händels „Tochter Zion“und das festliche „Joy to the World“. Als Solist ließ er seine Posaune Anton Bruckners Graduale „Os justi“singen. Tonaler Flirt Aber auch menschlich­e Stimmen waren zu hören: Die erst 18-jährige Sopranisti­n Sonya McGaffey aus New York sang „Climb Every Mountain“und gemeinsam mit Bariton Richard Gonzalez den tonalen Flirt „Baby, it’s Cold Outside“.

Außerirdis­ch komisch agierte Posaunendo­zentin Prof. Abbie Conant bei „Weihnachte­n auf Neptun“. Irdisch schön war ihr Solo in Franz Bibels „Ave Maria“.

Wie ein Floh einst das Jesuskind lächeln ließ verriet Benedikt Dietrich mit den Worten Karl Heinrich Waggerls. Moderiert wurde das etwas über zweistündi­ge Konzert von Prof. Gerhard Wolf. Als „großer Chor“stimmten die Zuhörer bei „Es ist ein Ros`entsprunge­n“ein. Mit dem Sterzinger Andachtsjo­dler klang der etwas andere Abend aus. Schön wie jedes Jahr.

 ??  ?? FOTO: TZU-HSUAN CHANG
FOTO: TZU-HSUAN CHANG
 ?? FOTO: CORNELIA ADDICKS ?? Die erst 18-jährige Sopranisti­n Sonya McGaffey aus New York sang „Climb Every Mountain“
FOTO: CORNELIA ADDICKS Die erst 18-jährige Sopranisti­n Sonya McGaffey aus New York sang „Climb Every Mountain“
 ?? FOTO: ADDICKS ?? Abbie Conant
FOTO: ADDICKS Abbie Conant

Newspapers in German

Newspapers from Germany