Tote bei Unfall mit Flixbus nahe Zürich
Polizei nimmt mehrfach vorbestraften Wohnsitzlosen aus Thüringen fest – Motiv des Messerstechers noch unklar
GENF (AFP) - Beim Unfall eines Busses des Unternehmens Flixbus in der Schweiz ist am Sonntagmorgen eine Frau ums Leben gekommen. 46 weitere Menschen wurden bei dem Unglück auf einer Autobahn nahe Zürich verletzt, wie die Schweizer Polizei mitteilte. Der Bus war von der italienischen Stadt Genua nach Düsseldorf unterwegs.
NÜRNBERG (dpa) - Der nach Messerangriffen auf drei Frauen in Nürnberg gefasste Tatverdächtige ist bereits vielfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Der Mann ist bereits 18-mal verurteilt worden. Das sagte Oberstaatsanwältin Antje GabrielsGorsolke am Sonntag in Nürnberg. Vorwiegend gehe es um Diebstahl, Drogendelikte, Brandstiftung, Betrug und Beleidigung. Der 38-Jährige habe aber auch einmal eine Jugendstrafe wegen einer Vergewaltigung erhalten. Es sei „ein Spaziergang quer durchs Strafgesetzbuch“, sagte die Anklägerin.
Das Motiv für die Angriffe auf drei Frauen ist weiter unklar, der Verdächtige hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. Weil er alle seine Opfer auf dem Nachhauseweg überraschte, geht die Anklagebehörde in allen drei Fällen von versuchtem Mord aus. Der Mann kannte die Frauen nicht und sprach sie vor den Angriffen auch nicht an. Ob er eine psychische Erkrankung hat, sei bisher völlig unklar.
Der Deutsche ohne festen Wohnsitz soll am Donnerstagabend innerhalb von rund drei Stunden drei Frauen im Alter von 26, 34 und 56 Jahren niedergestochen haben. Alle drei Opfer wurden am Oberkörper schwer verletzt – zwei der Frauen schwebten zeitweise in Lebensgefahr. Noch werden sie im Krankenhaus behandelt.
Bereits am Freitagvormittag konnte eine Polizeistreife den Mann in der Nähe der Tatorte vorläufig in Gewahrsam nehmen. Weil die Polizei aber erst sicher sein wollte, dass man den Richtigen geschnappt hat, wurde die Öffentlichkeit darüber zu diesem Zeitpunkt noch nicht informiert. Er bitte um Nachsicht, dass die Polizei sich mit der Information zur vorläufigen Festnahme zurückgehalten habe, sagte Mittelfrankens Polizeipräsident Roman Fertinger am Sonntag: „Wir wollten sicher sein, dass wir den Richtigen haben.“Auf den Mann hatten die Beschreibungen der Opfer sowie von Zeugen gepasst. Außerdem hatte er die Tatwaffe dabei – ein etwa 25 Zentimeter langes Messer. „Noch lange kein klares Bild“Am Samstag bestätigte sich nach Ansicht der Ermittler, dass sie den Richtigen haben: An dem bei dem Mann gefundenen Messer sowie an seiner Kleidung konnten genetische Spuren von einem seiner Opfer nachgewiesen werden. Glücklicherweise habe der Mann das Messer und seine Kleidung nicht entsorgt, sagte GabrielsGorsolke. „Wir können klar Entwarnung geben“, sagte Fertinger. „Für uns ist es der Täter.“
Etwa zwei Stunden vor dem ersten der drei Angriffe hatte der Mann versucht, in einem Nürnberger Kaufhaus ein anderes Messer mit einer gebogenen Klinge zu stehlen. Dies war nicht die Tatwaffe. Woher er diese hatte, ist bisher unklar. Bei diesem versuchten Diebstahl wurde der Mann gestellt, und die Polizei nahm seine Personalien auf. Die letzte Meldeadresse des gebürtigen Thüringers war demnach in Berlin. Es habe sich aber herausgestellt, dass die nicht mehr aktuell ist, sagte Fertinger. Für die meisten seiner bisherigen Straftaten wurde der Mann laut Staatsanwaltschaft im Osten Deutschlands verurteilt.
Der 38-Jährige habe sich seit etwa einer Woche in Nürnberg aufgehalten, sagte der Leitende Kriminaldirektor Thilo Bachman. „Er hat nach bisherigen Erkenntnissen keine festen Ankerpunkte.“Das Puzzle, das sich den Ermittlern bislang zeige, habe „eine Kontur, aber noch lange kein klares Bild“. Zur Aufklärung der Taten war eine Sonderkommission mit 40 Beamten eingerichtet worden.
Der Mann sitzt nun in Untersuchungshaft – bislang allerdings nur wegen versuchten Diebstahls. Einen weiteren Haftbefehl wegen der Messerangriffe werde die Staatsanwaltschaft in der nächsten Woche beantragen, sagte Gabriels-Gorsolke.