Trossinger Zeitung

Deißlinger Tüftler entwickeln kompostier­baren Wasserfilt­er

Junge Unternehme­r wollen etwas gegen Plastikmül­l tun

-

DEISSLINGE­N (sbo) - Plastikmül­l in den Meeren und Flüssen ist ein immer größer werdendes Problem. Dem auch die drei Deißlinger Tüftler Patrick Leichtenst­ern und Tobias und Benjamin Müller etwas entgegense­tzen wollen. Schon länger entwickeln sie Wasserfilt­er, um Schadstoff­e aus dem Leitungswa­sser zu kriegen, ihre letzte Erfindung war einer, der sogar Mikroplast­ik rauskriegt.

„Damit brauchen die Leute kein Wasser mehr zu kaufen und können Leitungswa­sser trinken“, sagt Benjamin Müller. „Wir haben ja schon das Ziel, Plastikfla­schen zu ersetzen“, betont sein Bruder Tobias. Sie haben selbst gesehen, wie die Meere vermüllt sind. Beim Kite-Surfen auf den Kapverdisc­hen Inseln sind sie sozusagen in die Plastikpam­pe gefallen, auf Sardinien war es ebenso schlimm: „Wir waren total schockiert! Der Strand war voller Plastiktei­le. Das war grausam“, erzählt Patrick Leichtenst­ern. Ihre Filter sind bereits aus Edelstahl und wieder befüllbar, im Gegensatz zu den Filtern anderer Hersteller.

Und nun bringen die drei Tüftler einen Filter auf den Markt, der aus kompostier­barem Kunststoff besteht. Lignin heißt der Stoff, er besteht unter anderem aus Holzfasern. Entwickelt haben sie den neuen Filter mit Unterstütz­ung des Fraunhofer-Instituts, der Technologi­ewerkstatt Albstadt und Biopro BadenWürtt­emberg, der Landesgese­llschaft für Bioökonomi­e und Biotechnol­ogie. Dichtungsr­inge sind aus Naturkauts­chuk Eigentlich könnte man ihn bedenkenlo­s auf den Kompost werfen. Sollte man allerdings nicht, zumindest nicht, nachdem er seine Aufgabe erfüllt hat, die ja heißt, Schadstoff­e auszufilte­rn. Und diese sitzen dann eben im Filter. Plastik vermeiden lässt sich damit aber prima, und damit alles stimmt, sind die Dichtungsr­inge aus Naturkauts­chuk.

Die Idee hat auch Fachleute andernorts begeistert, und deshalb sind die jungen Unternehme­r aus Deißlingen jetzt Anwärter für einen Innovation­spreis. Was sie aber nicht dazu bringt, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen, im Gegenteil: Sie sind schon am nächsten Projekt, einem Filter, den man direkt vorne am Wasserhahn anbringen kann, und der ein- und ausschaltb­ar ist: Will man sich etwa nur die Hände waschen oder Wasser in den Putzeimer laufen lassen, wofür auch ungefilter­tes Wasser reicht, schaltet man den Filter einfach aus. Mehr über die Filter findet man hier: www.alb-filter.com. Und mit dem Kauf eines der neuen Filter aus kompostier­barem Material unterstütz­t man die Organisati­on „One Earth – One Ocean“, die mit speziellen Schiffen Plastikmül­l und Schadstoff­e aus den Gewässern holt und zu Öl, Gas und Strom verarbeite­t.

 ?? FOTO: MONI MARCEL ?? Tobias und Benjamin Müller und Patrick Leichtenst­ern haben jetzt einen Filter aus nachhaltig­em Kunststoff entwickelt.
FOTO: MONI MARCEL Tobias und Benjamin Müller und Patrick Leichtenst­ern haben jetzt einen Filter aus nachhaltig­em Kunststoff entwickelt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany