US-Zölle könnten Kosten für Autobauer verzehnfachen
MÜNCHEN (dpa) - Die Gefahr von US-Strafzöllen für Autoimporte bereitet der deutschen Wirtschaft auch nach dem Treffen von Automanagern und US-Regierung erhebliche Sorgen. Der Verband der Bayerischen Wirtschaft (vbw) warnte vor „äußerst schwerwiegenden“Belastungen, die weit über die betroffenen Unternehmen hinausgingen, falls die angedrohten Einfuhrzölle von bis zu 25 Prozent umgesetzt würden. Dann drohen den Auto-
Dieselskandal: Vorwürfe an VW-Aufseher Pötsch
BRAUNSCHWEIG/STUTTGART (dpa) - In der Aufarbeitung der Dieselaffäre muss sich VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch erneut gegen Vorwürfe verteidigen, er habe früher als bislang eingeräumt über Abgasprobleme in den USA Bescheid gewusst. Wie die „Bild am Sonntag“schreibt, soll ein Rechtsexperte des Konzerns ausgesagt haben, der damalige Finanzvorstand sei schon knapp drei Monate vor dem öffentlichen Bekanntwerden der Manipulationen am 18. September 2015 informiert worden. Pötsch habe demnach Hinweise zu Milliardenrisiken erhalten, lange bevor VW die Finanzwelt ins Bild setzte. Volkswagen wies diese Darstellung scharf zurück. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Pötsch unter anderem wegen des Verdachts der Marktmanipulation. Viele Anleger, deren VW-Aktien im Herbst 2015 stark an Wert verloren, fordern Schadenersatz – ein entsprechendes Musterverfahren läuft mittlerweile in Braunschweig.
Anklage gegen Schwarzarbeit-Netzwerk
WUPPERTAL (dpa) - Nach monatelangen Ermittlungen gegen ein weit verzweigtes mutmaßliches Schwarzarbeit-Netzwerk hat die Staatsanwaltschaft Wuppertal Anklage gegen fünf Männer und eine Frau erhoben. Sie sollen über Scheinfirmen Bauunternehmern Rechnungen für gar nicht erbrachte Leistungen ausgestellt haben. Die Unternehmer sollen die Rechnungen dann als Betriebsausgaben verbucht und so Steuern und Sozialabgaben in Millionenhöhe hinterzogen haben. Den Angeschuldigten werde unter anderem Steuerhinterziehung und Beihilfe zum Betrug vorgeworfen, sagte ein Sprecher des Wuppertaler Landgerichts. Dem 56-jährigen Hauptangeklagten würden 361 Taten angelastet. Bei einem weiteren Angeklagten seien es 349 Fälle. Der Zoll bezifferte den bis dahin ermittelten Schaden auf mindestens 35 Millionen Euro. herstellern Zollkosten von bis zu fünf Milliarden Euro im Jahr – zehnmal so viel wie aktuell, wie die Beratungsfirma EY in einer Studie im Auftrag des vbw berechnete. Derzeit verlangen die Amerikaner 2,5 Prozent Zoll. Nach dem Treffen der Spitzenvertreter von Daimler, Volkswagen und BMW mit US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus klangen die deutschen Manager zwar optimistisch. Aber vom Tisch sind die Strafzölle nicht, auch wenn die Konzerne hohe Investitionen in den USA angekündigt haben.
Autos und Fahrzeugteile machten 2017 rund ein Drittel aller deutschen Exporte in die USA aus. Bei Sätzen von 15 bis 25 Prozent auf die Einfuhr von Autos würden Zollkosten in Höhe von 3 bis 5 Milliarden Euro entstehen – bis zu zehnmal mehr als die rund 507 Millionen Euro, die 2017 bei deutschen Autoexporten in die USA anfielen. Dazu kämen Zollkosten von rund einer Milliarde Euro für Fahrzeugteile.
Beschäftigungsverhältnisse dauern kürzer
BERLIN (dpa) - Arbeitnehmer in Deutschland haben zusehends kürzere Beschäftigungsverhältnisse. 2017 dauerten sie bei sozialversicherungspflichtigen Jobs im Mittel 51,2 Monate, wie das Bundesarbeitsministerium auf eine Frage der Linke-Fraktion antwortete. 2016 waren es 53,6 Monate. Fast ein Drittel (32 Prozent) bestand Ende 2017 seit weniger als zwei Jahren – mindestens zehn Jahre bestanden 28 Prozent. Zu Ursachen gehörten Projektstellen, Befristungen, Entlassungen und Eigenkündigungen wegen schlechter Arbeitsbedingungen, sagte die Linken-Arbeitsmarktexpertin Sabine Zimmermann.
Teurere Paketzustellung bei Hermes und DPD
HAMBURG/BONN (dpa) - Hermes und DPD wollen ihre Paketpreise und die Post ihr Briefporto erhöhen. Post-Chef Frank Appel begründet dies mit gestiegenen Personalkosten und gesunkenen Briefmengen. Der zur Otto-Gruppe gehörende Paketdienst Hermes will die Zustellung verteuern. Die Haustürzustellung werde teurer, sagte Hermes-Deutschland-Chef Olaf Schabirosky. DPD kündigte an, nach einer Steigerung in diesem Jahr von 4,5 Prozent zum Jahreswechsel die Preise um 6,5 Prozent zu erhöhen. Als Gründe wurden höhere Frachtkosten, die Erweiterung der Maut und Tarifabschlüsse aufgeführt.
Canopy Growth Corporation übernimmt Storz und Bickel
TUTTLINGEN (sz) - Storz und Bickel, Weltmarktführer in der Herstellung von Cannabinoid-Verdampfern, ist für rund 145 Millionen Euro verkauft worden. Die Canopy Growth Corporation (Kanada) hat die Anteile des Unternehmens aus Tuttlingen übernommen. Die rund 100 Arbeitsplätze und der Firmenname blieben bestehen, heißt es. Canopy Growth ist das weltweit führende Unternehmen für medizinisches Cannabis.