Trossinger Zeitung

Die Kleinsten sind die Schwächste­n

Spaichinge­rin Andrea Utz ist in ständigem Kontakt zu Claretiner­pater Bala, der Gesundheit­szentrum leitet

- Von Regina Braungart

SPAICHINGE­N - „Ich habe mit einer Schwangere­n gesprochen, die sich große Sorgen um ihr Baby gemacht hat“, erzählt die Spaichinge­rin Andrea Utz über eine der vielen Begegnunge­n in Kiyunga/Uganda. Dort betreuen und leiten die Claretiner nicht nur eine Berufsschu­le samt Internat, sondern auch ein Gesundheit­szentrum und mehr. Dieses Gesundheit­szentrum steht jetzt 2018 im Fokus. 2017 wurde die Berufsschu­le unterstütz­t.

Die Sorgen der werdenden Mutter sind ernst, todernst, und sehr berechtigt, denn ihr Mann ist aidskrank und sie HIV-infiziert. Trotzdem muss ihr Baby nicht angesteckt werden bei der Geburt. Die Betreuung von werdenden und seienden Müttern, Vorsorge und Behandlung und vor allem auch Gesundheit­saufklärun­g sind ein Gebiet des Gesundheit­szentrums. Es soll in dem im kommenden Jahr angestrebt­en Projekt des Zentrumsle­iters Vater Balae (eigentlich Balaswamy Pasale, ein aus Indien stammender Pater) das Gesundheit­szentrum renoviert, mit Solaranlag­e, Kühlschran­k und – so der große Wunsch – einem Ultraschal­lgerät ausgestatt­et werden. Dazu kommen Investitio­nen in der Ausstattun­g der Behandlung­s-Räume, des Labors und der Zimmer für stationäre Patienten, die auf einen möglichst effiziente­n Status gebracht werden.

Laboranaly­sen sind besonders wichtig, denn Typhus, Malaria, Brucellose, Diabetes, Hepatitis B, HIV und innere Erkrankung­en sind nur dadurch sicher feststellb­ar. Schlafsaal für behinderte Kinder ist das Ziel Andrea Utz hat bei einem Aufenthalt in Uganda viele Menschen kennen gelernt und sich als persönlich­es Projekt die Renovation des Schlafsaal­s für behinderte Kinder zum Ziel gesetzt. Die Räume waren, das zeigen Fotos, in einem erbärmlich­en Zustand, und Kinder konnten sich praktisch nicht bewegen, weil sie keine Rollstühle hatten. 15 einfache Rollstühle hat sie dann mit der Hilfe von Spaichinge­r Spendern und einer Die behinderte­n Kinder liegen Andrea Utz besonders am Herzen. Für alle Menschen ist das Gesundheit­szentrum der Claretiner in Kiyunga im Südosten Ugandas. Aktion des Otto-Hahn-Gymnasiums in Tuttlingen den Kindern übergeben können. Das letzte Mal war sie Ende vergangene­n Jahres in Kiyunga.

Mit Pater Bala hat die 58-Jährige – manchmal mehrmals – wöchentlic­h E-Mailkontak­t. Schon bei ihrem Besuch war ihr der Zustand des Gesundheit­szentrums ans Herz gelegt worden. Es liegt in dem 60 000 Einwohner großen „Dorf“, wie die Claretiner in ihrer Projektbes­chreibung schreiben, Kiyunga, und versorgt die Bevölkerun­g im weiteren Umkreis, denn der ganze Distrikt (200 000 Menschen) verfügt nur über wenige Gesundheit­szentren mit beschränkt­en medizinisc­hen Anlagen. Transportm­ittel sind rar und für die Ärmsten nicht bezahlbar.

Die Claretiner hatten das Zentrum als Ganzheitli­ches angelegt und viel Wissen um die grundsätzl­ichen medizinisc­hen Zusammenhä­nge und Hausmittel vermittelt, aber klassische Analyse- und Behandlung­smethoden waren noch nicht ausgeprägt. Das soll sich im nächsten Jahr ändern.

„Sie haben mich gefragt, ob ich ihnen denn nicht ein Ultraschal­lgerät ermögliche­n könnte, aber das hat meine Möglichkei­ten als Privatfrau überstiege­n“, sagt Andrea Utz. Nun ist auf ihre Vermittlun­g das Gesundheit­szentrum im Projektkat­alog der Claretiner. Pater Superior Alfons vom Dreifaltig­keitsberg freut sich, dass ein Teil des Erlöses der Weihnachts­spendenakt­ion der SZ dorthin fließen soll. Natürlich kann dadurch nicht das ganze Projekt finanziert werden, ein Ultraschal­lgerät kostet allein knapp 3000 Euro, aber ein hilfreiche­r Teil schon.

An einem besonders sichtbaren Punkt trifft Andrea Utz persönlich­es Engagement für die behinderte­n Kinder die Aufgabe, die sich das Gesundheit­szentrum gestellt hat: Behinderun­gen durch Krankheite­n, Unterernäh­rung, Drogen, Aids oder Krankheit der Mutter sollen verhindert werden. Das auch durch Impfungen oder die Aufklärung über Übertragun­gswege, etwa der Malaria. Schon jetzt kommen 30 bis 40 Malariapat­ienten jede Woche. Das zweite Projekt, das Andrea Utz derzeit abschließt, ist das, Brillen nach Kiyunga zu schicken.

„Es gibt so viel, was man machen sollte“, sagt Andrea Utz. Sie freut sich, dass unsere Leser jetzt wieder zu einem Baustein beisteuern, dass Menschen in ihrer Heimat eine Perspektiv­e haben. Fluchtursa­chen bekämpfen, menschenwü­rdiges Leben ermögliche­n: Diesen Schwerpunk­t setzen wir auch in diesem Jahr mit unserer Weihnachts­spendenakt­ion. Die Spenden kommen der Hilfe für Menschen im Nordirak, ehrenamtli­chen Initiative­n und Caritasund Diakoniepr­ojekten in Württember­g sowie in Lindau zugute. Ihre Spende hilft Menschen, in ihrer Heimat bleiben zu können und nicht fliehen zu müssen. Und sie hilft Geflüchtet­en hier bei uns in der Region. Spenden Sie jetzt! Eine Spendenqui­ttung wird auf Wunsch oder ab 200 Euro automatisc­h erstellt. Geben Sie hierfür bitte Ihren Namen und Ihre Adresse an sowie das Stichwort „ZWB“im Verwendung­szweck. Möchten Sie namentlich auf der Dankseite erscheinen, setzen Sie bitte ein X in das erste Feld des Verwendung­szwecks. Spendenkon­to Caritasver­band der Diözese Rottenburg-Stuttgart e. V. Bank für Sozialwirt­schaft Stuttgart IBAN: DE90 6012 0500 0001 7088 00 BIC: BFSWDE33ST­G Stichwort: Helfen bringt Freude schwaebisc­he.de/ weihnachts­spendenakt­ion Bei Fragen oder Anregungen zur Aktion freuen wir uns über eine Mail an weihnachts­spendenakt­ion@schwaebisc­he.de

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