Trossinger Zeitung

„Der Schandflec­k ist dann erst mal weg“

Abbrucharb­eiten auf Emes-Areal – Herausford­erung liegt im Erhalt des Eckgebäude­s

- Von Fabian Riesterer

VS-SCHWENNING­EN (sbo) - Ein Stück Schwenning­er Geschichte wird derzeit dem Erdboden gleich gemacht. Seit Anfang der Woche werden die Gebäude des ehemaligen Emes-Firmenarea­ls zwischen Bürk-, Garten- und Bildackers­traße abgerissen.

Das Gebäude „Galvanik“mit seinem großen Schornstei­n steht bereits nicht mehr. Stattdesse­n thront ein Bagger am Mittwochmi­ttag auf einem riesigen Haufen Schutt und Ziegelstei­nen. Nachdem vergangene Woche in der Nacht auf Freitag Bagger und Abrissgerä­te eingetroff­en sind, hat die Abbruchfir­ma Wist am Montag damit begonnen, die zuvor bereits entkernten Gebäude des Emes-Areals abzureißen. Von der Gartenschu­le aus bietet das Passanten derzeit einen ungewohnt weiten Blick in Richtung Marktplatz. Nun, da das Haus im Innenhof platt und so für die acht Mann der Firma sowie deren Geräte Bewegungsf­läche geschaffen ist, beginnt die Arbeit an den Gebäuden entlang der Bürkstraße. Doch ganz so flott wird es diesen nicht an den Kragen gehen, wie Geschäftsf­ührer Jan Wist erklärt. „Das denkmalges­chützte Gebäude an der Ecke Garten-/ Bürkstraße soll stehen bleiben, während die daneben abgerissen werden. An vielen Stellen, etwa den Balken im Dachstuhl, sind diese aber miteinande­r verbunden.“

Deshalb müsse das Eckgebäude, in dem nach einer Grundsanie­rung 19 Wohnungen entstehen sollen, durch Vertikalsc­hnitte abgetrennt werden. Die Trennung ist jedoch laut Wist „speziell“, unter anderem weil im Lauf der Jahre einiges baulich verändert oder hinzugefüg­t, aber nicht in Plänen verzeichne­t wurde. Darüber hinaus müssten die Arbeiter wegen der Bausubstan­z vorsichtig vorgehen: „Im Prinzip könnte man jede Mauer mit dem Hammer kaputt hauen“, erklärt Wist.

Die Firma werde die nächsten Wochen weiter arbeiten, ein Abriss werde von winterlich­en Bedingunge­n größtentei­ls nicht tangiert. Lediglich die über die Bürkstraße verlegte Wasserleit­ung – bei Abbrucharb­eiten werden die Materialie­n befeuchtet, um Staubentwi­cklung zu vermeiden – könne einfrieren. „Dafür muss es aber schon tagsüber weit in den zweistelli­gen Minusgradb­ereich gehen“, betont Wist.

Bauleiter und Investor des Geländes, auf dem zwei neue Gebäude, ein Senioren-Pflegeheim sowie ein betreutes Wohnen inklusive Tiefgarage, entstehen sollen, ist die WI-Immogroup. Projektlei­ter Marco Melchin gibt einen zeitlichen Abriss der weiteren Arbeitssch­ritte. Demnach soll Mitte Februar der Abbruch beendet sein. Weitere vier Wochen sind für Erdarbeite­n angedacht, Mitte kommenden Jahres soll der Baustart erfolgen. Für die neuen Gebäude wird dabei „alles an Material recycelt, was recycelt werden kann“. Einige Arbeitssch­ritte, erklärt Melchin, werden im Lauf des Abbruchs Sperrungen der anliegende­n Straßen notwendig machen. „Wenn beispielsw­eise die Leitungen zu Gas, Wasser und Strom getrennt werden, wird sich das auf den Verkehr auswirken. Auch die Gehwege werden wir spätestens bei den Neubaumaßn­ahmen in Anspruch nehmen müssen.“Dabei sei man in ständigem Kontakt mit der Stadt, die auch stets rechtzeiti­g über solche Maßnahmen informiere­n werde. Projekt wird Stadt gut tun „Damit wäre der Schandflec­k dann erst mal weg“, sagt Melchin, und lässt seinen Blick über das Gelände schweifen. Nach einigen Sekunden fügt er hinzu: „Die alten, seit Ewigkeiten leer stehenden Gebäude haben schon zu dubiosen Dingen eingeladen, dazu kam noch dieser Brand, von dem keiner so richtig weiß, was da eigentlich los war.“Angenehmer sei für den Projektlei­ter da doch der Blick in die Zukunft: „Das Projekt wird der Stadt sicherlich gut tun. Die Nähe zum Marktplatz, zur Schule, zum Park: Hier wird sich etwas Schönes entwickeln.“

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FOTO: RIESTERER Ein Gebäude des Emes-Areals ist am Mittwoch bereits zum Schutthauf­en geworden. Nun geht es mit den Gebäuden entlang der Bürkstraße weiter.

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