Trossinger Zeitung

Viel Regen beschert wenig Umsatz

Weihnachts­markt-Händler klagen über das Wetter – Für einige gibt es eine zweite Chance

- Von Birgit Heinig

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Unter keinem guten Wetterster­n ist in der vergangene­n Woche der Villinger Weihnachts­markt auf dem Münsterpla­tz gestanden. Von den zehn Tagen war gut die Hälfte komplett verregnet – für die Händler alles andere als optimal.

„Minusgrade und Schnee“, das sei der optimale Wettermix für einen Weihnachts­markt, findet Chris Berger. Sicher auch deshalb, weil er an der „Weinbar Müller“roten und weißen Glühwein ausschenkt – der wärmt schließlic­h. Doch bei fast frühlingsh­aften Temperatur­en und viel Wasser von oben will das ansonsten begehrte Getränk nicht so recht fließen. Gleichwohl können sich Berger und sein Team auf diejenigen Stammgäste verlassen, die einen Winzerglüh­wein bevorzugen. So darf sich nicht jeder nennen, schließlic­h dürfen darin nur Wein und Traubensaf­t eines Weingutes stecken und kein zusätzlich­er Zucker.

„Nicht so gut wie im letzten Jahr“lief es auch bei Anne Seibt mit ihren Herrnhuter Sternen. Die berühmten Gebilde mit den 25 Zacken – der größte hat einen Durchmesse­r von 1,30 Metern, der kleinste von 13 Zentimeter­n – werden in Sachsen handgefert­igt und haben deshalb ihren Preis. „Das ist vielen zu teuer“, bedauert Anne Seibt.

Handarbeit sind auch alle Werkzeuge und Küchenuten­silien von Cornelia Schmutz aus Breisach. Aber: Hammer, Reibe, Schraubend­reher, Zange, ja sogar die Drahtrolle sind aus Schokolade. „Das wird gerne verschenkt“, weiß Cornelia Schmutz, doch auch bei ihr haben in diesem Jahr weniger Kunden eingekauft. „Schnee ist besser“, findet auch sie.

Recht zufrieden ist dagegen „die Gerti“aus dem Vinschgau. Ihre Südtirol-Spezialitä­ten – Kaminwurze­n, Bergkräute­r-Speck und Weinkäse – aus dem „Plauserspe­ckladele“in Meran fanden reißenden Absatz. Allerdings: den Ausfall an den Regentagen konnte auch sie mit ihrem Stand nicht mehr aufholen.

Marion Surbeck ist mit ihren zwei Freundinne­n eigens aus Schaffhaus­en angereist, um auf dem Villinger Weihnachts­markt zu shoppen und hat dafür glückliche­rweise einen der regenfreie­n Tage erwischt. Da ihr Großvater aus Obereschac­h stamme, kenne sie die Stadt, sagt sie. Die drei Damen verkosten die Kaminwurze­n aus Gamsfleisc­h und sind begeistert. Jede hat schließlic­h mehrere Tüten in beiden Händen und es geht in Richtung Bahnhof, um die Heimreise mit dem Zug anzutreten.

Auf der Weihnachts­marktbühne ist das tägliche musikalisc­he Programm in vollem Gange. Moderatori­n Diana Graupner von der ausrichten­den Südwest Messe- und Ausstellun­gs GmbH (SMA) verabschie­det gerade die Singakadem­ie „DoReMi“der evangelisc­hen Kirchengem­einde und begrüßt sämtliche Schüler der Warenbergs­chule. Von der Grundschul­förderklas­se bis zu den Viertkläss­lern, jedes Kind singt, sagt ein Gedicht auf oder spielt Mundharmon­ika. Die Märkte sind Herzensang­elegenheit Diana Graupner freut sich über das Engagement der Gruppen, die hier an allen zehn Tagen aufgetrete­n sind. Seit 2013 gestaltet sie den Weihnachts­markt mit, seit zwei Jahren in leitender Funktion. „Die Weihnachts­märkte in Villingen und Schwenning­en sind mir eine Herzensang­elegenheit“, sagt sie und bedauert, dass die Händler in Villingen diesmal unter dem Regenwette­r leiden – „das können wir halt leider nicht beeinfluss­en“.

Ein letzter Einkehrsch­wung an der Hütte des Katzenmusi­kvereins „Miau“Villingen: Hier steht Ehrenmitgl­ied Rolf Müller hinter dem Glühweinto­pf. In zwei Schichten, an den beiden Wochenende­n sogar in drei, helfen die Mitglieder, den Glühwein auszuschen­ken, die vorgeschri­ebenen Mehrweg-Gläser im Spülmobil wieder zu reinigen und für Nachschub zu sorgen. Auch die Katzenmusi­ker freuen sich über viele Stammgäste, die bei jedem Wetter kommen. „Der einzige Vorteil in diesem Jahr ist“, sagt Müller, „dass wir den Heizofen nicht anschalten mussten“. Für einige der Händler hält die Stadt jetzt eine zweite Chance bereit: Vom 14. bis 23. Dezember findet der Weihnachts­markt in Schwenning­en statt.

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FOTO: BIRGIT HEINIG Alle Schülerinn­en und Schüler der Warenbergs­chule aus VS singen und musizieren auf der Weihnachts­marktbühne.

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